Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des Bund Naturschutz in München erklärt zum Ergebnis der Machbarkeitsstudie zum Autobahn-Südring: »Eine Autobahn mehr ist für Planer immer möglich, egal wie wertvoll die betroffene Region ist.
So lässt sich das ernüchternde Ergebnis der Machbarkeitsstudie zur A99 Süd zusammenfassen. Darin findet die Autobahndirektion Südbayern mit den Varianten B1 und B2 gleich zwei Trassen, die aus ihrer Sicht im Erholungsraum im Münchner Süden machbar wären.
Damit auch ja eine Trasse gefunden werden konnte, wurde die Nulllösung, also ein Verzicht auf die A99 Süd, gar nicht untersucht. Höchste Raumwiderstände, kein verkehrlicher Nutzen, schädlich für die Entwicklung der Region: kaum ein Negativkriterium, das im Vorfeld der Autobahnplanung nicht attestiert worden wäre. Trotzdem fehlte den von der Staatsregierung beauftragten Planern auf der Zielgeraden der nötige Mumm, um sich konsequenterweise gegen diese Autobahn auszusprechen.
Im Gegenteil: Nach wie vor bleibt eine mögliche Entlastung der Autobahnen im Münchner Norden und Osten bei deutlich unter 10 Prozent. Obwohl damit eine zentrale Fragestellung der Machbarkeitsstudie negativ beantwortet wird, wirkt sich das nicht auf das Ergebnis der Studie aus. Auch wie der regionale Verkehr auf die favorisierten Trassen B1 und B2 gelangen soll, wenn es keine Anschlussstellen im Süden gibt, bleibt eines der vielen Geheimnisse der Machbarkeitsstudie, die heute nicht beantwortet wurden.
Selbst das Nutzen-Kosten-Verhältnis ist so gering, dass ein Abschied von der Autobahnplanung allein aus diesem Grund zwingend wäre.« »Uns wurde heute kein einziger belastbarer Grund präsentiert, der die Zerstörung des einzigartigen Erholungsraumes rechtfertigen würde. Der Süden ist nicht das Auffangbecken für die Verkehrslawine, die im Norden und Osten durch das Ausweisen immer neuer Gewerbegebiete losgetreten wird.
Das heutige Ergebnis ist kaum mehr als ein schlechter Witz und wirft mehr Fragen auf, als beantwortet werden. Es ist zu befürchten, dass die Staatsregierung versuchen wird, die A99 Süd wieder in den Bundesverkehrswegeplan zu hieven. Der Bund Naturschutz wird zusammen mit allen betroffenen Gemeinden, Vertretern der Bürgerinitiativen und der Politik jede Art von Widerstand leisten, um diesen groben Unfug zu verhindern«, erklärt dazu der Geschäftsführer des Bund Naturschutz in München, Christian Hierneis.