Verena Bentele, Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Bayern, kontert die Forderung der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, die Regelaltersgrenze auf 68 Jahre anzuheben, mit einem alternativen Vorschlag: „Der Sozialverband VdK fordert eine komplette Neuausrichtung der gesetzlichen Alterssicherung, nämlich die ‚Rente für Alle‘, bei der alle Erwerbstätigen, also auch Beamtinnen und Beamte, Politikerinnen und Politiker sowie Selbstständige, in die Rentenversicherung einzahlen”, so Bentele. Zudem brauche es nach den Kaufkraftverlusten in den vergangenen Jahren adäquate Rentenerhöhungen und ein verlässliches Rentensicherungsniveau von 53 Prozent statt direkter und indirekter Kürzungsfaktoren. Die Durchschnittsaltersrenten im teuren Bayern liegen derzeit bei Männern bei 1.400 Euro, bei Frauen sind es gerade mal 869 Euro. Schon jetzt sei jede Vierte der über 65-Jährigen in Bayern armutsgefährdet.
„Eine weitere Anhebung des Rentenalters wird die bayerische Wirtschaft nicht aus der Misere retten”, betont Bentele. „Älteren Arbeitnehmenden wird kein roter Teppich ausgerollt, im Gegenteil. Fakt ist, dass die Unternehmen nicht die Voraussetzungen schaffen, dass der Großteil ihrer Belegschaften bis zur derzeitigen Regelaltersgrenze gesund und leistungsfähig bleibt. Bei Kündigungswellen, wie sie leider auch in der bayerischen Industrie zu befürchten sind, werden Ältere als Erstes rausgedrängt. Wenn sich daran nichts ändert, ist jede Anhebung der Regelaltersgrenze nichts weiter als ein Rentenkürzungsprogramm, das im Endeffekt nur die hohe Altersarmutsquote in Bayern erhöhen wird. Schließlich werden für jeden Monat, den jemand früher aus dem Job geht, Rentenabschläge bis ans Lebensende fällig.”