Die Vorentscheidung im Kampf um den vierten Platz in der Volleyball-Bundesliga ist vertagt. Im Topspiel des 22. Spieltages unterlagen die WWK Volleys Herrsching der SVG Lüneburg vor 2200 Zuschauern im BMW Park glatt mit 0:3 (23:25, 22:25, 21:25) und sind ziemlich hart auf dem harten Boden der Realität gelandet. „Mit dieser Leistung wird es auch in zwei Wochen gegen Dachau schwer“, sagte ein enttäuschter Max Hauser. Der Geschäftsführer der Herrschinger Volleyballer vertrat Cheftrainer Thomas Ranner, der grippekrank das Bett hüten musste. Bei den Norddeutschen war Übungsleiter Stefan Hübner nach einer längeren, krankheitsbedingten Abwesenheit erstmals wieder dabei. Der 49-Jährige zeigte sich sehr zufrieden mit dem Auftreten seiner Mannschaft. „Wir waren das entschlossenere Team.“ Damit konnten die Norddeutschen erfolgreich Revanche nehmen für die deutliche 0:3-Niederlage vor knapp drei Monaten in der heimischen LKH Arena.
Bei aller Verärgerung über die erste Niederlage nach zuvor fünf 3:0-Siegen in Folge versuchte Hauser das Geschehen realistisch einzuordnen. „Wir haben immerhin gegen einen Champions League-Achtelfinalisten gespielt.“ Da darf man auch schon mal verlieren. Mit dem ersten Durchgang zeigte sich der Multi-Funktionär noch zufrieden, mit dem zweiten und dritten Satz dann aber eher nicht mehr.
Im Fernduell mit den Helios Grizzlys Giesen um Rang vier haben die Ammerseer nach wie vor die besseren Karten. Zwei Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde rangieren die Herrschinger vier Punkte vor den Niedersachsen. Damit reicht den Herrschingern am 9. März im oberbayerischen Derby beim ASV Dachau ein Sieg (egal in welcher Höhe), um den vierten Platz fest zu zurren. „Da reicht diese Leistung aber nicht“, stellte Hauser klar.
Wer weiß, welchen Verlauf das Spiel genommen hätte, hätten die Herrschinger den sehr knappen ersten Satz für sich entscheiden können. Da agierte man absolut auf Augenhöhe mit der SVG Lüneburg. Doch in der Crunchtime standen den Herrschinger Angreifern ein ums andere Mal der Lüneburger Block im Wege. Hauser ärgerte sich über einige ausgelassene Angriffsbälle und wünschte sich in diesen Phasen „mehr Cleverness. Dann kann es vielleicht anders laufen.“ Im zweiten Durchgang waren die Gäste das dominantere Team. Frühzeitig konnten sich die „LüneHünen“ ein kleines Punktepolster erspielen, aus der es sich dann leichter spielen ließ, wie Hübner meinte. Hauser monierte die „schlechte Angriffsquote und die uneffektive Mitte.“ Im dritten Durchgang sahen die 2200 Zuschauer im gut gefüllten BMW Park weiter gut kämpfende Hausherren. Nach einem ausgeglichenen Start waren es Mitte des Durchgangs erneut die Gäste, die sich einen komfortablen Vorsprung erspielen konnten. Den Ausschlag gaben am Ende die Elemente Aufschlag und Annahme. Zwar hatten die Herrschinger nur zwei Fehlaufschläge mehr als die Lüneburger (18:16). Wenn der Ball übers Netz kam, fanden die Niedersachsen die jedoch besseren Lösungen. „Im Aufschlag war das heute ein Miss-Match“, meinte Herrschings Zuspieler Eric Burggräf. „Es haben viele Kleinigkeiten gefehlt“, meinte Filip John.
Fast schon bezeichnend, dass es ein Fehlaufschlag von Neu-Vater Dorde Ilic war, der die 0:3-Niederlage nach 82 Minuten besiegelte. Dennoch: 2.200 Zuschauer zeigten sich begeistert von dem Spiel. Hauser bedankte sich artig für die Unterstützung und freut sich auf das nächste Heimspiel im BMW Park am 16. März gegen Giesen. Dann aber wieder in der Rolle des umtriebigen Geschäftsführers, der auf der Tribüne und im Business-Bereich rumtigert. „Ich brauche meinen Bob zurück.“ Diese Zweifach-Belastung war doch sehr anstrengend.
Mit 14 Punkten war Jannes Wiesner der erfolgreichste Angreifer des Abends auf Seiten der Gastgeber. Bei Lüneburg wussten Diagonalangreifer Xander Ketryzinski und Oskar Alve Espeland zu gefallen, die jeweils auf 14 Zähler kamen. Der Norweger holte sich die MVP-Krone.

Am kommenden Wochenende hat die Volleyball-Bundesliga spielfrei. Dann findet nämlich in der Mannheimer SAP-Arena das DVV-Pokalfinale zwischen den Berlin Recycling Volleys und den Powervolleys Düren statt.