Goldmedaille für Huglfing: Die Gemeinde wurde beim Bundesentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ ausgezeichnet. Der 3.000-Einwohner-Ort im Landkreis Weilheim-Schongau hat schon in der Vergangenheit Weitsicht für die künftige Entwicklung der Gemeinde bewiesen. Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ konnte sie die Jury bereits auf Bezirks- und Landesebene überzeugen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ehrte nun den engagierten Einsatz der Dorfgemeinschaft in Berlin.
Am 30. Juni 2023 stand das Ergebnis des 27. Bundeswettbewerbs Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums fest: Sieben Dörfer konnten sich unter den 1.107 teilnehmenden Dörfern aus ganz Deutschland mit einer Goldmedaille behaupten. Zwei Auszeichnungen mit Gold gingen nach Bayern, darunter Huglfing. „Ich war schon mächtig stolz auf unser Dorf und habe sofort unseren Altbürgermeister Bernhard Kamhuber angerufen, der einen großen Anteil an diesem Erfolg hat,“ freute sich Huglfings Erster Bürgermeister Markus Huber über die höchste Auszeichnung bei diesem Wettbewerb.
Kurz zuvor hatte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir 24 Mitglieder der Fachjury auf die Reise geschickt, um die über ganz Deutschland zerstreuten 22 Finalisten-Dörfer zu besuchen und deren Aktivitäten zubegutachten.
Positiv fiel bei der Bewertung ins Gewicht, dass man z.B. in der Gemeinde durch jahrelanges, strukturiertes und bewusstes Flächenmanagement einem hohen Siedlungsdruck standgehalten habe und dadurch das dörfliche Erscheinungsbild beibehalten konnte. Zudem legte man großen Wert auf einen langjährigen, sorgfältigen Umgang in der Ortsentwicklung und dem Gebäudebestand. Die Schaffung eines ausgewogenen Wohnraumangebots oder die generationenübergreifende Gestaltung der Ortsmitte gehören ebenso zu einem zukunftsweisenden Konzept der Gemeinde. Ein weiteres Beispiel für besonderes bürgerschaftliches Engagement ist der Abenteuerspielplatz, der nur durch viel Eigenarbeit der Huglfinger Bürgerinnen und Bürger innerhalb weniger Wochen entstehen konnte.
Zukunftsorientiert ist Huglfing auch bei den Themen Energie und Klimaschutz. So soll z.B. das Neubaugebiet bis zu 100 Prozent mit regenerativen Energien versorgt werden. Ein Entwässerungskonzept wurde erstellt und ein interkommunales Hochwasserschutzkonzept gemeinsam mit den Nachbargemeinden ausgearbeitet. Neben dem Erhalt und der Pflege wertvoller und attraktiver Grünstrukturen legt man auch Wert auf den respektvollen und wertschätzenden Umgang mit dem Hungerbach, der immer in die Ortsentwicklung auch im Hinblick auf Hochwasserschutz einbezogen wurde. Aber auch die naturraumangepasste Bewirtschaftung zum Schutz und Erhalt der Grasleitner Moorlandschaft durch standortgerechte, gut organisierte und abgestimmte landwirtschaftliche Nutzung der mehrere hundert Hektar umfassenden Streuwiesen im Moos, gelten als beispielhaft.
Bei alldem sieht Bürgermeister Markus Huber den Erfolg Huglfings vor allem darin, dass die Dorfgemeinschaft von einem ausgeprägten Ehrenamt getragen wird, einer guten Zusammenarbeit unter den Vereinen und einem toleranten Miteinander. „Außerdem haben wir für alle Generationen etwas zu bieten“, so der Bürgermeister. Natürlich sei Huglfing auch ein wunderschönes Dorf mit sehr viel Grün, eingebettet in eine traumhafte Landschaft und Natur. Und die nutzt der Bürgermeister, wann immer möglich auf seinem Radl. Oder er verbringt seine Zeit auf den vielen Festen und Veranstaltungen an schönen Plätzen mit tollen Menschen.
Doch der Weg Huglfings war anfangs nicht immer nur von Erfolg gekrönt. Anfang der 2000er-Jahre schnitt der Ort bei dem Wettbewerb nur mäßig ab – Ansporn für die Gemeinde, weiterzumachen. „Huglfing hat sich seitder Dorferneuerung kontinuierlich weiterentwickelt“, sagt Markus Huber. Der Gemeinderat habe über die Jahre konstruktiv gearbeitet und gute Entscheidungen getroffen. Außerdem habe man sich in der Wettbewerbsphase, beginnend vom Kreisentscheid bis hin zum Bundesentscheid, jedes Mal ordentlich steigern können.
Guido Romor, der als Sachgebietsleiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberbayern viele Jahre die Entwicklung Huglfings zu einem schmucken, lebenswerten Ort mitverfolgte, nennt die Beharrlichkeit der Dorfgemeinschaft, stetig etwas zuverbessern und das ausgeprägte, konstruktive Miteinander als Garanten für das erfolgreiche Abschneiden Huglfings. „Mit der Auszeichnung haben die beteiligten Bürgerinnen und Bürger eine verdiente Anerkennung für ihr jahrelanges Engagement erhalten”, so der Baudirektor.
Wie sehr sich die Huglfingerinnen und Huglfinger über die Anerkennung freuten, konnte Guido Romor als Gast persönlich miterleben, als er die 80-köpfige Delegation samt Blaskapelle aus dem oberbayerischen Ort nach Berlin begleitete. Dort fand nun während der Internationalen Grünen Woche in der Berliner Kongressarena CityCube mit rund 2.500 Gästen die feierliche Siegerehrung satt. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir überreichte die Goldmedaille und gratulierte zu der Auszeichnung, die auch die Huglfinger Delegation als etwas Besonderes erlebte. „Diese Veranstaltung war einmalig und an Euphorie, Stimmung, Lebensfreude und auch an Professionalität nicht zu überbieten“, so Markus Huber. „Diesen Abend wird keines der 22 teilnehmenden Dörfer und auch keiner der 80 teilnehmenden Huglfingerinnen und Huglfingern je vergessen.“
Mit besonderen Eindrücken aus der Hauptstadt und der höchsten Auszeichnung Gold im Gepäck reisten die Bayern wieder nach Hause. Dass sich die Huglfinger Dorfgemeinschaft nicht auf ihren Lorbeeren ausruht, zeigt schon die Teilnahme am nächsten Wettbewerb. „Wir sind für das Jahr 2025 für den Europa-Wettbewerb ,Entente Florale‘ nominiert worden“, freut sich Markus Huber. „Denn wir wollen nicht rasten, sondern Huglfing dauerhaft weiterentwickeln“.