Nur Raubals Abgang tut dem EHC weh
Geduld heißt das Zauberwort beim EHC München. Nach dem ganzen Hin und Her um den DEL-Aufstieg geht es momentan ruhiger zu bei Manager Christian Winkler und Kollegen. »Wir haben unseren Großteil beieinander«, sagt Winkler, »wir werden nicht hektisch.« Im Hintergrund strickt der Manager am DEL-Kader.
Von Jan Lüdeke
Zwei Verstärkungen hat er mittlerweile an Land ziehen können, weitere sollen bald folgen. Für die Münchner gab es nur einen schweren Schlag: Kapitän Andi Raubal hat erklärt, nicht mit in Deutschlands höchste Spielklasse zu gehen. Entweder hört der Musterprofi auf oder er spielt laut Aussage Winklers noch ein Jahr in der zweiten Bundesliga beim SC Riessersee aus Garmisch.
Die Neuen sind zwei alte Bekannte. Für die Defensive wurde der Schwede Johan Ejdepalm verpflichtet, für den Angriff Uli Maurer vom Vizemeister Augsburger Panther. Ejdepalm, der vom schwedischen Eliteligaklub HF Lulea kommt, ist bei den EHC-Fans äußerst beliebt. In der Saison 2006/07 absolvierte er 60 Zweitligaeinsätze für München, in denen er zehn Tore erzielte und 21 weitere vorbereitete eine gute Statistik für einen Verteidiger, den Winkler besonders für seine Defensivqualitäten preist. Schlittschuhläuferisch sei Ejdepalm auf allerhöchstem Niveau, zweikampfstark zudem. »Offensiv ist er in Ordnung, er ist kein Blueliner«, so Winkler, der sich sicher ist: »Johan wird unser Spiel besser machen. Er ist eine richtige Verstärkung.«
Für Uli Maurer bedeutet der Wechsel zum EHC einen Neuanfang. Seit 2004 hat es der mittlerweile 25-jährige Angreifer auf über 200 DEL-Einsätze für die Nürnberg Ice Tigers und Augsburg gebracht. Das vergangene Jahr war jedoch ein Seuchenjahr. Eine Blinddarm-Operation zu Beginn, im Saisonverlauf eine Gehirnerschütterung und ein Kieferbruch Maurer kam nicht so recht auf die Beine. Deshalb ist sich Christian Winkler sicher: »Uli will richtig durchstarten. Und er will auch mehr Verantwortung übernehmen als in Augsburg.« Maurer war der absolute Wunschspieler von Trainer Pat Cortina, der dessen kämpferische Einstellung schätzt. In der Spielzeit 2008/09 absolvierte Maurer drei Einsätze für den EHC, als er beim Kooperationspartner Augsburg in der DEL wegen einer Sperre nicht auflaufen durfte.
Was weitere Neuverpflichtungen angeht, will Winkler warten. »In unserer Preisklasse sind noch sehr viele Spieler auf dem Markt. Aber wir hoffen natürlich, dass Spieler, die momentan nicht erschwinglich sind, noch mit ihren Forderungen runtergehen.« Der Manager habe mit Trainer Pat Cortina eine Liste erstellt, die nun abgearbeitet werde. Darauf stand auch Nationalspieler Tomas Martinec. Winkler winkt jedoch ab. »Er hätte Erfahrung mitgebracht, ist für uns aber nicht bezahlbar.« Hoffnung gibt es hingegen noch bei Kapitän Chris Bahen. Die Chancen, dass Bahen verlängert, stünden bei 50 Prozent.
Komplett ist bislang nur die Besetzung im Tor. Da wird der EHC weiterhin auf sein deutsches Duo Sebastian Elwing/Joey Vollmer bauen. Alle weiteren Spieler aus dem Aufstiegskader haben mittlerweile entweder neue Verträge, wie etwa Kevin Lavallee, der zu Wochenbeginn verlängerte, oder sie wissen Bescheid, wie der Verein plant. »Wir haben niemandem Illusionen gemacht. Jeder weiß, wohin die Tendenz geht«, sagt Winkler, der sich schon auf Freitag freut. Dann wird die DEL bekannt geben, welche Teams eine Lizenz für die kommende Saison erhalten. Der EHC musste im Gegensatz zu anderen Verein nicht nochmal nachbessern, die Lizenzerteilung ist demzufolge sehr wahrscheinlich, nachdem Verein und Fans das zwischenzeitliche Sommertheater ausgestanden haben.