100 Jahre Bergwacht
Im "Corona-Sommer" ist vieles anders. Auch für die Bergwacht Bayern, die heuer ihr 100. Bestehen feiert. In diesem Sommer zieht es mehr Menschen als sonst in die Berge, da viele Reiseziele wegen der Pandemie und der Reisewarnungen ausfallen. Aber auch schon vor Corona werden an schönen Wochenenden viele Regionen in den Alpen regelrecht überrannt. Das Stichwort "Overtourism" machte diesen Sommer häufiger die Runde. Der "Run" auf die Berge geht auch oftmals mit Schwerstarbeit für die Bergwacht einher. Im Schnitt müssen die 3.500 Bergretter in den bayerischen Alpen, den Mittelgebirgen und in Höhlen jährlich rund 8.500 Rettungseinsätze, darunter 1.000 Such- und Sondereinsätze und 5.000 einfache Hilfeleistungen bewältigen. Darunter fallen auch regelmäßig spektakuläre Rettungsaktionen in anspruchsvollem Steil- und Felsgelände. So war die Bergwacht Berchtesgaden an diesem Montag alleine zwölf Stunden lang am Watzmann im Einsatz, um zwei unverletzte, verstiegene Bergsteiger aus Mittelfranken aus der Ostwand zu holen. Eine anhaltende Nebelschicht verhinderte den ganzen Tag über einen direkten Anflug per Heli, sodass die Retter mit den beiden erschöpften Männern zu Fuß zur Südspitze auf- und dann ins Wimbachgries absteigen mussten. Auch die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen muss regelmäßig an schönen Wochenende ausrücken. Dabei bringen es die Helfer samstags und sonntags oftmals auf mehr als zehn Einsätze. Die häufigsten Einsatzgründe sind zumeist Verletzungen am Bein oder Fuß durch Sturz, Ausrutschen oder Umknicken. Sehr oft ereigneten sich auch gesundheitliche Notfälle, besonders Kreislaufprobleme an warmen Tagen. Ob es wegen "Corona" im Vergleich zum Vorjahr häufiger zu Einsätzen kommt ist allerdings erst am Ende der Saison im September möglich zu sagen, erklärt Johannes Zollner, Geschäftsführer bei der Bergwacht-Region Hochland. Denn erst dann liegen aussagekräftige Zahlen vor, die es erlauben, Schlüsse zu ziehen.
06.11.2020 07:31 Uhr
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