Es ist das 22. Hospiz in ganz Bayern und das siebte in Oberbayern – in der Germeringer Unteren Bahnhofstraße 22 wurde das neue Hospiz feierlich eröffnet. In den zehn Zimmern mit ihren Balkonen und Terrassen können sterbenskranke Menschen aus Fürstenfeldbruck, Landsberg und teilweise aus Dachau und Starnberg ihren Lebensweg in behüteter Umgebung verbringen. Das Frauenhaus, das sich im selben Gebäude befindet, ist komplett vom Hospiz abgetrennt.
Die Zimmer sind geräumig, so dass auch Angehörige dort übernachten können. Es gibt selbstgekochtes Essen, einen Raum der Stille und ein freundliches Mobiliar. Monatelang hatten die Geschäftsführerinnen Elizabeth Braams und Sina Muscholl sich für „unser Hospiz“ eingesetzt, berichteten die beiden bei der Feier. „Wir hatten immer das möglichst perfekte Ergebnis im Blick“, so Muscholl. Tina Lamprecht, die Leiterin des Hospizes, stellte den Festgästen ihr Team vor, bestehend aus palliativmedizinisch geschultem Pflegepersonal. Unterstützt wird es von den ehrenamtlichen Hospizbegleitern des Germeringer Hospizvereins und Ärzten. „Ich bin glücklich“, betonte Altoberbürgermeister Peter Braun. Der Hospizverein, dessen Vorsitzender er ist, hatte schon seit Jahren ein eigenes Hospiz als größten Wunsch. Doch der Weg bis zur Eröffnung des „Max- und Gabriele-Strobl-Hauses” sei beschwerlich gewesen. Und er sei sich gegenüber den Behörden wie ein Bittsteller vorgekommen. Nun wünschte er den künftigen Bewohnern, den „Gästen“, „dass sie in der letzten schwierigen Lebenssituation den Frieden finden beim Rückblick auf das eigene Leben“.
Zweite Bürgermeisterin Manuela Kreuzmair und der Fürstenfeldbrucker Landrat Thomas Karmasin lobten in ihren Worten die einladende und freundliche Atmosphäre des Hauses, den schönen Garten und die Möglichkeit in Frieden und Geborgenheit sterben zu können.
Das Einzugsgebiet für das Germeringer Hospiz umfasst 600.000 Menschen. Pro 60.000 Menschen finanzieren die Kranken- und Pflegekassen ein Hospizbett. Ein Platz in der Einrichtung kostet im Monat etwa 15.000 Euro. 95 Prozent übernehmen die Kassen. Die restlichen fünf Prozent muss das Hospiz selbst aufbringen, zum Beispiel durch Spenden.
Außerdem gibt es noch einige Herzenswünsche, die sich die Mitarbeiter für das Hospiz wünschen. Das reicht von Geld für zusätzliche Therapien und Fortbildungen, über Instrumente wie einem Klavier, bis zur finanziellen Unterstützung, um den Raum der Stille auszustatten, bestimmten Dekoartikeln sowie Sonnenschutz und Gartenmobiliar.
Zwischen dem Festvortrag und den Grußworten sorgte der Schüler Anton Carus auf seiner Geige für die musikalische Umrahmung. Der junge Mann hatte erst vor kurzem den ersten Platz beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ errungen.