Mit einem ganz ungewöhnlichen Schulprojekt ist die Grundschule an der Hermine-von-Parish-Straße in Neupasing am Start. Sie hatte elf tschechische Kinder der Zakladni Skola „Josefa Kubalka“ aus Vsenory bei Prag zu Gast. Gemeinsam möchte die Pasinger Grundschule und die tschechische Gesamtschule eine Schulpartnerschaft aufbauen. Den Grundstein dafür legten die Pasinger Lehrerin Veronika Spika und die Journalistin Bara Prochazkova bei einem Netzwerktreffen der Kultusministerien in Prag. Dort sollten weiterführende Schulen miteinander in Kontakt kommen.
Spika war auf das Prager Treffen aufmerksam geworden, weil sie einige Zeit lang Lehrerin an der deutschen Schule in Prag war. Moderatorin Prochazkova hatte eine besondere Beziehung zu Bayern, weil sie hier Abitur gemacht hatte. Gemeinsam kamen sie auf die Idee zum Schulaustausch mit der Schule, in die die Kinder von Prochazkova gehen. „Es ist eine schöne Gelegenheit für ganz junge Schüler, im Ausland Erfahrungen zu machen“, sagte Prochazkova und motivierte Familien der ersten vier Jahrgangsstufen zum Mitmachen. „Die Mitarbeit der Eltern ist absolut wichtig. Kleine Schüler kann man nicht allein ins Ausland schicken. Da muss zwingend ein Elternteil mitreisen.“
In München wiederum fand die Idee auch viele offene Ohren. Zum allerersten Kennenlerntreffen in München konnten die elf tschechischen Schüler für die vier Gasttage in Neupasinger Gastfamilien unterkommen, besuchten gemeinsam mit den Gastgeber-Schülern den Unterricht und hatten Freude am großen Freizeitprogramm.
Hilfe und Unterstützung beim bilateralen Unterricht gab es übrigens von Tandem, der zentralen Förderstelle für Jugendaustausch zwischen Deutschland und Tschechien. Neben gemeinsamen Sprach- und Musikunterrichtsstunden standen eine Stadtführung mit Schnitzeljagd, ein Tierparkbesuch und ein Abschlussfrühstück in der Parish-Schule auf dem Programm, bevor es für die Gäste am Sonntag wieder zurück in die Heimat ging.
Auch die Eltern kamen sich während der Tage näher, diskutierten über die Schulsysteme, die Notengebung und den Stress, den kleine Schulkinder aushalten müssen, und die Zukunftsaussichten für die Kinder. Die Fragen waren auf beiden Seiten gleich. „Und gleich ist auch in etwa der Alltag“, erzählte eine tschechische Mutter. „Mein Kind war absolut fasziniert davon, dass es in der Gastfamilie das gleiche Spielzeug gibt und die Familie den gleichen Tagesablauf einhalten muss.“
Im Mai gibt es eine Fortsetzung für den Schulaustausch. Dann fahren die deutschen Schüler und ihre Eltern nach Prag. Auch Schulleiterin Claudia Jarosch wird mitreisen. „Ich finde den Schüleraustausch sehr spannend und eine tolle Sache und bin mir sicher, dass es für alle gewinnbringend ist“, meinte sie. „Es ist für die Kinder besonders interessant, die unterschiedlichen Schulen und eine neue, ganz andere Sprache kennenzulernen. Toll ist auch, wie sich die Gastgebereltern engagieren. Ohne deren Mithilfe wäre vieles nicht möglich. Ich wünsche mir viele schöne Freundschaften.“
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