Veröffentlicht am 21.08.2008 10:47

Wachsende Armut in Bayern


Von vn
Immer mehr Bürger müssen um ihre Existenz bangen - die hohe Inflation treibt die Preise in Deutschland nach oben. (Foto: photos.com)
Immer mehr Bürger müssen um ihre Existenz bangen - die hohe Inflation treibt die Preise in Deutschland nach oben. (Foto: photos.com)
Immer mehr Bürger müssen um ihre Existenz bangen - die hohe Inflation treibt die Preise in Deutschland nach oben. (Foto: photos.com)
Immer mehr Bürger müssen um ihre Existenz bangen - die hohe Inflation treibt die Preise in Deutschland nach oben. (Foto: photos.com)
Immer mehr Bürger müssen um ihre Existenz bangen - die hohe Inflation treibt die Preise in Deutschland nach oben. (Foto: photos.com)

Das Armutsrisikio in Bayern ist dieses Jahr drastisch gestiegen. Das berichtet der Sozialverband VdK Bayern, der auf seiner traditionellen Sommerkonferenz neue Daten zur sozialen Lage im Freistaat bekannt gab. Grund für das gestiegene Risiko sei vor allem die anhaltend hohe Preissteigerung in Deutschland, so der Verband. „Die Inflationsrate der letzten Monate war mit 3,3 Prozent so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr“, konstatierte Ulrike Mascher, VdK-Landesvorsitzende in Bayern.

„Geringverdiener trifft die Entwicklung besonders hart“, berichtet Mascher. Während Besserverdiener steigende Preise im Lebensmittel- und Energiesektor gelassen wegsteckten, müssten Hartz-IV-Bezieher den Gürtel zusehends enger schnallen. Der VdK, der sich als Interessenvertreter von sozial benachteiligten, behinderten und altersschwachen Bürgern sieht, beobachtet die Preissteigerungen mit Sorge: „Die Inflation ist unsozial, sie spaltet die Gesellschaft“, klagt Mascher.

Soziale Verunsicherung

Die Folgen der sozialen Schieflage erlebt der Verband hautnah mit: Allein in Bayern traten dem VdK dieses Jahr über 30.000 Mitglieder bei – viele suchen Unterstützung in ihrer Not, brauchen Rechtsbeistand oder Beratungen, die sie sich alleine nicht leisten könnten. „Natürlich freut uns der Mitgliederzuwachs“, räumt Albrecht Engel, VdK-Landesgeschäftsführer in Bayern, ein. „Gleichzeitg erfüllt uns der Mitgliederschwund bei den Volksparteien mit Sorge.“ Der Rückgang von Mitgliedern bei CDU, CSU und SPD stehe im direkten Zusammenhang mit dem Zulauf beim VdK, so der Geschäftsführer. „Grund ist die soziale Verunsicherung breiter Gesellschaftsschichten.“

Um der Entwicklung gegenzusteuern, präsentierte der Verband einen Forderungskatalog an die Politik – vor allem die derzeitige Rentenpolitik wird dort angegriffen. Fragwürdige Steuerregeln, wie etwa einen vollen Mehrwertssteuersatz auf Arzneimittel, lehnt die Vereinigung ab. „Ich appelliere außerdem an die Staatsregierung, den überfälligen Sozialbericht noch vor den Landtagswahlen zu veröffentlichen“, so Landesvorsitzende Mascher. Der Sozialbericht der Staatsregierung gibt Auskunft über die Armutslage und sozialpolitische Maßnahmen in Bayern. In Anlehnung an ein kürzliches Zitat des Ministerpräsidenten forderte Mascher deswegen: „Jeder `anständige Bayer` hat einen Anspruch darauf, sich noch vor der Wahl über die soziale Lage in Bayern ein Bild zu machen.“

Die Forderung, den Sozialbericht vor den Wahlen im September zu veröffentlichen, wird vermutlich nicht in Erfüllung gehen: Der mittlerweile schon als „Gespenst der bayerischen Politik“ bezeichnete Bericht ist das letzte Mal vor etwa zehn Jahren erschienen.

north