Die Stadtbibliothek und die Volkshochschule Sendling bekommen ein frisch saniertes Zuhause am Harras an der Albert-Roßhaupter-Straße. Die beiden Kultureinrichtungen sind wichtige Anlaufpunkte für rund 100.000 Münchner in den Stadtvierteln Sendling und Sendling-Westpark. Seit 1982 sind sie in dem stadteigenen „grünen Haus am Harras” untergebracht. Der Stadtrat hat vor Weihnachten die Generalinstandsetzung des Gebäudes für 38 Millionen Euro beschlossen. Nun kann das städt. Baureferat mit den Planungen beginnen.
Verworfen wurde u.a. ein Neubau des Gebäudes. Für diesen waren über 55,8 Millionen Euro veranschlagt. Die jetzt geplante Sanierung wird günstiger, sie kommt mit rund zwei Drittel der Summe aus. Das städt. Kommunalreferat hatte dem Stadtrat die Variante der Generalinstandsetzung als wirtschaftlichste und nachhaltigste Alternative empfohlen. „Das Gebäude am Harras prägt das Stadtbild – in diesem Bewusstsein und im Sinne der Nachhaltigkeit haben wir uns für eine Generalinstandsetzung entschieden”, meinte Münchens Kommunalreferentin Kristina Frank, „und natürlich bleibt der Lesegarten auf der Westseite des Gebäudes erhalten.“
Das „grüne Haus” ist über 40 Jahre alt, sowohl die Gebäudehülle als auch die technischen Anlagen sind am Ende ihres Lebenszyklus angekommen. „Die Räumlichkeiten entsprechen weder in bautechnischer noch in funktioneller Hinsicht den Anforderungen”, lautet die Bewertung des städt. Kommunalreferats. Der Stadtrat hatte schon vor zwölf Jahren den Sanierungsbedarf genehmigt und das Baureferat beauftragt, verschiedene Sanierungsvarianten zu untersuchen. Für eine davon hat sich der Stadtrat nun entschieden.
Die bestehende Gebäudehülle soll komplett erneuert und gedämmt werden. Öffnungen werden zum Teil geschlossen und der Fassadenrücksprung im Erdgeschoss aus energetischen und flächenwirtschaftlichen Gründen zurückgebaut. Der Kubus wird an die Nachbarhausbebauung angepasst (das Baurecht wird voll ausgenutzt), das 4. Obergeschoss wird erweitert und das 5. Obergeschoss aufgestockt. Dadurch entstehen zusätzliche Flächen für die Volkshochschule und Flächen für ein Treppenhaus an der Nord-West-Ecke, das der besseren Erschließung des Gebäudes dient. Insgesamt können die Grundrisse unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit verbessert und wirtschaftlicher organisiert werden.
„Wir haben am Harras einen bestens erreichbaren Standort für unsere Bildungsangebote. Nun werden wir die Räume der Münchner Stadtbibliothek und der Münchner Volkshochschule zeitgemäß weiterentwickeln und erweitern können, freut sich Münchens Kulturreferent Anton Biebl. „Nach und nach frischen wir unsere kulturelle Infrastruktur auf, ergänzen sie und gestalten so eine lebenswerte Stadt mit.”
Das Kommunalreferat hat zugesagt, die Volkshochschule bei der Standortsuche und Anmietung von Interimsflächen unterstützen. Um während der Sanierung das Bildungsangebot aufrecht erhalten zu können, benötigt diese ein Ausweichquartier. „Eine Ausweichfläche in zentraler Lage mit guter Anbindung an den ÖPNV ist in diesem Stadtviertel nicht leicht zu finden”, weiß auch das Kommunalreferat. Gegebenenfalls müssen mehrere kleinere Flächen angemietet werden. Die Fachräume (Holzwerkstatt, Lehrküche und Keramikwerkstatt) der Volkshochschule werden während der Interimszeit „nicht abgebildet”, schreibt das Kommunalreferat und meint damit: Die auf diese Räume angewiesenen Angebote werden während der Bauzeit entweder auf andere Standorte der Volkshochschule verteilt oder entfallen ganz.
Für die Stadtbibliothek bedeutet die Bauzeit die Schließung: Sie soll dann nur noch mit einer „BibBox” in der Nähe präsent sein. Das ist eine Mini-Bibliothek, die zeitweise eine Möglichkeit zur Abholung und Rückgabe von Medien bietet. Der Medienbestand der Sendlinger Bücherei soll während der Bauphase eingelagert werden. Das Personal wird für die Dauer der Generalinstandsetzung auf andere Bibliotheken verteilt.