Seit rund einem Jahr ist das Westend Testgebiet für die Wertstofftonne. Kunststoffe aller Art, von Verpackungen bis hin zu Gummistiefeln, sowie Dosenmetall können in der Tonne mit dem gelben Deckel, direkt vor der Haustür entsorgt werden. Dass Plastikmüll nicht mehr extra zum Container gebracht werden muss, findet im Stadtbezirk breite Fürsprache. Dass jedoch die Tonnen tatsächlich vor der Haustüre, statt bei den anderen Mülltonnen auf den jeweiligen Grundstücksflächen untergebracht sind, ärgert viele. „Sie stehen permanent auf den Gehwegen und belegen dadurch öffentlichen Raum“, beklagte jüngst ein Bürger beim Bezirksausschuss (BA). „Ein großes Ärgernis für mich ist auch, dass diese Wertstofftonnen von vielen Externen genutzt und auch überfüllt werden.“ Dadurch würde der Tonneninhalt z.T. auf den Gehwegen herumliegen, so der Bürger weiter. „Da es sich dabei teilweise auch um Verpackungen von Lebensmitteln mit Resten dieser handelt, zieht das auch Krähen und Tauben sowie Nager (Ratten) an.“
Den „verwahrlosten Eindruck“, der durch die Tonnen auf den Straßen entstehe, beklagten schon mehrere Bürger gegenüber ihrem BA, der die Beschwerden an den Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) weitergibt. Auf Anfrage erläutert der AWM: „In Deutschland sind die dualen Systeme für die Sammlung von Leichtverpackungen verantwortlich.“ Im Westend wird die Wertstofftonne von der Firma Remondis geholt, die einen Vollservice gegen Entgelt anbietet. Diesen Vollservice haben jedoch offenbar die wenigsten Hausbesitzer gebucht.
„Der AWM leert seine Mülltonnen (Restmüll, Papier, Bio) im Vollservice, d. h. die Müllladerinnen und Mülllader holen die Tonnen, die bis zu einer Distanz von 15 Metern vom Fahrbahnrand stehen, leeren sie und bringen sie zurück“, erklärt AWM-Pressesprecherin Kathrin Stanner-Junghanns. Anders funktioniere das bei der Firma Remondis. Kleine Wertstofftonnen (120 und 240 Liter) müssen am Tag der Entleerung grundsätzlich am Straßenrand bereitgestellt werden. Große Behälter (1100 Liter) werden kostenlos vom Tonnenplatz abgeholt und wieder zurückgebracht – sofern dieser frei zugänglich ist (kein Schlüssel notwendig, keine Treppen oder sonstige Barrieren im Weg).
Hausbesitzer können frei entscheiden, ob sie das Geld für den Vollservice ausgeben wollen, sodass die Tonne vom vorgesehenen Tonnenplatz abgeholt und wieder zurückgebracht wird.
Noch ist das Wertstofftonnen-Projekt in der Testphase. Wie mit der Abholung der Tonnen verfahren wird, sollte das Projekt verstetigt werden, ist noch unklar.