Neuer Themenraum in der Residenz München: „Das Sanktuarium Maximilians II.”

Einblick in den neuen Themenraum „Das Sanktuarium Maximilians II.” Der Monarch hatte sich – in der Tradition der Renaissance-Studioli – mit Historienbildern beispielhafter Herrschertaten und mit Büsten vorbildlicher Staatsmänner und Philosophen umgeben. Vor ihrem Urteil wägte er Lebens- und Regierungsfragen ab. (Foto: © Bay. Schlösserverwaltung)
Einblick in den neuen Themenraum „Das Sanktuarium Maximilians II.” Der Monarch hatte sich – in der Tradition der Renaissance-Studioli – mit Historienbildern beispielhafter Herrschertaten und mit Büsten vorbildlicher Staatsmänner und Philosophen umgeben. Vor ihrem Urteil wägte er Lebens- und Regierungsfragen ab. (Foto: © Bay. Schlösserverwaltung)
Einblick in den neuen Themenraum „Das Sanktuarium Maximilians II.” Der Monarch hatte sich – in der Tradition der Renaissance-Studioli – mit Historienbildern beispielhafter Herrschertaten und mit Büsten vorbildlicher Staatsmänner und Philosophen umgeben. Vor ihrem Urteil wägte er Lebens- und Regierungsfragen ab. (Foto: © Bay. Schlösserverwaltung)
Einblick in den neuen Themenraum „Das Sanktuarium Maximilians II.” Der Monarch hatte sich – in der Tradition der Renaissance-Studioli – mit Historienbildern beispielhafter Herrschertaten und mit Büsten vorbildlicher Staatsmänner und Philosophen umgeben. Vor ihrem Urteil wägte er Lebens- und Regierungsfragen ab. (Foto: © Bay. Schlösserverwaltung)
Einblick in den neuen Themenraum „Das Sanktuarium Maximilians II.” Der Monarch hatte sich – in der Tradition der Renaissance-Studioli – mit Historienbildern beispielhafter Herrschertaten und mit Büsten vorbildlicher Staatsmänner und Philosophen umgeben. Vor ihrem Urteil wägte er Lebens- und Regierungsfragen ab. (Foto: © Bay. Schlösserverwaltung)

Die Residenz München war von 1508 bis 1918 Wohn- und Regierungssitz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige. Heute steht sie als einer der größten Museumskomplexe Bayerns allen interessierten Besuchern offen. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat das Angebot in der Residenz nun um einen interessanten Themenraum erweitert: Eine museale Sonderpräsentation in der ehemaligen Königswohnung Maximilians II. widmet sich ab sofort dem wohl interessantesten Raumkunstwerk, das dieser Herrscher des Historismus in seiner Residenz gestalten ließ, dem sogenannten „Sanktuarium”. Die Präsentation ist ab sofort Teil des normalen Museumsrundgangs (Residenzmuseum, Raum 14a, „Erster Schlachtensaal”); es ist kein Sonderticket nötig. Der Eintritt ins Residenzmuseum beträgt regulär 10 und ermäßigt 9 Euro.

Königlicher Rückzugsraum ist nur wenigen bekannt

Ab 1850 ließ Maximilian II. im Königsbau der Residenz im Stockwerk über seinen Wohngemächern einen nur wenigen bekannten, sorgsam ausgestatteten Rückzugsraum einrichten – sein „Allerheiligstes” oder „Sanktuarium”. An diesem abgeschotteten Ort innerer Einkehr und Gewissenserforschung umgab sich der geschichtsbewusste Monarch mit Historienbildern beispielhafter Herrschertaten ebenso wie mit Büsten vorbildlicher Staatsmänner und Philosophen. Vor ihrem Urteil pflegte er Lebens- und Regierungsfragen abzuwägen und zu rechtfertigen. Dieses erzieherische Bildprogramm ergänzten Sinnsprüche an den Wänden, die zu tugendhaftem Handeln ermunterten. Die vom König intensiv durchdachte Ausstattung inszenierte die Geschichte als schöpferische, sinnstiftende Macht. Zugleich propagierte sie eine mystische Dimension des Königtums, die Maximilian II., obwohl Oberhaupt eines modernen Verfassungsstaats, besonders bedeutungsvoll schien.

Eine Idee wurde vom Märchenkönig wiederaufgegriffen

Vor allem dieser Aspekt wurde wiederum später von Maximilians Sohn und Nachfolger König Ludwig II. aufgegriffen und in dessen berühmten Schlossbauten kunstvoll in Szene gesetzt. Als gebautes Gruppendenkmal verdienstvoller Persönlichkeiten, das zugleich dem Selbststudium diente, stand das Münchner Sanktuarium in der Tradition programmatisch eingerichteter Studioli (Arbeitszimmer von Herrschern, Anm. d. Red.) der Renaissance.

Maximilian II

Vor 160 Jahren, nur wenige Monate nach seinem 53. Geburtstag, starb Maximilian II. in der Residenz. Er war der dritte bayerische König und hatte den Thron 1848 im Schatten revolutionärer Umwälzungen bestiegen. Neben seinem kunstpolitisch aktiven Vater Ludwig I., und seinem Sohn, dem populären „Märchenkönig” Ludwig II. tritt Maximilian II., ein persönlich bescheidener Pflichtmensch, in der allgemeinen Wahrnehmung oft in den Hintergrund. Dabei regierte dieser vielseitig interessierte Monarch das Königreich Bayern in einer bewegten Phase sozialer und politischer Umbrüche und vor dem Hintergrund umfassender Modernisierungstendenzen. Unter Maximilian II. wandelte sich Bayern endgültig zu einer konstitutionellen Monarchie, eine Liberalisierung, die der neue König zwar pragmatisch befürwortete, innerlich aber als Beschränkung seiner angestammten Rechte ablehnte.
In diesem Konflikt berief sich Maximilian II. wie schon Ludwig I. auf das maßstabsetzende Vorbild der Geschichte. Mit dem Aufbau historischer Seminare an bayerischen Universitäten, aber auch mit kunstpolitischen Initiativen wie der Entwicklung eines eigenen, historisierenden „Maximiliansstils” versuchte der Wittelsbacher, Geschichte in den Dienst von Nation und Dynastie zu stellen. Diese Haltung prägte auch Konzeption und Ausstattung seines Sanktuariums.

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