Neben der Gilchinger Westumfahrung wachsen seit kurzem ganz besondere Bäume. Es handelt sich bei den Elsbeeren um eine Rarität. Denn das einzige bayerische Vorkommen südlich der Donau befindet sich rund um Isar und Ammersee. Hier stehen noch etwa 1000 dieser Bäume verstreut an 700 verschiedenen Standorten. Da sie perfekt an Wärme und Trockenheit angepasst sind, könnten sie als „Zukunftsbäume“ den Klimawandel überleben.
Die Gemeinde Gilching hat den Streifen neben der Staatsstraße für die Pflanzaktion zur Verfügung gestellt. Umweltbeauftragte Christine Hammel packt mit an sowie Vertreter des Bundes Naturschutz und des Obst- und Gartenbauvereins. Zuvor wurden die kleinen Bäumchen von den beiden Mitarbeitern der Bayerischen Forstverwaltung, Gero Brehm und Steven Ernst, aus dem Forstfahrzeug ausgeladen. Etwa 70 Bäume werden an diesem Tag gepflanzt. Die Pflanzen stammen aus einer Nachzucht. Dafür wurden die Früchte der Starnberger Elsbeeren geerntet. Ein besonders prächtiges Exemplar steht beispielsweise in Hochstadt. „Ganz gerade gewachsen, kein bisschen bucklig“, berichtet Brehm. „Wir haben 90 Kilo an Früchten geerntet”, erinnert er sich. Sie sehen wie Mini-Kiwis aus. Bei der Verarbeitung werden in einer bayerischen Baumschule Samenkeime und Fruchtfleisch getrennt. „Daraus kann man einen hervorragenden Schnaps herstellen“, weiß Brehm. Später werden die Samen in eine Baumschule nach Hamburg geschickt. Zwei Jahre lang werden sie dort aufgezogen und kommen dann als Bäumchen wieder zurück in den Landkreis. Der Zukunftsbaum ist ein Zukunftsprojekt. Mit der ersten Ernte muss man zehn bis 20 Jahre warten.
Brehm zeigt wie die Bäume eingepflanzt werden. Zunächst wird ein Loch ausgehoben. Dann kommt der Wurzelballen mit frischer Erde hinein. Diese wird verdichtet, damit die Wurzeln nicht zu schimmeln beginnen. Als Schutz vor dem Austrocknen wird noch eine Lehmschicht aufgebracht. Da die jungen Knospen und Triebe ein Schmankerl für Rehe sind und Wühlmäuse an den Pflanzen knabbern, werden sie mit einem Eisengitter ummantelt.
Da die Elsbeeren so selten sind, oft weit auseinander stehen und die Bäume teilweise sehr alt sind, gibt es kaum natürliche Verjüngung, bedauern die Forstmitarbeiter. Auch für die Bienen sind die Standorte teilweise viel zu weit, so Brehm.
Zwar steigt dank der Pflanzaktionen die Anzahl der Landkreis-Elsbeeren, aber es könnten mehr sein. Dafür brauchen die Förster geeignete Flächen: Sonnig, keine großen Bäume, die sie überwuchern in der Nähe, kein starker Wind, der durch die Pflanzung pfeift, und vor dem Verbiss von Rehen und Wühlmäusen müssen die Pflanzen geschützt werden. Über Angebote von Grundbesitzern freut sich die Forstverwaltung.