Genaue Fakten zur Gründung der „Burschenschaft Unterpfaffenhofen e.V.“ liegen zwar nicht vor, da jedoch das erste bekannte Foto aus dem Jahre 1909 stammt, gilt dieses auch als Gründungsjahr – so wird heuer also das 100-jährige Bestehen gefeiert. Das Festprogramm im Zelt auf der Festwiese am Starnberger Weg in Germering beginnt am Freitag, 5. Juni, von 20 bis 2 Uhr mit einer Rocknacht unter dem Motto „Unterpfaffenhofen rockt!“ mit der Band Shark. Samstags, 6. Juni, gibt es von 19 bis 24 Uhr den Festabend mit der Oktoberfestband „Die Kirchdorfer“. Auf den Weckruf am Sonntag, 7. Juni, um 6 Uhr folgt der Empfang der Vereine mit Frühschoppen, Kirchzug und Festgottesdienst sowie einem Festumzug ab 11 Uhr. Nach dem Mittagessen im Festzelt treten die „Goaslschnoizer“ auf, es gibt ein Maßkrugstemmen sowie Stimmung und Gaudi mit „Magic-Sound“.
Bis zum Zweiten Weltkrieg trafen sich die Mitglieder der Burschenschaft Unterpfaffenhofen nur gelegentlich zu Kirchweih-, Mai- und Kathreintänzen in ihrer Stammgaststätte „Zur Post“, bisweilen besuchten die Burschen auch Veranstaltungen der benachbarten Orte oder Vereine. Während des Dritten Reiches wurde der Verein aufgelöst, da Burschenvereine zu dieser Zeit streng verboten waren. Das letzte Foto vor dem Krieg stammt aus dem Jahr 1936. Auf der Holztafel ist neben der Jahreszahl auch „zimpftig sa ma“ zu lesen – ein Spruch, der für die Burschenschaft bis heute gilt.
Im Jahr 1962 taten sich dann einige Burschen zusammen, um den Burschenverein wieder aufleben zu lassen – dabei waren unter anderen Siegfried Kottermair, Jakob Schneider, Erich Weber, Ernst Bock, Franz Eckl, Peter Huber, Roland Buchheim, Wolfgang Kastenberger, Alfons Lüftl, Erich Augart, Otto Schneider, Josef Schöttl und Erwin Zlunka. In den ersten Jahren wurde Gemütlichkeit groß geschrieben. Die Burschenschaft Unterpfaffenhofen verlieh sich eine Satzung, wählte eine Vorstandschaft und ließ sich ins Vereinsregister eintragen. Seit dem Beginn der Aufzeichnungen führten folgende erste Vorstände den Verein: Michael Sigl von 1973 bis 1978, Reinhold Schaller bis 1980, Richard Sedlmeier bis 1983, Anton Kottermair bis 1987, Thomas Fischer 1988, Bernhard Fischer bis 1993, Peter Beer bis 1995, Markus Schöttl 1995, Thomas Nigl bis 2004 und Thomas Schlierf von 2004 bis heute.
Die Fahne ist der Stolz des Burschenvereins. Sie wird bei jeder offiziellen Veranstaltung präsentiert. Auf der Vorderseite der Fahne ist die Dorfkirche St. Jakob in Unterpfaffenhofen dargestellt, auf der Rückseite ist der Heilige Jakob abgebildet. Das Festprogramm zur Einweihung der neuen Fahne im Jahr 1986 dauerte drei Tage. Fahnenmutter war damals Eleonore Sedlmeier, die Fahnenbraut Annemarie Schöttl. Zusammen mit 15 Fahnenjungfern wurde das neue Schmuckstück in einem großen Festzug durch Unterpfaffenhofen getragen. Beim Kramerwirt in Unterpfaffenhofen wird die Fahne in einem Glasschrank aufbewahrt. Nur drei Jahre nach der Fahnenweihe wurde 1989 zwei Tage lang das 80-jährige Gründungsfest gefeiert; 1999 folgten die Festivitäten zum 90-jährigen Bestehen.
Veranstaltungen wie Nikolausfeiern, Mai-, Kathrein- und Silvestertänze gehörten bald zur Tradition bei der Burschenschaft Unterpfaffenhofen, genauso wie der „Stefanitag“ am 26. Dezember – oder die Burschengaudi zur Hochzeit eines jeden Burschen: Da die offizielle Mitgliedschaft mit der kirchlichen Trauung endet, spielen die Burschen für den Ehemann ein paar Episoden aus seinem Burschenleben als Abschiedgruß nach. Die frisch vermählte Ehefrau und die Festgäste erfahren dabei so manches was der Bräutigams wohl lieber geheim gehalten hätte oder lieber ganz vergessen wollte!
Um auch sportlich aktiv werden zu können, gründeten die Burschen 1980 eine Fußballmannschaft. Die Aktivitäten waren allerdings sehr schwankend, wobei auch Zeiten mit wöchentlichem Training und Spielen in einer Freizeitliga verzeichnet wurden. Die Mannschaft besteht aus „Alt“-Burschen und aktiven Vereinsmitgliedern. Als Jahreshöhepunkt gilt das von Robert Sedlmeier jährlich organisierte Turnier im Zillertal mit den Mannschaften von Kohlerhof, Badwandl und anderen Vereinen aus der Bergschlucht hinter dem Achensee.
Nicht wegzudenken aus dem Ortsgeschehen und immer bestens besucht, sind die großen Veranstaltungen der Burschenschaft Unterpfaffenhofen: Das Maibaumaufstellen alle zwei Jahre am Maifeiertag; das Johannifeuer jedes Jahr an einem Wochenende um Sonnwend herum am Germeringer See; das große Seefest, das seit 1990 alljährlich am letzten Juli-Wochenende mit rund 3.000 Gästen stattfindet – und schließlich das neueste Ereignis für Germering und Umgebung: die „Vorsilvesterparty“, die seit vier Jahren jeweils am 30. Dezember auf dem Therese-Giehse-Platz vor der Stadthalle mit vielen Attraktionen und inzwischen zirka 2.500 Gästen gefeiert wird. Neben den eigenen Festen wird der Verein aber auch bei anderen Veranstaltungen aktiv: 2008 wurde die Pfarrei Don Bosco beim Turmfest kräftig unterstützt, seit einigen Jahren ist ein eigenes Nikolausteam unterwegs, es gibt die Christbaum-Sammelaktion, jedes Jahr geht es gemeinsam auf die Wiese, es werden Ausflüge unternommen oder befreundete Vereine beim Feiern unterstützt.
„Freundschaft der Jugend – Freunde fürs Leben“, so steht es auf der Fahne der Burschenschaft Unterpfaffenhofen. Ein schönes Motto, das den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft beschreibt. So wollen die Burschen anlässlich ihrer Jubiläumsfeierlichkeiten auch keine Gastgeschenke verteilen, sondern soziale Einrichtungen in Unterpfaffenhofen unterstützen. „Ihr leistet unserer Stadt einen unverzichtbaren und unbezahlbaren Dienst, Ihr tragt wesentlich zum Selbstverständnis unseres Gemeinwesens bei, zu dessen Merkmalen ein funktionierendes Vereinsleben und die Bindung an die Tradition gehören“, lobt denn auch Oberbürgermeister Andreas Haas als Schirmherr des 100-jährigen Gründungsjubläums die Burschenschaft Unterpfaffenhofen in seinem Grußwort. Infos gibt es unter www.unterpfaffenhofen.de sowie per E-Mail: info@unterpfaffenhofen.de.