Veröffentlicht am 02.03.2022 00:00

Kochkurs im Klassenzimmer


Von Livia Schommer [lsc] (livia.schommer@muenchenweit.de, lsc)
Gesund, regional und saisonal: In der Unterrichtseinheit „Gesunde Pause” bereiten die Kinder in der letzten Stunde Spinatpfannkuchen, Gemüse und einen Frischkäse-Quark-Dip zu. (Foto: Kathrin Gliesche)
Gesund, regional und saisonal: In der Unterrichtseinheit „Gesunde Pause” bereiten die Kinder in der letzten Stunde Spinatpfannkuchen, Gemüse und einen Frischkäse-Quark-Dip zu. (Foto: Kathrin Gliesche)
Gesund, regional und saisonal: In der Unterrichtseinheit „Gesunde Pause” bereiten die Kinder in der letzten Stunde Spinatpfannkuchen, Gemüse und einen Frischkäse-Quark-Dip zu. (Foto: Kathrin Gliesche)
Gesund, regional und saisonal: In der Unterrichtseinheit „Gesunde Pause” bereiten die Kinder in der letzten Stunde Spinatpfannkuchen, Gemüse und einen Frischkäse-Quark-Dip zu. (Foto: Kathrin Gliesche)
Gesund, regional und saisonal: In der Unterrichtseinheit „Gesunde Pause” bereiten die Kinder in der letzten Stunde Spinatpfannkuchen, Gemüse und einen Frischkäse-Quark-Dip zu. (Foto: Kathrin Gliesche)

Seit etwa einem guten Jahr gibt es für die Schüler der Grundschule Werdenfelsstraße eine mobile Küche vom überkochen e.V. Dazu gehören die wichtigsten Kochwerkzeuge, ein Induktionsfeld und Geschirr für etwa 30 Schülerinnen und Schüler. Finanziert wurde der Kochwagen von der Stadt München, nachdem Rektorin Stefanie Stöckle im Jahr 2020 einen entsprechenden Projektantrag eingereicht hatte. Dabei ist Kochen eigentlich kein Schulfach, lernen die Kinder doch hauptsächlich rechnen, schreiben und lesen. Inzwischen geht es aber auch immer mehr um das Erlernen von Alltagskompetenzen.

„Schule des Lebens”

„Zu den Alltagskompetenzen gehören zum Beispiel die Bereiche Ernährung, Gesundheit, Haushaltsführung, Umweltverhalten und selbstbestimmtes Verbraucherverhalten”, erklärt Rektorin Stefanie Stöckle. „Schulen entwickeln sich immer mehr zu Schulen des Lebens mit dem Ziel, dass die Kinder später auch einmal ihr eigenes Leben selbstständig und sinnvoll gestalten können. Durch gemeinsames Kochen lernen die Kinder hier fächerübergreifend, kooperativ, lebensnah und mit viel Anwendungsbezug für ihre Zukunft. Auch der klassische Unterricht kommt dabei nicht zu kurz: Zutatenmengen werden für die ganze Klasse hochgerechnet, abgemessen und abgewogen. Die Rezepte werden während der Zubereitung immer wieder genau gelesen und überprüft.” In der Koch-AG (Arbeitsgruppe) ist der überkochen-Wagen bereits regelmäßig im Einsatz und auch die Schulklassen kommen nach und nach in dem Kochprojekt „Gesunde Pause” von überkochen e.V. an die Reihe. Das von der Techniker Krankenkasse finanzierte Projekt wurde bereits im letzten Schuljahr von einer zweiten und einer vierten Klasse erprobt. Danach durften im Herbst alle neuen vierten Klassen einmal an den Herd. Derzeit versuchen sich sogar im Rahmen eines anderen Projektes die Erstklässler als kleine Köche.

„Selbst gekocht schmeckt besser!”

„In unserem Projekt „Gesunde Pause” erhalten die Klassen zuerst zwei abwechslungsreiche Theoriestunden zu den Schwerpunkten gesunde, regionale und saisonale Ernährung”, erklärt Ernährungsberaterin und Mitglied im überkochen e.V. Sina Schwenninger den Ablauf. „Besonders beliebt ist dabei immer das Spiel, bei dem die Kinder mit verbundenen Augen Obst- und Gemüsesorten probieren und erraten dürfen.” Dann folgen jeweils drei längere Praxiseinheiten, in welchen die Kinder in Gruppen verschiedene Gerichte zubereiten und anschließend gemeinsam essen. Auf dem Speiseplan stehen beispielsweise ofenfrische Müslischnitten mit Fruchtjoghurt oder auch frisch gebackene Dinkelsemmeln mit verschiedenen Aufstrichen – natürlich alles selbstgemacht. In der letzten Stunde darf sogar jedes Kind seinen eigenen Spinatpfannkuchen in der Pfanne ausbacken. „Und trotz der Spinatzutat blieb fast nichts übrig”, berichtet eine Lehrerin. „Was man mit seinen Freunden selbst gekocht hat, schmeckt eben einfach besser!”

Rezeptbuch mit Leckereien

Auch für interessierte Eltern wird in jeder Jahrgangsstufe ein Kochabend angeboten. Leider konnte er coronabedingt nicht immer stattfinden, aber vielleicht wird ja jetzt manches Elternpaar hier und da vom Nachwuchs bekocht. „Am Abschlusstag bringen wir den Kindern frische Gartenkräuter mit und lassen sie einmal verschiedene selbstgemachte Limonaden und Eistees probieren. Für eine gesunde Ernährung sind die richtigen Getränke ebenfalls sehr wichtig, denn allein in einem Liter herkömmlicher Limonade können rund 36 Stück Würfelzucker stecken”, erklärt Sina Schwenninger. Auch ein kleines Abschiedsgeschenk hat noch Platz im Gepäck: Für jedes Kind gibt es ein kleines Rezeptbuch mit den Leckereien aus den Workshops.

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