Veröffentlicht am 07.07.2009 15:23

Die Existenz ist gefährdet

Der Bezirksausschuss zu Besuch im Maxim: Siegfried Daiber (r.) erklärte Roland Zintl (5.v.l), Ingeborg Staudenmeyer (6.v.l.), Thomas Neuberger (7.v.l.) und Hans-Jörg Scheerer (8.v.l.) die augenblickliche Situation. Auch einige Nachbarn und Fans des Kinos hatten sich eingefunden. (Foto: bb)
Der Bezirksausschuss zu Besuch im Maxim: Siegfried Daiber (r.) erklärte Roland Zintl (5.v.l), Ingeborg Staudenmeyer (6.v.l.), Thomas Neuberger (7.v.l.) und Hans-Jörg Scheerer (8.v.l.) die augenblickliche Situation. Auch einige Nachbarn und Fans des Kinos hatten sich eingefunden. (Foto: bb)
Der Bezirksausschuss zu Besuch im Maxim: Siegfried Daiber (r.) erklärte Roland Zintl (5.v.l), Ingeborg Staudenmeyer (6.v.l.), Thomas Neuberger (7.v.l.) und Hans-Jörg Scheerer (8.v.l.) die augenblickliche Situation. Auch einige Nachbarn und Fans des Kinos hatten sich eingefunden. (Foto: bb)
Der Bezirksausschuss zu Besuch im Maxim: Siegfried Daiber (r.) erklärte Roland Zintl (5.v.l), Ingeborg Staudenmeyer (6.v.l.), Thomas Neuberger (7.v.l.) und Hans-Jörg Scheerer (8.v.l.) die augenblickliche Situation. Auch einige Nachbarn und Fans des Kinos hatten sich eingefunden. (Foto: bb)
Der Bezirksausschuss zu Besuch im Maxim: Siegfried Daiber (r.) erklärte Roland Zintl (5.v.l), Ingeborg Staudenmeyer (6.v.l.), Thomas Neuberger (7.v.l.) und Hans-Jörg Scheerer (8.v.l.) die augenblickliche Situation. Auch einige Nachbarn und Fans des Kinos hatten sich eingefunden. (Foto: bb)

Es ist das letzte Kino, das dem Stadtteil Neuhausen noch geblieben ist – das Maxim in der Landhuter Allee 33. Das 1912 eröffnete Lichtspielhaus, das seit 1978 von Siegfried Daiber betrieben wird, hat sich bislang erfolgreich gegen das Kinosterben behauptet, dem inzwischen viele Häuser zum Opfer gefallen sind. Ein Schwerpunkt des Kinos mit seinen 94 Sitzplätzen liegt auf Dokumentarfilmen und Produktionen jenseits des Mainstreams. Und eine kleine, eingeschworene Fangemeinde hält dem Kino die Treue.

Dass das Maxim bis heute überleben konnte, lag auch an der humanen Miete, die der ehemalige Hausbesitzer von Siegfried Daiber verlangte. Vor einigen Jahren ist der Mann gestorben, und seine Erben, die das Haus noch eine Zeit lang behielten, haben es nun im vergangenen Jahr verkauft. Der neue Eigentümer hat für 2010 bereits eine drastische Mieterhöhung angekündigt. Der Kinobetreiber soll für die angemieteten Kellerräume rund fünf Mal so viel bezahlen wie bisher. Insgesamt, so Daiber, werde die Miete auf das Doppelte steigen. Wenn er die Summe nicht aufbringen könne, so werde der Eigentümer die Räume anderweitig vermieten. Ein Gastronom und eine Frau, die eine Kindertagesstätte aufmachen will, hätten das Kino bereits besichtigt.

Ein-Mann-Betrieb

Am Montag informierten sich Mitglieder des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg über die Situation des Maxims. Dass das Kino eine solche Erhöhung nicht ohne Weiteres verkraften kann, lag schnell auf der Hand. Siegfried Daiber arbeitet im Ein-Mann-Betrieb. Sieben Tage in der Woche finden jeweils zwei Vorstellungen täglich statt, manchmal zusätzlich auch eine Matinee oder eine Nachtvorstellung. Eine Kinokarte kostet fünf Euro, Studenten zahlen 4,50 Euro. Nach Daibers Angaben hat das Maxim rund 9000 Besucher im Jahr. Für größere Renovierungsarbeiten bleibt kein Geld. Was dringend ansteht, wird in Eigenleistung gemacht. Die Räume haben den verblichenen Charme der 50er Jahre. Aus dieser Zeit stammt auch die Ausstattung.

Zwar gibt es Förderungen von Bund, Land und Stadt für besondere Kinoprogramme, doch diese werden stets von einer Jury vergeben, und es ist für Siegfried Daiber stets ungewiss, ob er einen Förderbetrag erhält und wie hoch er ausfällt. Insgesamt sieht es wenig rosig aus für Neuhausens letztes Kino, in dessen Foyer Künstler auch immer wieder die Möglichkeit haben, ihre Bilder zu zeigen. Derzeit kann man eine Ausstellung des KKNN (Künstlerkreis Neuhausen-Nymphenburg) besichtigen.

BA greift ein

Stadtteil-Chefin Ingeborg Staudenmeyer will das Thema Maxim noch in der Juli-Sitzung des Bezirksausschusses behandeln. Geprüft werden soll unter anderem, ob im Falle des Kinos und des gesamten Hauses, das 1902 erbaut wurde, nicht die Erhaltungssatzung greift. Erhaltungssatzungen sollen negative städtebauliche Folgewirkungen von Aufwertungs- und Verdrängungsprozessen vermindern. Eine Mieterhöhung im geplanten Umfang wäre dann möglicherweise nicht zulässig.

Außerdem wird sich der Bezirkausschuss in einem Schreiben an das Kulturreferat wenden. Man müsse diesem klar machen, dass das letzte Kino in Neuhausen erhaltenswert sei, erklärte Roland Zintl, Unterausschussvorsitzender Kultur im BA. Das Kulturreferat könnte sich vielleicht auch für die von Siegfried Daiber gewünschte Kooperation mit dem Filmmuseum stark machen. „Nicht jede dort aufbewahrte Kopie ist so kostbar, dass sie nicht herausgegeben werden kann”, konstatierte der Kinobetreiber. „Ich hoffe auf Bereitschaft von verschiedenen Seiten.”

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