Ein Polizeieinsatz Anfang Oktober angesichts eines gewalttätigen Zwischenfalls zwischen zwei Familien in der „Pension an der Würm” an der Ecke Ossanna-/ Stieglstraße hat für die Nachbarn das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen gebracht. Etliche Anwohnerinnen und Anwohner fanden sich in der November-Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Allach-Untermenzing ein, um eine Beendigung der Nutzungsgenehmigung für die beiden Gebäude als Beherbergungsbetrieb für Wohnungslose zu fordern. Für die Übergangszeit regen sie eine kompetente und mit Weisungsbefugnis ausgestattete Aufsicht der Anlage bis in die späteren Abendstunden an.
Die betroffenen Nachbarn hatten im Vorfeld der Sitzung ein ausführliches Schreiben an das Stadtteilgremium geschickt, in dem sie alle Probleme wie Gewalt zwischen den in der Herberge untergebrachten Menschen, Lärmbelästigung, unbeaufsichtigte Kinder und die Sorge um die eigene Sicherheit aufführen. „Die Situation (...) ist für die Anwohner weiterhin in steigendem Maße belastend und in einem Wohngebiet nicht weiter zu tolerieren”, heißt es in dem Schriftstück. „Trotz eines Treffens aller Beteiligten, unzähliger Mails und Briefe an den Betreiber und die Stadt hat sich in den letzten über 20 Jahren nichts für die stark eingeschränkte Lebensqualität verbessert.”
Zur Sitzung war auch der Hausmeister der Herberge, Ralf Jung, erschienen, zu dem die Nachbarn augenscheinlich ein gutes Verhältnis haben. Als er vor eineinhalb Jahren mit diesem Job angefangen habe, sei „der Zustand katastrophal” gewesen, erklärte er. Inzwischen habe sich aber einiges verbessert. Aktuell leben nach seinen Aussagen zwölf Familien in der Herberge, die gerade umgebaut und saniert wird. Danach sollen dort bis zu 17 Familien unterkommen können. Wer sich nicht an die Regeln halte, werde fristlos gekündigt, so auch die beiden gewalttätigen Familien.
„Während der Anwesenheit des Hausmeisters ist die Situation in der Anlage unter Kontrolle”, bestätigten auch die Anwohner. „Aber er ist nun mal ab 17 Uhr und am Wochenende nicht vor Ort.” Genau dann komme es aber zu den Streitereien und zu ungezügeltem Lärm. Letzteres wurde auch von Seiten der Polizei bestätigt. Die Polizeiinspektion wurde immer am späten Abend oder in der Nacht über Ruhestörungen informiert.
Während des Tages ist wohl auch ein Wachdienst eingesetzt, was den Nachbarn allerdings wenig effektiv erscheint. „Es wäre wesentlich sinnvoller, diese Ressourcen auf die Zeiten von 17 bis 22 Uhr und die Wochenenden zu verlegen”, meinen sie.
Gerhard Mayer, Leiter des Amtes für Wohnen und Migration, der ebenfalls bei der Sitzung anwesend war, konnte den Anwohnern der Ossanastraße keine Kündigung der Unterkunft vor 2032 in Aussicht stellen. Auch der Bezirksausschuss-Vorsitzende Pascal Fuckerieder sah kaum eine Grundlage für eine sofortige Schließung. Einen Sicherheitsdienst für die Abendstunden und das Wochenende hält er jedoch für sinnvoll. „Ein längere Aufsicht könnte schon Verbesserungen bringen”, hofft er. Das Sozialreferat soll nun den Einsatzplan der Security überdenken.