Veröffentlicht am 27.12.2023 15:14

Soziale Standards nicht reduzieren


Von red
Rückblick auf das vergangenen Jahr (von rlink): Caritas-Vorstand Thomas Schwarz, Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier, Caritasdirektor Prof. Hermann Sollfrank und Pressesprecherin Bettina Bäumlisberger. (Foto: Caritas)
Rückblick auf das vergangenen Jahr (von rlink): Caritas-Vorstand Thomas Schwarz, Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier, Caritasdirektor Prof. Hermann Sollfrank und Pressesprecherin Bettina Bäumlisberger. (Foto: Caritas)
Rückblick auf das vergangenen Jahr (von rlink): Caritas-Vorstand Thomas Schwarz, Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier, Caritasdirektor Prof. Hermann Sollfrank und Pressesprecherin Bettina Bäumlisberger. (Foto: Caritas)
Rückblick auf das vergangenen Jahr (von rlink): Caritas-Vorstand Thomas Schwarz, Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier, Caritasdirektor Prof. Hermann Sollfrank und Pressesprecherin Bettina Bäumlisberger. (Foto: Caritas)
Rückblick auf das vergangenen Jahr (von rlink): Caritas-Vorstand Thomas Schwarz, Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier, Caritasdirektor Prof. Hermann Sollfrank und Pressesprecherin Bettina Bäumlisberger. (Foto: Caritas)

Armutsbekämpfung und Personalmangel sind für den Diözesan-Caritasverband die beiden zentralen Themen in München und Oberbayern. Trotz eines krisenhaften Jahres 2022 mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine, Inflation und einem Cyberangriff auf den Verband sei es den Mitarbeitenden der Caritas gelungen, „den Kernauftrag, den Dienst am Menschen, aufrechtzuerhalten“, lobte Caritasdirektor Prof. Hermann Sollfrank bei der Jahrespressekonferenz. Von der Politik wünscht er sich mehr Tempo bei der Refinanzierung sozialer Dienstleistungen angesichts davongaloppierender Kosten und Preise.
Das Versprechen von Bundesfinanzminister Lindner, die sozialen Standards nicht zu reduzieren, will der Caritasdirektor dahingehend verstanden wissen, dass die soziale Infrastruktur weiterhin verlässlich finanziert wird. Dabei sollten ökonomische und ökologische Aspekte nicht gegen soziale Aspekte ausgespielt werden. „Sparen am Sozialen schadet am Ende auch der Wirtschaft”, so Sollfrank. Vor allem bei den Kindern müsse viel geleistet werden, denn „Armut nimmt zu, wenn Bildung abnimmt‘‘. Der Vorstandsvorsitzende, zuständig für strategische Entwicklung, Spitzenverband und Kommunikation appellierte: „Was wir gemeinsam schaffen müssen, ist echte Chancengerechtigkeit für alle.“ Das gilt für uns alle, insbesondere auch für Geflüchtete und deren Kinder. Wer seinen Beitrag leisten möchte, sollte dazu die Chance erhalten.

Wertschätzung für Berufe in der Pflege

Die Personalsituation in der Pflege schilderte Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier, zuständig für Altenhilfe, Soziale Dienste und Personal: „Der stationäre Pflegebereich befindet sich in einer Situation, in der trotz steigender Nachfrage nicht mehr alle offenen Pflegeplätze belegt werden könnten, weil das Personal fehlt.“ Der Eigenanteil der Heimkosten steige stark an. Die Bundesgesetzgebung würde anderes ermöglichen, doch eine widersprüchliche Gesetzgebung auf Landesebene sehe weiterhin eine Fachkraftquote von 50 Prozent vor. Dabei könnte Fach- und Hilfspersonal flexibel und dem Bedarf der Bewohnerinnen und Bewohner entsprechend eingesetzt werden. Stark-Angermeier beklagte zudem, dass über Pflege überwiegend negativ berichtet werde, obwohl der Beruf im Dienst am Menschen sehr erfüllend und abwechslungsreich sei. Sie forderte Wertschätzung für Pflegekräfte – aber auch die weiteren Arbeitsbereiche wie Hauswirtschaft, soziale oder Alltags-Begleitung müssten neu bewertet werden.

Arbeitsplätze bei der Caritas sind krisenfest

Gestaltungsmöglichkeiten nutze der Caritasverband zum Beispiel durch das neu geschaffene Berufsbild des Mobilitäts- und Ergonomie-Coaches (MEC). Der Einsatz von MEC in den Caritas-Altenheimen verbessere die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner und fördere zudem eine gesündere Arbeitsweise der Mitarbeitenden. „Wir versprechen uns davon positive Auswirkungen auf die Personalsituation.“ Stark-Angermeier warb: „Unsere Arbeitsplätze sind krisenfest. Der Arbeitgeber Caritas bietet gute Tarif-Gehälter und eine betriebliche Altersvorsorge für alle Mitarbeitenden.“

Caritas als Teil der sozialen Infrastruktur anerkennen

Vorstand Thomas Schwarz, zuständig für Wirtschaft, Behindertenhilfe und Bildung berichtete vom Krisenjahr 2022 mit den Nachwirkungen der Covid-Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und dem Cyberangriff auf den Caritasverband. Infolge der dazu notwendigen Aufwendungen weise der Caritasverband im vorliegenden Geschäftsbericht ein deutlich negatives Jahresergebnis 2022 aus. Da steigende Kosten im Sozialbereich stets neu mit den Kostenträgern verhandelt würden, müsste der Verband zunächst immer in Vorleistung gehen. Dennoch sei die Finanz- und Vermögenslage stabil und solide sowie die Liquidität gesichert. Schwarz rechnet schon für das laufende Jahr 2023 wieder mit einem positiven Ergebnis im einstelligen Millionenbereich, von dem der Verband wieder Rücklagen bilden könne. Dennoch mahnt Schwarz: „Die soziale Infrastruktur ist aufgrund der Kostensteigerungen massiv gefährdet und auf ausreichende Unterstützung von Bund, Land, Bezirk und Kommunen mit einer Regelfinanzierung der sozialen Einrichtungen und Dienste angewiesen. Wir müssen als Teil der sozialen Infrastruktur anerkannt werden.“

Woher kommt's?

Das lateinische Wort „caritas” wurde von den Römern mit den Bedeutungen „Teuerung”, „hoher Preis”, „Wertschätzung”, „Liebe”, „Zuneigung” oder „Nächstenliebe” verwendet.

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