Durch Poller wollte der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) die Kreuzungen entlang der Donnersbergerstraße vor widerrechtlichem Parken schützen und stellte im Sommer einen entsprechenden Antrag dazu an die Stadtverwaltung. Auch auf Stadtratsebene forderte die Fraktion ödp / Rosa Liste ähnliches und bat um bauliche Gehwegnasen an Kreuzungsbereichen im Viertel. Das Baureferat beriet inzwischen mit dem Behindertenbeirat und holte zudem eine Stellungnahme des Mobilitätsreferats (MOR) ein. Darin heißt es, dass man die bauliche Einrichtung von Gehwegnasen befürworte, da sie „sowohl die zum Queren erforderlichen Sichtfenster freihalten, als auch das Queren an sich erleichtern“. Zudem dienten sie der „stadtgestalterischen Aufwertung des jeweiligen Kreuzungsbereichs und des Umfelds“. Auch eine sogenannte Bepollerung der Kreuzungsbereiche könne sinnvoll sein. Hier schlägt das MOR aber vor, die Kreuzungen individuell zu prüfen.
Es sind längst nicht nur die widerrechtlich abgestellten PKW (Personen-Kraft-Wagen), sondern auch LKW (Lastkraftwagen) bzw. Lieferwage, die immer wieder an den Ecken entlang der Donnersbergerstraße halten und damit Sichtbeziehungen und Gehbahnen blockieren. „Über Poller kann dies zwar weitgehend verhindert werden, jedoch ist das dem Falschparken zugrunde liegende Problem fehlende Flächen zum Laden, Liefern und Leisten noch nicht gelöst“, so der Verweis aus dem MOR. Falls man also Poller aufstellt, werden Lieferwagen und andere Fahrdienste aus der Not heraus wohl in zweiter Reihe parken, um ihre Dienste zu erledigen. Um dem Lieferverkehr geeignete Flächen zur Verfügung zu stellen, erarbeite das MOR derzeit das Konzept „Teilstrategie Wirtschaftsverkehr“. Noch in diesem Jahr sollen im Zuge dessen Liefer- und Ladezonen eingerichtet werden.
Gegen Pfosten oder Poller spräche laut MOR zudem, dass diese Hindernisse für Blinde und Sehbehinderte werden und die Barrierefreiheit von Gehwegen einschränken können. „Somit sollten sie gut abgewogen werden“, betont das MOR und schlägt vor: „Eventuell lässt sich auch durch das Anbringen von Fahrradbügeln oder von Bänken im Seitenbereich ebenfalls eine Verbesserung der Situation erreichen.“ Der Behindertenbeirat stimme dem MOR zu, wie das Baureferat zusammenfassend erklärt. Poller sollten laut Behindertenbeirat zudem mit Mindestabständen von 90 Zentimeter aufgestellt werden und kontrastreich ausgebildet sein.
Das Baureferat selbst hat nun die Kreuzungen mehrfach vor Ort geprüft und sieht zunächst keine „außergewöhnlich starke Beeinträchtigung durch parkende Fahrzeuge“, sodass die Aufstellung von kostenintensiven Pollern rechtfertigt würde. Denn ein mittlerer fünfstelliger Betrag sei für die Bepollerung einer Kreuzung auszugeben, erklärt das Baureferat. Man wolle daher auf eine verstärkte Verkehrsüberwachung und die neu einzurichtenden Lieferzonen setzen sowie die Kreuzung in Neuhausen im Auge behalten und gegebenenfalls an einzelnen Standorten „weitergehende Maßnahmen ergreifen“.