Im vergangenen Jahr leistete der am Klinikum München-Harlaching stationierte ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 1“ 1468 Rettungsflüge. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Einsatzaufkommen um 1,1 Prozent. Damit liegt der Münchner Rettungshubschrauber im deutschlandweiten Trend: Mit 45.043 Rettungsflügen, bei denen über 40.000 Patienten versorgt wurden, meldet die ADAC-Luftrettung einen neuen Einsatzrekord (6,7 Prozent mehr als im Vorjahr). Die an den fünf bayerischen ADAC-Luftrettungsstandorten Straubing, München, Murnau, Ingolstadt, Bayreuth sowie die beiden grenzübergreifend vom oberösterreichischen Suben und baden-württembergischen Ulm aus eingesetzten Maschinen gingen im vergangenen Jahr 8551 Mal (Vorjahr 8342 Mal) in die Luft. Knapp ein Fünftel aller bundesweiten Flüge (19 Prozent) wurde im Freistaat geleistet.
Beim „Tag der ADAC-Luftrettung” am Klinikum München-Harlaching appellierte der Vorstand für Technik des ADAC Südbayern Manfred Resch an die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft, das deutsche Rettungssystem nicht auszubluten: „Der Leistungsbilanz der ADAC-Luftrettung stehen immer weniger Zuwendungen aus den öffentlichen Kassen bei steigenden Qualitätsanforderungen gegenüber. Um die immer größeren Lücken zu schließen, hat der ADAC als Pionier und Motor der Luftrettung in Deutschland seit 1980 über 230 Millionen Euro in den Ausbau eines leistungsfähigen Stationsnetzes investiert. Damit ist die Belastungsgrenze eindeutig erreicht“, so Resch.
Der spektakulärste Einsatz ereignete sich in den Nachmittagsstunden des 17. August 2008. Ein 33-Jähriger brach mit seiner Lebensgefährtin zu einer Mountainbike-Tour auf den Heuberg in den Chiemgauer Alpen auf. Das Drama ereignete sich bei der Abfahrt: Weil der Boden aufgrund tagelanger Regenfälle völlig aufgeweicht war, verlor der Rosenheimer bei einem Stopp auf einem schmalen Pfad das Gleichgewicht, glitt zur Seite ab und stürzte 50 Meter in die Tiefe. Wie durch ein Wunder konnte er sich an einer Wurzel festklammern und kam zum Liegen. In einer dramatischen Bergeaktion rettete die Crew den Verunglückten, der den Unfall schwer verletzt überlebte. Mit der Seilwinde, über die Christoph 1 als einer von zwei ADAC-Rettungshubschraubern in Deutschland verfügt, konnte er in einem Bergegurt an Bord gehievt, medizinisch versorgt und in eine Klinik gebracht werden (s. auch Interview „Abgrund tief viel Glück gehabt“).
In einem Radius von rund 70 Kilometern um die Landeshauptstadt wird „Christoph 1“ zu Rettungseinsätzen alarmiert. Dazu gehören die Städte Augsburg, Landshut und Rosenheim sowie die Autobahnabschnitte, die innerhalb des Städtedreiecks liegen. „Christoph 1“ ist von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang über die Notrufnummer 112 zu erreichen.