Christoph Sening aus Pöcking kennt die Landschaft am Ammersee-Südende von Kindesbeinen an. Sein Vater war Fotograf und hat dem Sohn beigebracht genau hinzuschauen. So ist dem ehemaligen Verwaltungsrichter aufgefallen, dass das Südende des Ammersees zunehmend verlandet. Denn die Ammer bringt jährlich neben Treibholz und Schwebstoffen etwa 5.000 Tonnen Kies und 93.000 Tonnen Schwebstoffe in den See, weiß Sening.
Jetzt hat der Autor mit dem Verein „Kulturlandschaft Ammersee Lech“ ein Heft herausgebracht, in dem er die Entwicklung des Ammersee-Südendes von der Eiszeit bis in die Gegenwart beschreibt. „Verlandungen am Ammersee Südende – eine Bilderreise in seine Vergangenheit“ ist der Titel. Viele Fotos, darunter historische und bisher unveröffentlichte Luftaufnahmen seines Vaters, ergänzen das Buch. Es befasst sich neben den Ursachen auch mit Maßnahmen gegen die Verlandung des Sees durch seinen Zufluss, die Ammer. Ein Vergleich der Fotos bringt Interessantes zutage. Auf einem Foto des Fischener Winkels aus dem Jahr 1931 erkennt man Wurzelstöcke, die aus dem Wasser ragen. Ein Hochwasser hatte vor der im Jahre 1920 angelegten Mündung der neuen Ammer große Mengen an Geröll in das Wasser eingebracht. Kies- und Sandinseln bildeten sich. „Der Fischener Winkel verlandete in der Folgezeit, auch bedingt durch den zweiten Weltkrieg, immer stärker. Im Jahr 1955 betrug seine größte Tiefe nur mehr drei Meter“. Vor der Ammermündung hatten sich umfangreiche Kies- und Sandinseln gebildet.
Wer heute mit dem Schiff an der Mündung der Alten Ammer vorbeifährt sieht keine Schilfinseln mehr. „Der Wellenschlag des stabilisierten Seepegels hat sie bei Winden aus nördlicher Richtung abgetragen“. Der Unterwasserkegel des Deltas vor der Mündung ist aber noch erhalten.
Große Mengen an Kies und Schwemmstoffen gelangten 1965 in den westlichen Teil der Bucht. Ein Hochwasser hatte den Ammerdamm bersten lassen. Die Dammlücke wurde zwar geschlossen, „doch läuft seitdem bei Hochwasser durch den Rückstau des sich rasch vergrößernden Deltas vor der heutigen Ammermündung sedimentreiches Wasser in den westlichen Teil der Bucht, so dass sie durch Kies und Schlick stark verlandet“, bedauert Sening. Ein weiteres Problem: Jahrelange Trockenheit hat den Seespiegel absinken lassen. „Das hatte die charakteristischen Kieszonen am Ostufer stark verbuschen lassen“. Die bisherigen Maßnahmen zur Verbesserung reichen nicht aus, um den zehn Kilometer langen Altlauf der Ammer, „das wertvollste voralpine Altwasser, das wir noch haben“, zu retten. Das Heft ist in der Tourist-Information Herrsching, Bahnhofsplatz 3, dienstags, donnerstags, freitags von 10 bis 16 Uhr gegen eine Spende erhältlich oder kann beim Verein bestellt werden. Am Donnerstag, 6.März, referiert Christoph Sening, um 19 Uhr, im Kurparkschlösschen zu dem Thema.