Einsamkeit kann jeden treffen. Doch das Risiko, sich vor allem im Alter einsam zu fühlen, ist hoch. „Wenn ein Umzug ins Pflegeheim ansteht, geben die Menschen ihre gewohnte Umgebung auf“, sagt Birgit Buckan, zentrale Ehrenamtskoordinatorin der Münchenstift GmbH. „Wenn dazu Familienmitglieder und Freunde verstorben sind, die Kinder weit weg wohnen und gleichzeitig die eigenen Fähigkeiten schwinden, können die Stunden des Tages lang und das Gefühl des Alleinseins manchmal allgegenwärtig werden“.
In den neun Pflegeheimen der Münchenstift, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt München, stehen 580 Ehrenamtliche den Bewohnerinnen und Bewohnern zur Seite und schenken ihre Zeit. Sie besuchen sie regelmäßig, erzählen und lachen, begleiten zu Veranstaltungen oder auch zu Einkäufen – ganz nach dem Motto „Gemeinsame Freude ist doppelte Freude“. Ehrenamtliche Gruppenangebote von Literaturkreisen über Musikrunden bis zu Qi Gong laden zum Mitmachen ein.
„Einsamkeit ist nicht offensichtlich und nicht jedes Sich-Zurückziehen ins eigene Zimmer oder das Fernbleiben von Veranstaltungen bedeutet gleich, dass sich der Mensch einsam fühlt“, so Birgit Buckan. „Aber es kann ein Hinweis für die Mitarbeitenden sein. Dann können ehrenamtliche Besucher:innen aufkommenden Einsamkeitsgefühlen entgegenwirken“.
Wie eine Bewohnerin erzählt: „Ich wohne bereits seit elf Jahren hier. Mein Mann lebt noch zu Hause, aber er kann mich jetzt nicht mehr besuchen, da er selbst sehr krank ist. Dadurch fühlte ich mich schon manchmal einsam. Alle sind hier sehr freundlich und hilfsbereit, müssen aber arbeiten und haben keine Zeit, mit mir den Nachmittag zu verbringen oder sich mit mir ins Café zu setzten. Seit über einem Jahr besucht mich Frau Z. und wir waren uns auf Anhieb sympathisch! Wir plaudern, gehen in den Garten und ins Café. Sie erzählt mir von ihren Alltagsthemen oder wir schwelgen in Erinnerungen. Wir sind uns so nah. Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass ich noch einmal so einen lieben Menschen finde.“
Die Bewohnerin strahlte und ihre Ehrenamtliche ergänzt: „Mir geht es genauso: Ich kam, um den Bewohner*innen meine Zeit zu schenken und zu helfen und gehe beschenkter wieder nach Hause!“
„Ehrenamt beugt Einsamkeit vor: bei den Bewohner*innen und bei den Ehrenamtlichen,“, sagt Birgit Buckan. „Wir bei der Münchenstift freuen uns über weitere Ehrenamtliche, die mit uns gegen Einsamkeit im Alter arbeiten“.
Kontakt:
Münchenstift GmbH, Birgit Buckan, Tel. 089/62020-315; birgit.buckan@muenchenstift.de.