Wie Ende September bekannt wurde, haben Vertreter der EU-Staaten - darunter auch Deutschland - dafür gestimmt, Wölfe künftig leichter abschießen zu können. „Da hat die Bauernlobby mal wieder ganze Arbeit geleistet”, ärgert sich Kristina Berchtold, Sprecherin des Tierschutzvereins München. „Wir sind entsetzt und enttäuscht, vor allem darüber, dass dies auch noch mit Unterstützung der Grünen, in die wir in puncto Tierschutz so viel Hoffnung gesetzt hatten, geschieht.”
Analog zur Meinung des Dachverbands, dem Deutschen Tierschutzbund, ist sich der Münchner Verein sicher: „Abschüsse werden die Weidetiere nicht schützen, nur effektiver Herdenschutz kann das. Auch entspricht das EU-Abstimmungsergebnis nicht dem Willen der Bürgerinnen und Bürger. Laut einer Umfrage unter der ländlichen Bevölkerung in neun Mitgliedsstaaten aus November 2023 wollen diese den gesetzlichen Schutz für Wölfe mit klarer Mehrheit aufrechterhalten und unterstützen eine friedliche Koexistenz”, fasst Berchtold zusammen.
Der Tierschutzverein hätte sich, besonders vor dem Hintergrund des globalen Artensterbens, besonnene und von Sachverstand geleitete Entscheidungen gewünscht: „Nur durch den strengen Schutzstatus konnte der Wolf hierzulande wieder angesiedelt werden. Diesen großen Erfolg nun zu gefährden, weil begleitende Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren jahrzehntelang versäumt wurden, gleicht einer Bankrotterklärung”, gibt Berchtold zu bedenken. „Gottlob wird eine Veränderung der Berner Konvention Jahre dauern. Wir appellieren an Vernunft und Mitgefühl der Abgeordneten und fordern Umkehr!”
Die nächste Sitzung des Ständigen Ausschusses ist für Dezember 2024 angesetzt.