Veröffentlicht am 22.06.2010 00:00

Harlaching/Giesing · Kampf dem Lärm


Von red
Harlaching/Giesing · Kampf dem Lärm (Foto: red)
Harlaching/Giesing · Kampf dem Lärm (Foto: red)
Harlaching/Giesing · Kampf dem Lärm (Foto: red)
Harlaching/Giesing · Kampf dem Lärm (Foto: red)
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Tunnel-Bau zwischen Candidplatz und Mc-Graw-Graben?

Giesing/Harlaching · Tunnel zwischen Candidplatz und Mc-Graw-Graben vonnöten Themenseite zum Plan, dem Ansturm ca. 35.000 Fahrzeuge pro Tag und dem gesundheitsschädlichen Verkehrslärm Herr zu werden

»GTI« (Giesinger Tunnel Initiative) nennt sich die Gruppierung, die sich in der letzten Woche zu diesem Zweck konstituiert hat. In eine Röhre unter der Erde zwischen der Rampe am Candidplatz bis zur Chiemgaustraße will man die Verkehrslawinen vor Ort verbannen – und gleichzeitig die Tegernseer Landstraße zu einer Allee zurückbauen. Zudem könnte die Rampe am Candidplatz zurückgebaut und dort ein grün dominiertes Stadtteilzentrum entstehen.

Betrachtungen Charme hat ein solcher Ansatz, den die Bürgerinitiative jetzt mit Verve voranbringen will. Denn besonders die Anwohner würden die mehr als 140.000 Fahrzeuge wohl kaum vermissen, die täglich an dieser Schnittstelle zwischen Giesing und Harlaching durchbrausen. An mindestens 55 Tagen, so die GTI, werden dabei derzeit auch die EU-Grenzwerte für die Feinstaubbelastung um das zwei- bis dreifache überschritten. Ender Beyhan-Bilgin (SPD) sitzt ebenfalls im BA 17, ist eine der Hauptinitiatorinnen des entschlossenen Initiativvorstoßes und wirbt auch aus prägender Eigenerfahrung für das Projekt. Schließlich wohnt sie exakt an der Schnittstelle zwischen Chiemgau- und Tegernseer Landstraße und bekommt täglich hautnah die Auswirkungen zu spüren. »Wenn ich mein Küchenfenster aufmache, mutet es an, als würden die Lkw direkt durch die Wohnung brettern«, berichtet sie. Wie ihr, so reicht es vielen Anwohnern mittlerweile angesichts dieser Zustände.

Man will endlich Verbesserungen. »Auf der Richard-Strauss-Straße im Osten waren es vor dem Tunnelbau nur rund 66.000 Fahrzeuge pro Tag – bei uns ist es mehr als das Doppelte«, argumentieren die Initiativsprecher. In Bogenhausen freilich war die Stadt angesichts eines Bürgerentscheids verpflichtet zu bauen. Doch auch das aktuelle Ringtunnelprojekt im Südwesten rund um den Luise-Kiesselbach-Platz treibt den Giesinger Initiatoren die Sorgenfalten auf die Stirn. »Wenn dort ab 2015 der Tunnel fertig ist und der Verkehr fließt, dann wird sich die Lage in Giesing noch verschärfen«, befürchten Beyhan-Bilgin und Mitinitiator Ludwig Hoegner.

Im Südwesten verflüssige sich der Verkehr dann – um in Giesing auf gleich mehrere Ampeln zu treffen. »Dann ist die Staufalle komplett«, meinen die Tunnel-Befürworter. Notwendig aber wäre das Projekt laut Initiative auch noch aus anderem Grunde: die Trennung zwischen Giesing und Harlaching, die vor allem auch Schulkinder, Fußgänger und Radfahrer durch

den Ring erfahren, könnte durch eine Tunnellösung aufgehoben werden.

Bisher waren Vorstöße in Richtung eines solchen vierten Ringtunnels allerdings immer gescheitert. Viel wurde in den örtlichen Bezirksausschüssen diskutiert und debattiert, viele entsprechende Forderungen auf Bürgerversammlungen in Obergiesing/Fasangarten und Untergiesing/Harlaching liefen ins Leere.

Die vor allem von SPD-Politikern getragene Initiative wirft deshalb der Stadt vor, entsprechende Lösungsansätze einer Tunnelröhre »nicht ernsthaft geprüft zu haben«. Das könnte sich nun ändern mit der neuen Initiative: zumal offensichtlich parteipolitische Grenzziehungen überwunden werden könnten. Besonders die beiden CSU-Landtagsabgeordneten Markus Blume und Andreas Lorenz legen sich für den Tunnel ins Zeug. Auch Michael Piazolo von den Freien Wählern, Claudia Stamm (Grüne) und Adelheid Rupp (SPD) äußerten im Schulterschluss der Landtagspolitiker zuletzt auch bei der Initiativengründung ihre Sympathie für die anvisierte Tunnellösung – die sich laut Blume sogar noch nach Ramersdorf ausdehnen ließe.

Das Thema will man nun entschlossen befördern. 3.000 Flugblätter hatte die Initiative verteilt – immerhin schon einmal 60 Bürger fanden trotz Fußball-WM den Weg zur ersten, offiziellen Informationsveranstaltung und »GTI«-Gründung. »Wir rechnen mit einer Realisierungszeitspanne von 15 bis 35 Jahren«, so die Verantwortlichen. Harald Hettich

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