Seit dem Sommer sind sie unterwegs in der Langwieder Haide, der Aubinger Lohe und der Moosschwaige: die Gebietsbetreuer des LBV (Landesbund für Vogelschutz). Sie kennen sich in diesen Biotopen aus wie kaum ein anderer, denn seit über 20 Jahren pflegt die LBV-Kreisgruppe diese. Jetzt möchten die Ehrenamtlichen die Bevölkerung für den Wert dieser Flächen sensibilisieren. Im Bezirksausschuss 22 stellten Norbert Horlacher und Katharina Spannraft (LBV) mit Marion Schmidt vom Umweltreferat das Konzept vor.
Die Lohe, Schwaige und Haide liegen zwar nebeneinander, „es sind aber völlig unterschiedliche Lebensräume“, betonte Katharina Spannraft. Die Moosschwaige mit ihren Bächen beherbergt „echte Niedermoorrelikte“, die lehmige Aubinger Lohe ist ein wichtiger Lebensraum für Amphibien und in der weitläufigen Langwieder Haide findet sich das bedeutendste Feldlerchenvorkommen in München.
Diese Gebiete sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch beliebte Erholungsorte. Doch durch die Wiesen jagende Hunde, Lärmen, das Zertrampeln oder Pflücken seltener Pflanzen sowie Müll wegwerfen gefährden die Biotope. Um Abhilfe zu schaffen, hat die Landeshauptstadt eine Gebietsbetreuung etabliert und diese an die LBV-Kreisgruppe übertragen. Das Team: Diplom-Biologe Christian Köbele. Er hat die Schwerpunkte Amphibien- und Reptilienschutz sowie ökologische Baubegleitung; Landschaftsgärtner Norbert Horlacher ist Experte für Wildpflanzen und Gehölze, er teilt die Freiwilligen bei der Biotoppflege ein. Ansprechpartner für die Gebietsbetreuer ist Katharina Spannraft, die diese auch koordiniert. Außerdem besteht eine Zusammenarbeit mit dem Abteilung Naturschutz und Biodiversität im Umweltreferat.
Die Gebietsbetreuer vermitteln Wissen, erläutern die Regeln und Schutzmaßnahmen, sensibilisieren für die Schätze der Natur und sind Ansprechpartner vor Ort. „Wir freuen uns über diese tolle neue Aufgabe“, betonte LBV-Mitglied Norbert Horlacher. Seit Sommer ist das Team regelmäßig vor Ort, hat naturkundliche Führungen und Mitmachaktionen bei der Pflege von Wiesenbiotopen und Amphibiengewässern durchgeführt. Außerdem gab es Programme für Schulklassen unter dem Motto „Juwelen in der Nachbarschaft“. Auf Anfrage halten die Naturschützer Vorträge zur Artenvielfalt. Aber vor allem gab es viele Gespräche mit den Bürgern. Oft gefährden sie aus Unwissenheit die Natur. Zum Beispiel wenn sie unbedacht ihre Hunde von der Leine lassen und diese dann die selten gewordenen Bodenbrüter wie Feldlerchen aufscheuchen. „Es gibt viel Redebedarf“, sagt Horlacher.
Übrigens: Am 10. Januar ist „Stunde der Wintervögel“. Der LBV ruft die Bürger dazu auf eine Stunde lang die Vögel in den Gärten und an den Fenstern zu zählen und die Beobachtungen unter www.stunde-der-wintervoegel.de mitzuteilen.