Schon junge Menschen brauchen Kompetenzen für ihre täglichen Entscheidungen in Konsum, Medien, Umwelt und Ernährung. Mit dem Programm "Partnerschule Verbraucherbildung Bayern" unterstützen das Verbraucherschutzministerium und das Kultusministerium deshalb die Schulen im Freistaat Bayern. Auch die Johann-Andreas-Schmeller-Realschule Ismaning darf sich dieses besondere Label jetzt an die Wand heften.
"Unsere Welt wird digitaler und komplexer. Das beeinflusst auch unser Konsumverhalten. Die Partnerschulen Verbraucherbildung helfen mit ihren tollen Aktionen dabei, Verbraucherwissen und nachhaltiges Handeln praxisnah im Schulalltag zu vermitteln", betonte Bayerns Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) bei der feierlichen Übergabe der Urkunden in der Münchner Residenz. Die Kinder und Jugendlichen sollen dadurch schon früh einen bewussten Umgang mit Konsum und unserer Umwelt lernen. "So übernehmen sie Verantwortung für die Generation von morgen", ergänzte Glauber.
Die Ismaninger Realschule ist eine von sechs Schulen in Bayern, die eine Ehrung für besonderes Engagement erhalten haben. Schuldirektor Stefan Ambrosi sieht dies vor allem als Wertschätzung für die Schwerpunkte, die die Schule gesetzt hat: "Das zeigt, dass unsere Arbeit wahrgenommen wird." Drei Klassen haben jeweils ein besonderes Projekt zum Thema Konsum erarbeitet, zwei aus der sechsten Jahrgangsstufe, eine aus der zehnten.
Die Sechstklässler beschäftigten sich drei Wochen lang hauptsächlich im Fach Englisch, aber auch in anderen Fächern, mit dem Thema Plastikmüll, auch im Hinblick auf die Verschmutzung der Meere. Dafür suchten die Schüler auch an der Isar nach Abfall. Sie entdeckten, wieviel Müll auf einem Quadratkilometer Uferfläche liegt - und wieviel im Wasser schwimmt. Ein weiterer Aspekt war, wie jeder Einzelne in seinem Alltag Müll vermeiden kann.
Zwei Schwerpunkte gab es in der zehnten Klasse: Hier ging es um Tierversuche und Pelze. Viele gängige Produkte aus Kosmetik und Haushalt würden an Tieren getestet, sagt Lehrerin Constanze Quint. Zwar seien alle Inhaltsstoffe bekannt, aber bei neuen Zusammensetzungen der Substanzen würden einige Unternehmen Tierversuche durchführen. Die Schüler recherchierten, Produkte welcher Marken an Tieren getestet werden und in welchen Ländern dies geschieht, und erstellten dann Statistiken dazu. Beim Thema Pelze ging es darum, wie man Kunstpelze von echten Pelzen unterscheiden kann - und auch darum, wie letztere in anderen Ländern mit teils grausamen Methoden hergestellt werden. Dazu drehten die Schüler Videos, führten Interviews mit Pelzhändlern und befragten Passanten nach ihrer Meinung. Über fünf Wochen zog sich das Projekt in der 10. Klasse hin. "Die Schüler fanden es super und sehr interessant", meint Quint.
Insgesamt 97 Schulen erhalten in diesem Jahr die Auszeichnung "Partnerschule Verbraucherbildung Bayern". Die Aktion ist ein Gemeinschaftsprojekt von Verbraucherschutz- und Kultusministerium in Kooperation mit dem VerbraucherService Bayern im KFDB. In der Johann-Andreas-Schmeller-Realschule werden Schüler, Lehrer, Angestellte und Besucher das Label demnächst am Eingang erblicken können. Damit ist die Arbeit aber längst noch nicht getan, betont Schuldirektor Ambrosi: "Wir werden die Thematik in unserem Schulprofil weiterentwickeln und vertiefen." Schließlich könne es in puncto Verbraucherschutz nie genug Informationen geben. B. Schuldt