So ein verrücktes Spiel habe er auch noch nicht erlebt, berichtete Junglöwen-Ausbilder Jonas Schittenhelm. Knapp 500 Zuschauer auf dem FC Bayern Campus im Norden der Stadt rieben sich ebenfalls die Augen. Nachdem der FC Bayern und der TSV 1860 München bis zur 90 Minute ein 1:1-Unentschieden gehalten hatten, überschlugen sich in der Nachspielzeit die Ereignisse. Zunächst trafen die jungen Bayern in der Nachspielzeit zum 2:1, feierten bereits ihren Coup, dann traten noch einmal die Löwen auf den Plan. In der letzten Aktion des Spiels eilte ihr Torhüter mit in den gegnerischen Strafraum und beförderte den Ball zum 2:2-Ausgleich ins Netz.
In der ersten Halbzeit waren die Gastgeber erkennbar feldüberlegen und erspielten sich immer wieder gute Abschlussmöglichkeiten. Die Führung gelang jedoch die Junglöwen. Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Emre Dursun ins Zentrum, wo sich Noah Plöttner in die Luft schraubte und den Ball mit einer hohen Flugkurve über Schlussmann Leon Klanac hinweg zum 0:1 ins Tor schickte (23. Min.). Die Antwort der Bayern ließ nicht lange auf sich warten. Nach einer schnellen Kombination spielte Felipe Chavez einen Pass in die Schnittstelle der Löwen-Defensive –Mike Wisdom lief frei auf Torhüter Miran Qela zu und traf mit einem Flachschuss zum 1:1 (34. Min.). Bis zum Pausenpfiff mussten die Sechzger noch einige bange Situationen überstehen.
Auch der Beginn der zweiten Halbzeit gehörte zunächst den Roten. Nach einer Stunde wurden die Junglöwen mutiger und setzten immer wieder zu gefährlichen Konterangriffen an. Gegen Ende des Spiels wurde das Derby ein offensiver Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Die Junioren des FC Bayern verloren in der Vorrunde der U19-DFB-Nachwuchsliga keine einzige Partie, führen das Klassement in der Gruppe G mit weitem Vorsprung an.
Es brach die Nachspielzeit an und die Roten gingen in Führung. Ein Schussversuch von Chavez wurde abgefälscht, Maximilian Schuhbauer stand am zweiten Pfosten goldrichtig und traf aus kurzer Distanz zum 2:1 (90. Min. +3). Die Bayern jubelten exzessiv über den vermeintlichen Siegtreffer, bildeten eine kaum enden wollende Pyramide aus Spielern, Ersatzspielern und Betreuern. Diese Verzögerung mag den Unparteiischen Julian Schaub veranlasst haben, noch etwas Zeit draufzupacken. Jedenfalls kamen die Junglöwen noch einmal zu einer Ecke. Finn Fuchs schlug den Ball mit seinem linken Fuß in den Strafraum und fand Oela, der seinen Posten im Tor aufgegeben hatte, seinen Gegenspieler übersprang, und den Ball zum nicht mehr erwarteten 2:2 unter die Latte köpfte (90. Min. +6). Danach war Schluss. Nun waren es die Junioren des TSV 1860 München, die Freudentänze aufführten. (as)