Noch liegen die Planungen zum geplanten Neubau der Staatsstraße 2063 (2063neu) bei der zuständigen Planfeststellungsbehörde, der Regierung von Oberbayern, nicht offiziell aus. Doch würden die betroffenen Würmtal-Gemeinden, insbesondere Gräfelfing, gern schon bald mit dem Verlegen der 2063neu und der neuen Autobahnauffahrt zur A96 beginnen. Das war der Grund für den neuen Bezirksausschuss Pasing/Obermenzing (BA), sich erneut eingehend mit den Straßenplänen zu beschäftigen.
Laut Bebauungsplan Nummer Zwei der Gemeinde Gräfelfing drängt Gräfelfing nicht nur auf den Neubau der Staatsstraße, um die Gemeinde vom Verkehr zu erlösen. „Eminent wichtig für eine effektive Lärmprävention der Gemeinde und für einen nachhaltigen Schutz des Würmhochufers ist die Ersetzung der Staatsstraße mit der gleichzeitigen Verlegung der Autobahnauffahrt in Richtung Osten“, erklärte Gräfelfings Bürgermeister Christoph Göbel.
Doch für die Gräfelfinger steht viel mehr auf dem Spiel: Die Heitmeier-Siedlung könnte nach den Baumaßnahmen aufgewertet sein. Und auch die Gewerbetreibende im Gewerbegebiet an der Seeholzenstraße profitieren von der Verlegung von Straße und Autobahnauffahrt. Bis 2009 sollen in die Seeholzenstraße einige große Firmen, wie zum Beispiel Philipp Morris einziehen.
„Die große Nähe zu München, zu den Forschungszentren in Martinsried, die nahe Autobahn und die geplante 2063 – das sind alles wichtige Gründe für große Unternehmen. Die Gemeinde bietet hier ein sehr attraktives Gewerbegebiet“, kommentierte Göbel die Bebauungspläne.
Mehr Verkehr komme deswegen auf die Pasinger nicht zu, denn die 2063 würde schließlich nur ersetzt, betonte der Gräfelfinger Bürgermeister mit Bezug auf die vorliegenden Machbarkeitsstudien. Auch könnten zum Straßenneubau alle modernen verkehrlichen und städtebaulichen Erkenntnissen nutzen. „Die 2063neu ist dank Tieferlegung, Lärmschutzwand und schmaler Straßenführung längst nicht keine so große Belastung für die Anwohner wie die jetzige Straße“, so Göbel.
Wie allerdings die 2063neu ab der nördlichen Ortsgrenze Gräfelfings in das Pasinger Gebiet hineinführt, ist noch nicht festgelegt.
Im neuen BA Pasing/Obermenzing gab es zu diesen Umgestaltungsplänen unverständliches Kopfschütteln. Wie in der fraktionsübergreifenden Stellungnahme des Unterausschusses Planung / Verkehr dargelegt befürchten die Pasinger vor allem, dass das neue Pasinger Verkehrskonzept damit keinerlei Verkehrsentlastung für den Stadtteil brächte.
„Es steht hierbei zu befürchten, dass durch die neue Straßenführung mehr Verkehr nach Pasing abgeleitet wird und die geplante Verkehrsberuhigung um den Pasinger Marienplatz damit konterkariert wird. Zudem liegt der Verdacht nahe, dass im Zuge der neuen Straßenführung am Rande Pasings ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen werden könnte“, meinte CSU-Fraktionsvorsitzender Frieder Vogelsgesang. Und auch Maria Osterhuber-Völkl, CSU, wehrte sich energisch gegen die Pläne der Nachbargemeinde: „Der Lochhamer Schlag ist unsere Frischluftschleuse, unser Naherholungsgebiet. Der kann und darf nicht bebaut werden.“
Vorschläge seitens Pasing gab es in der Vergangenheit genug, um die verkehrliche Anbindung zwischen Pasing und Gräfelfing zu verbessern. Zum Beispiel schlugen die Pasinger vor, die 2063neu parallel zur A96 im Norden zu führen. Göbel dazu: „Eine parallele Straßenführung ist in unseren Augen unverständlich. Die 2063neu, wie wir planen, ist für jeden ein Gewinn.” Auch eine größere Autolawine sieht er nicht. „Wir wollen einen Ersatz der Staatsstraße. Die alte Straße kommt komplett weg. Anders geht es auch gar nicht, sonst läuft das Straßennetz nur voll.”
Die Pasinger sind davon noch nicht überzeugt. „Wir sind entschieden gegen eine neue Auffahrt“, bekräftigte Osterhuber-Völkl die Meinung des BA. Nun wollen die Pasing-Obermenzinger Fraktionen erneut Kontakt mit der Gemeinde Gräfelfing aufnehmen.