„Was lange währt, wird endlich gut”, strahlt Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn zufrieden. Zwar hätten die drei beteiligten Kommunen allesamt einen langen Atem gebraucht, aber jetzt sei man mit der Abgabe des Bauantrags für den Windpark Hofoldinger Forst, der Realisierung der drei geplanten Windräder, ein gutes Stück näher gekommen. Seine beiden Amtskollegen Barbara Bogner aus Sauerlach und Peter Wagner aus Aying können ihrem Kollegen nur zustimmen. „Der Weg bis hierin war steinig, aber am Ende konnten wir alle erforderlichen Gutachten erstellen und freuen uns nun, dass es hoffentlich bald losgehen kann”, stimmt auch Ayings Bürgermeister Peter Wagner ein.
„In Sauerlach haben die Planungen bereits vor zwölf Jahren begonnen, bis dann die 10H-Regel kam und wir die Sache erst einmal auf Eis legen mussten. Sobald es aber rechtlich gesehen wieder Grünes Licht gab, haben wir die Arbeit hierzu wieder aufgenommen”, so Bogner. Der Gemeinde Sauerlach war es nach ihrer Auskunft immer wichtig, das Heft bei Standortsuche und Betrieb möglicher Windräder in der Hand zu halten und das Geschäft mit der Windkraft nicht anderen zu überlassen. In den Gemeinden Aying und Otterfing war sie dabei auf überzeugte Mitstreiter gestoßen. Ursprünglich war auch Brunnthal mit an Bord, hat aber 2021 das Windenergie-Bündnis verlassen. Vorausgegangen waren dem Bauantrag umfangreiche Untersuchungen, zum einen, ob die hiesige Flora und Fauna durch die Windräder empfindlich gestört würden, aber auch, ob die Windräder überhaupt wirtschaftlich arbeiten können. Die Gutachten fielen allesamt pro Windräder aus, sodass die Gemeinden weiter an ihrem Plan aus Wind Energie für ihre Kommunen zu gewinnen, festhielten. „Wir erwarten im Herbst das Ergebnis und wollen bis dahin darüber beraten, wie die Bürgerbeteiligung realisiert werden kann”, so Peter Wagner. Ebenfalls werde man die Zeit nutzen um mit Herstellern solcher Anlagen Kontakt aufzunehmen, betonte Barbara Bogner.
Kommen die Windkraftanlagen, werden sie in Form von Bürgerbeteiligungen realisiert, d.h. Bürger können sich finanziell am Bau und am Betrieb beteiligen und erhalten dafür eine Dividende, die sich nach den jeweiligen Ertragszahlen richtet. Der einspeiste Strom wird dabei nach dem EEG (Erneuerbare Energie Gesetz) vergütet. Solche Modelle werden schon erfolgreich beispielsweise von der Bürger-Energie-Unterhaching in Bezug auf Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden oder bei der Errichtung von Solarparks praktiziert.
Das Ingenieurbüro Sing hatte die Unterlagen für den Windpark Hofoldinger Forst unterschriftsreif zusammengestellt: Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner unterzeichnete stellvertretend den erweiterten Bauantrag (BImSchG-Antrag = Antrag nach dem BundesImmissionsSchutzGesetz) für die Gesellschafter des Windparks. Die Unterlagen sind inzwischen im Landratsamt München zur Prüfung und - hoffentlich - baldigen Genehmigung.
Ganze vier Aktenordner umfasst der Antrag. Wenn jetzt alles nach Plan läuft, könnte die Genehmigung im Sommer/Herbst 2023 erfolgen. Wegen der langen Lieferzeit und Auflagen für den Umweltschutz drehen sich die Windenergieanlagen voraussichtlich erst ab dem Jahr 2025. Alleine die Untersuchungen und Vorgaben zum Natur- und Landschaftsschutz füllen zwei Aktenordner. Froh sei man, dass nun endlich Bewegung in die Sache komme und Ergebnisse greifbar würden, so Barbara Bogner. Andererseits gab sie zu bedenken, dass Windräder einen Eingriff in das Landschaftsbild und die Natur darstellten. Gewissenhafte Überprüfung aller Umstände sei also Pflicht. Positiv an der langen Planungsdauer sei zudem die Tatsache, dass die verwendete Technik in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht habe, von denen man nun profitieren könne. Die Wirtschaftlichkeitsprognose kann sich sehen lassen, sollen doch alle Haushalte der drei Gemeinden mit Windstrom versorgt werden können.
Mit bei der Unterzeichnung war auch Jörg Meyer von den Bayerischen Staatsforsten, Dr. Christian Wolf vom Landratsamt München und Martin Sterflinger, Geschäftsführer der Windenergie Hofoldinger Forst GmbH sowie Kristina Willkomm vom Ingenieurbüro Sing.
Und warum jetzt „Drei, Zwo, Eins!“
Ganz einfach zusammengefasst: Drei Gemeinden finden sich um ein regeneratives Projekt zu stemmen. Zwei Landkreise sind betroffen und ermöglichen den Bau auch in interkommunaler Zusammenarbeit und Eigentümer – die Bayerischen Staatsforsten – stellt den Gemeinden die Windparkflächen zur Verfügung.