Damenschießen? Nein, dabei wird weder auf Damen geschossen, noch schießen nur die Damen: Bei dem traditionellen Schießabend der Altschützen Tutzing 1863 e.V. werden die Damen als gleichberechtigte Schützinnen besonders geehrt. Die Altschützen beschreiten seit jeher einen Weg, der mit dem überkommenen Brauch von anno dazumal bricht, nachdem Schützenvereine oder -bruderschaften angeblich eine reine Männerdomäne seien: schon für das Jahr 1906 ist belegt, dass eine Frau, nämlich Therese Elsperger, zur 1. Schützenmeisterin des Vereins gewählt wurde. Sie war die Ehefrau des damaligen Vereinswirts, Abdon Elsperger. Gemeinsam bewirteten sie den Bernrieder Hof (heute: Andechser Hof), das Schießlokal des Vereins Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.
Zum Schießabend begrüßte der 2. Schützenmeister, Wolf Böhnl, Vereinsmitglieder und Gäste und wies alle in die Schießordnung ein. Frauen und Männer schossen in gleicher Disziplin mit dem Luftgewehr, stehend aufgelegt. Der Verein besorgte für jede Teilnehmerin schöne Preise, organisiert vom Ehrenmitglied der Altschützen, Gisela Westenkirchner. Von einem bunten „Gabentisch” konnten sich die Schützinnen in der Reihenfolge ihres Schießergebnisses bedienen.
In der Dameneinzelwertung wurde um die Damenscheibe geschossen, die die Siegerin der letzten Veranstaltung 2020, Monika Pölt, gestiftet hatte. In diesem Jahr heißt die Gewinnerin der Damenscheibe und Siegerin in der Einzelwertung Inge Müller mit einem hervorragenden 21,3 Teiler. Zweite wurde Laura Kaufmann, die mit ihrem Lebensgefährten extra aus Dachau angereist war (38, 3 Teiler), und den dritten Platz belegte Gisela Westenkirchner mit einem 47,1 Teiler. Die Damen wurden anschließend anonym den Herren für die Paarwertung zugelost, bei der nun auch die Schießergebnisse der Herren einflossen. Hier räumten Conny Mayr und Wolf Böhnl mit 191,1 Ringen ab, nur ganz knapp gefolgt von Hanna und Benjamin Mayr (191 Ringe). Den dritten Platz errangen Doris Klein und Wolfgang Pölt mit 184,6 Ringen.