Wer sagt denn, dass Jubiläen und Ehrungen langweilig sein müssen? Das Gegenteil beweist die Gemeinde Herrsching mit ihren Jahresempfängen. Im Festsaal des Hauses der Bayerischen Landwirtschaft sorgte nicht nur der Bürgermeister als Showmaster für Unterhaltung, sondern Christian Schiller konnte auch mit Überraschungsmomenten aufwarten, da er so unterschiedliche Personen auf die Bühne gebeten hatte, wie man sie in der kleinen Ammerseegemeinde gar nicht erwartet hätte. Das reichte vom Supersportler mit Olympiaambitionen bis zur Superstar-Anwärterin im Fernsehformat DSDS (Deutschland sucht den Superstar).
Ein Jahr lang dauern die Vorbereitungen, die für das Organisationsteam im Rathaus vor allem daraus bestehen, Augen und Ohren offen zu halten, um verdiente oder besondere Menschen in der Gemeinde zu finden. In diesem Jahr hatte Schiller einen Vertreter des Hochadels versprochen, engagierte Menschen, couragierte Unternehmer, Neubürger, Weltmeister, „eine sehr alte und unbezahlbare Italienerin“, einen Weltstar und „die besten Sportler unserer Gemeinde, Bayerns, Deutschlands und der Welt“. Wörtlich durfte man das nicht nehmen. So stellte sich beispielsweise der Einpeitscher der WWK Volleys vom GCDW, Alexander Tropschug, als „König vom Ammersee“ vor und fuhr mit Hermelincape und Königskrone an die Bühne vor. Seine Bundesliga-Spieler wurden genauso auf die Bühne gebeten, wie die Fußballer der Sportfreunde Breitbrunn, denen nach 19 Jahren wieder der Aufstieg in die Kreisklasse gelungen ist, die Handballerinnen des TSV, die in die Landesliga und in die Bayernliga aufgestiegen sind und Bürgermeistersohn Felix Schiller, der beim Triathlon in Roth „Vize-Weltmeister der Firefighter“ wurde.
Als einziges Mädchen in der Berufsschule hat sich Angelina Igl bewährt. Die junge Kfz- Mechatronikerin hat ihre Ausbildung als bayernweit Beste mit 1,0 abgeschlossen. Man muss nicht Spitzensportler oder Einserschülerin sein, um vom Bürgermeister auf die Bühne gebeten zu werden. So haben die Unternehmer Valentin Nandlinger und Kai Fürderer beispielsweise 18.000 Euro bei ihrer Fahrt von Flensburg bis Herrsching für örtliche Vereine eingenommen. Musik gab es auch. Die junge Singer-Songwriterin Mona-Lisa Schwarzmeier, die im letzten Jahr eine CD veröffentlichte und die im Alltag im Gemeindekindergarten arbeitet, gab eine Kostprobe ihrer ausdrucksvollen Stimme und zu Standing Ovations riss Arabella Steinbacher das Publikum hin. Sie spielte begleitet von Kazue Weber-Tsuzuki am Klavier und zwar auf einer Stradivari-Violine. Es war die, die von Schiller als „sehr alte und unbezahlbare Italienerin“ angekündigt worden war. Sie war nicht die einzige Prominente auf der Bühne. Als Neubürger, die sich „sehr unkompliziert und vorbildlich integrieren“ stellte er das Ehepaar Wigald und Teresa Boning vor. Der Komiker und Autor („Herr Boning geht baden“) schlüpfte aber in eine ungewohnte Rolle. Er begleitete den Gesang seiner Frau und Opernsängerin am Klavier.