Ihre erste Sonderausstellung nach der Wiedereröffnung präsentiert die Archäologische Staatssammlung in der Lerchenfeldstraße 2 (Nähe Eisbachwelle): Ab Freitag, 22. November, zeigt sie unter dem Titel „Urformen – Eiszeitkunst begreifen” im neuen, unterirdischen Sonderausstellungsraum auf 600 Quadratmetern das künstlerische Schaffen der damaligen Zeit. Für die Sonderausstellung wurde die Wanderausstellung „Urformen – Figürliche Eiszeitkunst Europas” der Arbeitsgemeinschaft Weltkultursprung (Ulm) mit einem ergänzenden inklusiven Bestandteil des Landesmuseums Württemberg (Stuttgart) kombiniert. Die Ausstellung ist barrierefrei zugänglich und mit taktilen Leitlinien versehen. Der inklusive Teil enthält haptisch erfahrbare und vergrößerte Objekte für blinde und sehbeeinträchtigte Personen sowie multisensorische Stationen. Zusätzlich wird ein abwechslungsreiches Begleitprogramm angeboten. Der Eintritt in die Sonderausstellung ist im regulären Museumseintritt von 7 Euro für Erwachsene enthalten. An Sonntagen beträgt der Eintritt nur einen Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Zutritt. Weitere Informationen finden sich unter der Adresse archaeologie.bayern/erleben/sonderausstellung/urformen/
Die ältesten figürlichen Kunstwerke der Menschheit sind rund 40.000 Jahre alt. Sie bilden vor allem Menschen, aber auch die eiszeitliche Tierwelt ab. Ausgehend von bekannten Funden aus den Höhlen der Schwäbischen Alb, wie dem berühmten Löwenkopf aus der Vogelherdhöhle im Lonetal oder dem sogenannten Adoranten (Beterfigur, Anm. d. Red.) aus dem Geißenklösterle im Achtal, können 23 nachgeschnitzte eiszeitliche Kunstwerke aus anderen Fundstellen Europas hautnah erlebt werden. In München wurde die Ausstellung um Nachbildungen von vier bayerischen Funden ergänzt, deren Originale in der neuen Dauerausstellung der Archäologischen Staatssammlung präsentiert werden. Dazu zählen die Statuette „Rote von Mauern” (circa 25.000 v. Chr., Weinberghöhlen bei Mauern), ein durchlochter Knochenstab mit figürlicher Darstellung und eine Mammutgravur (circa 15.000 v. Chr., Klausenhöhlen im Altmühltal) sowie eine Kalksteinplatte mit Pferdekopf und menschlichen Figuren (circa 14.000 v. Chr., Hohlensteinhöhle bei Ederheim). Die Ausstellung arbeitet ausschließlich mit Kopien herausragender Beispiele altsteinzeitlicher Kunst, um den Besuchern ein Erlebnis aus nächster Nähe zu ermöglichen. Dazu bieten interaktive Stationen Einblicke in zentrale Fragen zur Lebenswelt der Menschen der Altsteinzeit.
Der inklusive und multimediale Teil der Ausstellung besteht aus fünf Einzelstationen, die im Außenbereich der Ausstellung angeordnet sind und Elemente der Eiszeitkunst detailliert ansprechen und vertiefen. Er wurde vor allem für die Belange blinder und sehgeschädigter Menschen angelegt. Die Teile können als Rundgang erlebt werden, der durch eine – mit dem Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund abgestimmte – Lauflinie für Taststöcke auf dem Boden einfach zu erschließen ist. Die Objekte sind ertast- und so auch für blinde und sehbeeinträchtigte Besucher erfahrbar: Vergrößerte Modelle der Originale und der vervollständigten Figuren können und sollen ausdrücklich berührt werden. Hier rücken Mammut, Bär und Löwe, aber auch tanzende Frauen sowie Adoranten-Darstellungen in den Fokus.
Video-, Hör- und Riechstationen lassen die Altsteinzeit und ihre ausdrucksstarke Kunst lebendig werden. Zusammen mit dem abwechslungsreichen Begleitangebot aus Führungen, Workshops und Vorträgen entsteht ein spannendes, mit verschiedenen Sinnen erlebbares Angebot für alle Besucher.
Das Museumspädagogische Zentrum (MPZ) bietet Familiensonntage an, bei denen nach einem Rundgang durch die Sonderausstellung in der Werkstatt – je nach Schwerpunkt – entweder Amulette nach Vorbildern aus der Steinzeit oder leckere Paläo-Snacks gemacht werden. Die Führung dauert dabei 60 Minuten und der Workshop 120 Minuten. Es fallen 3 bis 5 Euro Materialkosten an. Genaueres findet man unter der Adresse www.archaeologie.bayern/erleben/sonderausstellung/urformen/begleitprogramm/ Dort gibt es auch detaillierte Angaben zu weiteren Workshops sowie Angeboten für Schulklassen. Auch Kindergeburtstage lassen sich mit dem MPZ feiern.
Einstündige Führung durch die Sonderausstellung sind auf Anfrage per E-Mail an die Adresse buchung@archaeologie.bayern buchbar. Außerdem führt die Münchner Volkshochschule (MVHS) Sonntagsführungen durch. Unter der Adresse www.mvhs.de erfährt man Näheres. Vom MPZ werden auch inklusive Führungen in einfacher Sprache und mit tektilen Elementen angaboten. Das Angebot ist für Erwachsene, Jugendliche und Kinder (nur in Begleitung von Erwachsenen) geeignet. Teilnehmen können maximal zehn Personen. Termine sind Freitag, 17. Januar, und Mittwoch, 28. März, jeweils um 15 Uhr sowie auf Anfrage. Buchungen können unter Telefon 089 9541152-20, -21 oder -22 oder per E-Mail an buchung@mpz-bayern.de vorgenommen werden.
Am Donnerstag, 12. Dezember, referiert um 18 Uhr Priv.-Doz. Dr. habil. Andreas Pastoors vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg über Paläolithische Kunst in Bayern.
Am Donnerstag, 23. Januar, ebenfalls um 18 Uhr gibt es einen Vortrag über „Die Kunst der Aufmerksamkeit” von PD Dr. Miriam Noël Haidle von der Forschungsstelle ROCEEH der Heidelberger Akademie der Wissenschaften zu hören. Hier geht es im Zusammenhang mit Urzeit-Kunst um die Frage nach der Basis von Kunst.
Am Donnerstag, 13. März, kann man um 18 Uhr einen Vortrag von Prof. Dr. Thorsten Uthmeier vom Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Titel „Die ersten Eiszeitkünstler in Bayern – Der soziokulturelle Kontext der frühesten Kleinplastiken aus Süddeutschland” hören.