Bald 50 Jahre besteht die kleine Pasinger Gemeinde St. Leonhard. Am 22. November 1959 weihte Bischof Johannes Neuhäusler die neue Kirche. Drei Viertel des St.-Leonhard-Gebietes gehörten bis dato zu Maria Schutz in Pasing, ein Viertel zu Leiden Christi in Obermenzing. Doch die wachsenden Wohngebiete im Pasinger Nordosten machten Ende der 50iger Jahre eine zusätzliche Pfarrgemeinde nötig. Die neue Gemeinde St. Leonhard dehnte sich fortan zwischen den Bahnlinien München-Augsburg und München-Dachau einerseits und dem Nymphenburger Kanal andererseits aus.
Zum 50sten Gemeindejubiläum wird St. Leonhard nun mit der Obermenzinger Kirche Leiden Christi zu einer Pfarreiengemeinschaft zusammen gelegt. Anlass dafür ist der Weggang von Pfarrer Albrecht Amberg, der von Pasing nach Putzbrunn wechselt. Doch folgt dieser Schritt einer ganz allgemeinen Bewegung im Erzbistum München Freising: Pfarrermangel und wachsende Mobilität der Kirchenangestellten und -mitglieder lassen Gemeinden immer öfter zusammenwachsen.
„Auf jede Gemeinde in unserer Diözese kommt ein Prozess der Erneuerung zu“, erklärt Pfarrer Amberg. Die neue Gemeindeform sieht er für St. Leonard positiv. „Ich bin heilfroh, dass die Mitglieder unseres Seelsorgerteams die Zeichen der Zeit erkannt haben und auf Leiden Christi zugegangen sind.“ In der gegenseitigen Ergänzung der Gemeinden sieht er eine wunderbare Chance für das Gemeindeleben. Auch Christian Müller, Pfarrgemeinderatsmitglied von St. Leonhard und Vorsitzender des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing (BA 21), freut sich über die Zusammenlegung: „Wir haben hier praktisch keine Jugendarbeit und keine Jugendgruppen. Besonders in diesem Bereich sehe ich viele neue Möglichkeiten für uns.“
Bis zu Pfarrer Ambergs Abschiedsfest am 8. November wird nun gemeinsam mit den Obermenzingern die schwierige Phase der Neuorientierung angegangen. Pfarrer Klaus Günter Stahlschmidt von Leiden Christi sieht die Veränderung ebenfalls positiv. Dass jede der zwei Gemeinden ihre Eigenständigkeit bewahrt, ist für ihn dabei selbstverständlich: Pfarrbüro, Seelsorger, Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat blieben weiterhin Anlaufstelle für alle ansässigen Menschen. Auch im organisatorisch verantwortlichen Bereich, z.B. in der Kinderbetreuungs- und Stiftungsarbeit oder im Bauunterhalt, käme jede Kirche weiterhin ihren Verpflichtungen nach. Einzig im zeitlichen Rahmen der Gottesdienste, vor allem der Sondergottesdienste, werde es ziemlich rasch Veränderungen geben müssen. Stahlschmidt: „Ich selbst schaue voller Zuversicht in die Zukunft.“