Die Stadtratsfraktion von Grünen und Rosa Liste hat sich erneut dafür ausgesprochen, den S-Bahn-Südring als Alternative zum zweiten S-Bahn-Tunnel eingehend zu untersuchen. Noch im Februar, so der Antrag der Stadträte Paul Bickelbacher, Sabine Nallinger und Lydia Dietrich, solle das Planungsreferat ein Expertenhearing durchführen und den zweiten Stammstreckentunnel und S-Bahn-Südring miteinander vergleichen. Vor der nächsten Stadtratsbefassung sollen Vertreter des Wirtschaftsministeriums und der Bahn sowie die Verkehrsplanungsbüros Kantke / Baumgartner / Schwarz und Vieregg / Rössler über beide Ausbauprojekte informieren.
Stadtrat Paul Bickelbacher wies zur Begründung darauf hin, dass sich seit dem letzten genaueren Vergleich der beiden Projekte im Jahr 2001 (damals wurden beide Projekte auf jeweils ca. 500 Millionen Euro geschätzt) wichtige Parameter verändert hätten: »Beide Varianten haben nur noch wenig mit den damals untersuchten Varianten zu tun. Beim Innenstadttunnel sind von den geplanten Bahnhöfen Arnulfpark, Hauptbahnhof, Marienhof, Maximilianstraße nur Hauptbahnhof und Marienhof übrig geblieben. Neu ist auch die sicherheitstechnisch problematische Tieflage von über 40 m, die einem 12-stöckigem Hochhaus entspricht. Die Kosten haben sich trotz der wegfallenden Bahnhöfe mehr als verdreifacht.« Dagegen seien für den S-Bahn-Südring mittlerweile kostengünstigere Ausbauvarianten entwickelt worden, die ohne den teuren Ausbau des Ostbahnhofs auskämen. Die Kosten eines befriedigenden Endausbaus (viergleisig bis Poccistraße bzw. Kolumbusplatz und dann zweigleisig zum Ostbahnhof) würden auf ca. ein Viertel der Kosten für den Tunnel geschätzt. Paul Bickelbacher unterstreicht: »Angesichts der sich neu abzeichnenden Vorteile des Südrings und der positiven Haltung aller an ihn angrenzenden Bezirksausschüsse zu vertiefenden Planungen ist es ein Gebot der Vernunft, sich erneut mit den Chancen und Risiken der beiden Ausbauprojekte auseinanderzusetzen.«