Veröffentlicht am 27.11.2024 06:00

Teddybärenkrankenhaus: Kinder lernen an kranken Stofftieren


Von red
Ihre Kuscheltiere verarzten ließen über 400 Kindergartenkinder in der „Teddybärenklinik”. So erfahren sie, wie im Krankenhaus behandelt wird und haben weniger Angst, wenn sie selbst einmal dort hin müssen.  (Foto: München Klinik)
Ihre Kuscheltiere verarzten ließen über 400 Kindergartenkinder in der „Teddybärenklinik”. So erfahren sie, wie im Krankenhaus behandelt wird und haben weniger Angst, wenn sie selbst einmal dort hin müssen. (Foto: München Klinik)
Ihre Kuscheltiere verarzten ließen über 400 Kindergartenkinder in der „Teddybärenklinik”. So erfahren sie, wie im Krankenhaus behandelt wird und haben weniger Angst, wenn sie selbst einmal dort hin müssen. (Foto: München Klinik)
Ihre Kuscheltiere verarzten ließen über 400 Kindergartenkinder in der „Teddybärenklinik”. So erfahren sie, wie im Krankenhaus behandelt wird und haben weniger Angst, wenn sie selbst einmal dort hin müssen. (Foto: München Klinik)
Ihre Kuscheltiere verarzten ließen über 400 Kindergartenkinder in der „Teddybärenklinik”. So erfahren sie, wie im Krankenhaus behandelt wird und haben weniger Angst, wenn sie selbst einmal dort hin müssen. (Foto: München Klinik)

Ob Zahnweh, Beinbruch oder Erkältung: Über 400 kranke Plüschtiere wurden von Münchner Kindergartenkindern zur Teddy-Klinik in der München-Klinik Schwabing gebracht und von Kopf bis Pfote medizinisch durchgecheckt. Denn wie jedes Jahr organisierten die ehrenamtlich tätigen Medizinstudenten der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und der Technischen Universität München (TUM) das „Teddybärkrankenhaus”. Diese bundesweite Aktion soll Kindern schon im Kindergartenalter die Angst vor Ärzten und Krankenhäusern nehmen. In diesem Jahr übernahmen die Pflegeschüler der München-Klinik-Akademie – darunter Anwärter für Anästhesie- und Operative Assistenz – im Übungs-OP die operative Versorgung der 'verletzten' Kuscheltiere.

Die kommunalen Kinderkliniken Schwabing und Harlaching (beide ebenfalls akademische Lehrkrankenhäuser) unterstützen das Projekt und spenden regelmäßig Behandlungsmaterial für die zahlreichen Stoffpatienten. Die Aktion fand dieses Jahr erstmals im liebevoll umgestalteten Übungs-Bereich für ambulantes Operieren der Klinik statt. Wo sonst Pflegeschüler der München-Klinik für ihre spätere Tätigkeit auf Station und im OP geschult werden, verarzteten an diesen drei Tagen rund 200 Studenten aus den Fachbereichen Human- und Zahnmedizin sowie Pharmazie als Teddy-Docs zusammen mit der Teddy-Pflege gleich einen ganzen Zoo an kranken Kuscheltieren.

Über 400 Kinder waren anwesend

Auf über 400 Kinder wartete ein vielfältiges Programm. Zusammen mit dem kinderchirurgischen Chefarzt der LMU, Professor Muensterer, und seinen kinderchirurgischen und pädiatrischen Kollegen der München-Klinik, Dr. Hajji, und Dr. Krohn, freut sich Marc Garven, kom. Akademie-Leiter Schulen, über das große Engagement der ehrenamtlichen studentischen Organisatoren: „Dieses großartige Projekt zeigt, wie man gesundheitliche Aufklärung und Bildung so umsetzen kann, dass am Schluss tatsächlich viel hängen bleibt. Ein großer Dank geht an die Organisator*innen, die das Teddybärkrankenhaus auch dieses Semester wieder neben dem Studium in ihrer Freizeit zum Leben erweckt haben.“

Zusammenspiel aller Beteiligten erlebbar gemacht

Und nicht nur die Kinder profitieren in dieser wunderbaren Lernumgebung, denn die optimale Versorgung kleiner und großer Patienten in einem modernen Krankenhaus kann nur durch eine funktionierende Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen funktionieren. „Dies fängt bei der Pflege, der Anästhesie- und Operationstechnik sowie den therapeutischen Kolleg*innen an und zieht sich über den gesamten Verwaltungsapparat bis hin zur Chefärzt*innen-Etage. Den Wert dieser konstruktiven Zusammenarbeit konnten die Auszubildenden unserer Schulfamilie gemeinsam mit den Medizinstudierenden der Münchner Universitäten die letzten Tage über ›hands on‹ erleben und trainieren.”

Pieks, Narkose und OP – das tut keinem Teddy weh

Eine Schildkröte mit Bauchweh, ein Schwein mit Schwindel oder ein Teddy mit aufgeschlagenem Bein? Alles kein Problem für die mittlerweile sehr versierten und engagierten Medizinstudenten. Doch erst einmal muss solch ein tierischer Patient ins Krankenhaus kommen – und dazu braucht es eine echte Feuerwehr und einen MKT-Krankenwagen – und viele ehrenamtliche Helfer! Denn was tut man, wenn der Teddybär unter einem schweren Autoreifen liegt? Ein Highlight war deshalb der große Auftritt der Feuerwehr: Mit speziellen Hebegeräten wurde der Teddy befreit und der herbeigerufene Teddy-Notarzt kam natürlich sofort angelaufen – und zwar im waschechten Bärenkostüm. Dann ging es für den verletzten Bären ins Teddykrankenhaus, begleitet von allen Kindern und viel „Tatütata”.

Gesamte Rettungskette im Spiel erlebt

Der Bär und auch die anderen Kuscheltiere kamen nach der Anmeldung in den Untersuchungsraum und wurden von den Teddy-Docs genauestens untersucht: Angefangen mit der Krankengeschichte über Blutabnahme, Labor und Mikroskop, EKG und EEG bis zum Röntgen und MRT sowie einem Routine-Check in der Zahnklinik. Nach der Diagnose folgte die Behandlung, dabei durften die Kinder selbst Hand anlegen und die Hasenpfoten oder Papageienschwänze mit dicken Verbänden und Spritzen versorgen.

Für die rund 30 Pflegeauszubildenden der München-Klinik-Akademie, die sich auch heuer wieder an der Aktion beteiligten, war der Übungs-OP natürlich ein Heimspiel. Mit merklicher Routine und Geduld wurde den kleinen Stofftierbesitzern der Ablauf einer OP an einem besonders präparierten kindergroßen Teddy gezeigt: am Behandlungstisch lernten die Kinder, wie der Teddy eine Narkose zum Einschlafen bekommt und somit keine Schmerzen hat. Die Kleinen durften ihn mit Ambu-Beutel beatmen, das Fell mit Tupfern „desinfizieren“, Spritzen geben, im Bauch des Teddys operieren und gebrochene Knochen geraderichten.

Natürlich bekamen die Fellpatienten noch ihre nötigen Rezepte, die in der Apotheke bei Pharmaziestudenten gegen süße Medizin eingelöst wurden. Zu guter Letzt konnten alle Kinder Ihre kleinen Plüschschützlinge erleichtert im Brotzeitrucksack wieder mit nach Hause nehmen. Ohne selbst Patient zu sein, erlebten die Kinder damit die gesamte Rettungskette vom Einsatzort bis zur Ankunft im Krankenhaus und konnten sich mit dem Ablauf in der Klinik spielerisch vertraut machen.

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