Veröffentlicht am 01.06.2022 00:00

Weichen gestellt


Von Livia Schommer [lsc] (livia.schommer@muenchenweit.de, lsc)
An den Bahngleisen an der Poccistraße soll der neue Regionalzughalt Süd entstehen. (Foto: lsc)
An den Bahngleisen an der Poccistraße soll der neue Regionalzughalt Süd entstehen. (Foto: lsc)
An den Bahngleisen an der Poccistraße soll der neue Regionalzughalt Süd entstehen. (Foto: lsc)
An den Bahngleisen an der Poccistraße soll der neue Regionalzughalt Süd entstehen. (Foto: lsc)
An den Bahngleisen an der Poccistraße soll der neue Regionalzughalt Süd entstehen. (Foto: lsc)

Noch in weiter Ferne liegt die Realisierung der neuen U-Bahnlinie U9 in der Bayerischen Landeshauptstadt: Frühestens zwischen 2025 und 2030 könnte mit einem Bau begonnen werden, zehn Jahre später die ersten Züge rollen - und dennoch sichert sich die Stadt bereits jetzt Flächen, die für eine mögliche Umsetzung nötig sein werden. Deshalb wurde nun auch ein Antrag auf eine Gebäudeerweiterung des Einzelhändlers der den Edeka an der Implerstraße 17 betreibt abgelehnt und eine Veränderungssperre für das Grundstück südlich des Kapellenwegs, östlich der Implerstraße, südwestlich der Bahnlinie München Hauptbahnhof – Rosenheim sowie westlich der Gleisharfe verhängt. Das Grundstück ist in der aktuellen Planung der „U9 Entlastungsspanne” für einen neuen U-Bahnhof vorgesehen. Der derzeitige Eigentümer hatte einen Bauantrag für einen Neubau eines Vollsortimenters mit Verwaltung und weiteren gewerblichen Einheiten samt erweiterter Tiefgarage gestellt.

„Höheres Interesse der Stadt”

Der Sendlinger Bezirksausschuss (BA 6) stimmte der Veränderungssperre zu. „Da hier ein höheres Interesse der Stadt besteht, müssen private Bauanträge zurückstellen”, erklärte Markus Lutz, Vorsitzender des Sendlinger Bezirksausschuss die Entscheidung. Denn auf dem Grundstück an der Implerstraße soll einmal eine neue U-Bahnstation für die geplante U-Bahnlinie U9 entstehen. Die Haltestellen Implerstraße (IP) und Poccistraße (PC) könnten dann zu einem Halt zusammengelegt werden. „Der geplante U-Bahnhof IP/PC ist mit der Verwirklichung des gestellten Bauantrags nicht vereinbar. Sollte das UBahnhofsbauwerk nicht an dem dafür vorgesehenen Standort umgesetzt werden können, ist in Folge die Realisierbarkeit des Gesamtprojekts „U9 Entlastungsspanne” gefährdet”, so das Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Aus diesen Gründen setze die Landeshauptstadt München planungssichernde Maßnahmen im Bereich des geplanten U-Bahnhofs ein und verfolge bereits im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens und im Vorfeld eines künftigen Planfeststellungsverfahrens die Absicht, die hierfür erforderlichen Flächen für verkehrliche Zwecke vorzuhalten, so das Referat weiter. „Damit kann neben der Zurückstellung des oben genannten Bauantrags vorrangig die Umsetzbarkeit der verkehrsplanerischen Ziele auf dem betroffenen Grundstück ermöglicht und gesichert werden.”

Sechs Stationen bis nach Schwabing

„Die weiterhin wachsenden Fahrgastzahlen, sowie unter anderem die Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke werden insbesondere im innerstädtischen U-Bahn-Bereich zu erheblichen Steigerungen des Fahrgastaufkommens führen. Die geplante U9 erzielt die zwingend erforderlichen Entlastungen der bestehenden U-Bahn-Strecken in NordSüd-Richtung sowie der Innenstadtbahnhöfe. Sie ist Voraussetzung für weitere Verbesserungen des Angebotes in Form von Taktverdichtungen und Streckenerweiterungen und damit für die Zukunftsfähigkeit des Münchner ÖPNVSystems (Öffentlicher Personennahverkehr)”, so das Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Die geplante U-Bahnlinie U9 soll einmal auf 10,5 Kilometern Sendling und Schwabing verbinden. Die neue Linie beinhaltet sechs Stationen, von der fünf neu gebaut werden müssten. „Am Hauptbahnhof soll es einen Halt geben, der eine Umsteigemöglichkeit zur 2. S-Bahn-Stammstrecke bietet. Östlich der Theresienwiese, am Esperantoplatz, bekommt München einen zweiten Wiesn-U-Bahnhof. Die bisherigen Stationen Impler- und Poccistraße werden zusammengelegt und durch einen Neubau ersetzt. In Schwabing wiederum ist ein neuer U-Bahnhof bei den Pinakotheken und einer am Elisabethplatz geplant. Die Stationen an der Theresienstraße und der Münchner Freiheit werden erweitert”, informiert die MVG (Münchner Verkehrsgesellschaft) auf ihrer Internetseite zu den Planungen. Die ersten Züge könnten, vorausgesetzt die Bauarbeiten starten zwischen 2025 und 2030, dann etwa zehn Jahre später zwischen 2035 und 2040 auf der neuen Strecke fahren. Noch offen sei derzeit die Finanzierung. „Nach ersten Schätzungen betragen die Planungs- und Baukosten zirka drei Milliarden Euro. Angestrebt wird eine öffentliche Förderung, dafür ist eine sogenannte Nutzen-Kosten-Untersuchung erforderlich. Die Grundlage hierfür werden die Ergebnisse der Vorplanung sein”, wie die MVG schreibt.

Neuer Knotenpunkt für München

Die zukünftige Haltestelle IP/PC soll auch verbunden werden mit dem geplanten Regionalzughalt Süd. Über eine Verbindung sollen Fahrgäste dann zwischen Regionalverkehr und U-Bahn umsteigen können.

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