Die oberbayerischen Ausbildungsbetriebe bekommen den demografischen Wandel, aber auch die Folgen der Konjunkturkrise zu spüren: 2009 schlossen die Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung 9,5 Prozent weniger Ausbildungsverträge ab als im Rekordausbildungsjahr 2008. Insgesamt begannen 16.547 Jugendliche bei IHK-zugehörigen Unternehmen eine Lehre. Dies geht aus der aktuellen Statistik der IHK für München und Oberbayern hervor. „Der Rückgang ist dabei keineswegs nur eine Folge der Konjunkturkrise“, betont Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern.
Tatsächlich hatten Lehrstellenbewerber im vergangenen Jahr trotz der wirtschaftlich sehr angespannten Lage noch bessere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt als im Jahr zuvor. Rein rechnerisch konnte in Oberbayern jeder Lehrstellensuchende unter 15 offenen Ausbildungsplätzen wählen. Insgesamt suchten 38 Prozent weniger junge Menschen eine Lehrstelle als im Vorjahr.
„Die Betriebe haben immer größere Probleme, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen“, sagt der IHK-Chef. Angesichts der sinkenden Schulabgängerzahlen, des stetig wachsenden Trends zu weiterführenden Schulen und der oftmals mangelnden Ausbildungsreife blieben immer mehr Lehrstellen vakant. „Damit fehlen der Wirtschaft aber die Fachkräfte von morgen“, warnt Driessen.
Während sich die demografische Entwicklung jedoch nicht mehr umkehren ließe, müssten jetzt die Anstrengungen und finanziellen Mittel im Bildungsbereich umso größer sein: „Ziel muss es sein, ein starkes und leistungsfähiges Bildungssystem zu schaffen, in dem alle Schülerinnen und Schüler ihr persönliches Bildungspotenzial voll ausschöpfen können“, fordert Driessen.