Veröffentlicht am 14.01.2010 10:42

Projekt Tram-Westtangente startet

Verträgt die Fürstenrieder Straße eine Trambahnlinie? Die Meinungen sind geteilt. (Foto: Archiv)
Verträgt die Fürstenrieder Straße eine Trambahnlinie? Die Meinungen sind geteilt. (Foto: Archiv)
Verträgt die Fürstenrieder Straße eine Trambahnlinie? Die Meinungen sind geteilt. (Foto: Archiv)
Verträgt die Fürstenrieder Straße eine Trambahnlinie? Die Meinungen sind geteilt. (Foto: Archiv)
Verträgt die Fürstenrieder Straße eine Trambahnlinie? Die Meinungen sind geteilt. (Foto: Archiv)

In der nächsten Woche werden weitere Weichen für den Ausbau des Münchner Straßenbahnnetzes gestellt. Der Stadtrat entscheidet in seiner Sitzung am 20. Januar über den Weg des Projekts Tram-Westtangente.

Die Neubaustrecke ist ein wesentlicher Bestandteil des vom Stadtrat beschlossenen Nahverkehrsplans der Landeshauptstadt München und soll das bestehende ÖPNV-Schienennetz tangential ergänzen. Sie führt vom Romanplatz über Wotan-, Fürstenrieder und Boschetsrieder Straße zum Ratzingerplatz und endet am U-Bahnhof Aidenbachstraße. Die geplante Strecke umfasst damit knapp neun Kilometer und voraussichtlich 17 Haltestellen. Die Tram soll vorwiegend unabhängig vom Autoverkehr auf eigener Trasse mit Rasengleis fahren und den südlichen Ast der derzeitigen MetroBus-Linie 51 ersetzen.

Forcierter Trambahnausbau

Im Juni 2009 hatte der Stadtrat im Rahmen der von der Rathauskoalition initiierten „ÖPNV-Offensive“ bereits beschlossen, den weiteren Tram- Ausbau in München zu forcieren und damit auch die Planungen für die Westtangente wieder aufzunehmen. SWM/MVG haben seither schon erste vorbereitende Untersuchungen durchgeführt, zum Beispiel zu möglichen Querschnitten oder zur Gestaltung wichtiger Verknüpfungspunkte mit dem übrigen ÖPNV-Netz.

Mit dem nun beabsichtigten Grundsatzbeschluss des Stadtrats soll die konkrete Vorplanung für das Tram-Projekt eingeleitet werden. Diese umfasst unter anderem eine Verkehrsprognose, Untersuchungen zur künftigen Lage der Trasse im Straßenraum und die Definition weiterer verkehrlicher Vorgaben (künftige Spuraufteilung, Abbiegebeziehungen, Querungsmöglichkeiten für Fußgänger usw.). Die Federführung für diese erste Planungsphase liegt bei Planungsreferat und SWM/MVG unter Beteiligung von Kreisverwaltungsreferat und Baureferat. Gleichzeitig sollen die fünf örtlichen Bezirksausschüsse und die Öffentlichkeit über den Planungsablauf informiert und mögliche Formen der Bürgerbeteiligung abgestimmt werden. Bereits Ende 2010 könnte der Stadtrat dann auf Basis der dann vorliegenden Vorplanungsergebnisse SWM/MVG und das Baureferat mit der Entwurfs- und Genehmigungsplanung beauftragen.

Neue Direktverbindungen

Mit der Tram-Westtangente entstünden neue Direktverbindungen von Schwabing und Neuhausen in Richtung Laim, Hadern und Sendling-Westpark sowie umgekehrt. Ziele zwischen den Stadtteilen wären ohne Umwege über das Stadtzentrum besser erreichbar. Die vorgesehene Strecke ist darüber hinaus bestens mit dem übrigen ÖPNV-Netz verknüpft, unter anderem mit drei U-Bahnlinien (U3 Aidenbachstraße, U5 Laimer Platz, U6 Holzapfelkreuth), fünf Tramlinien (12, 16, 17 Romanplatz, 18 Ammerseestraße, 19 Agnes-Bernauer-Straße) und der S-Bahn-Stammstrecke (Laim Bahnhof). Aufgrund der tangentialen Linienführung zwischen den Stadtteilen und der attraktiven Umsteigemöglichkeiten wird auch auf der bestehenden Tramlinie 12 in Neuhausen/Nymphenburg mit einem wachsenden Fahrgastaufkommen gerechnet. In Laim soll die Straßenbahn die Bahnstrecke durch die so genannte Umweltverbundröhre unterqueren. Diese soll als gesondertes Projekt im Rahmen der 2. S-Bahn-Stammstrecke durch die Deutsche Bahn AG und die Landeshauptstadt München realisiert werden.

Kritikern, die auch schon früher eingewandt haben, dass die Fürstenrieder Straße keine Tramstrecke verkrafte und mit dieser Staus provoziert würden, empfiehlt Herbert König, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung und SWM Geschäftsführer Verkehr, erst einmal die jetzt anstehenden Verkehrsuntersuchungen abzuwarten. „Erst mit diesen Ergebnissen wird“, so König, „eine fundierte Basis für eine sachbezogene Diskussion der Planung geschaffen.“

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