Die Herzattacke kam ohne Vorwarnung. Beim Abendessen mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern brach der 47-jährige Familienvater zusammen. Nach wenigen Minuten war der Notarzt zur Stelle und leitete Maßnahmen zur Wiederbelebung ein. Ohne Erfolg. Geschockt mussten die Ehefrau und die Töchter zusehen, wie der Mann unter den Händen des Notarztes starb. Doch war die Familie in dieser traumatischen Situation nicht allein. Die Rettungsleitstelle hatte das KriseninterventionsTeam Gröbenzell (KIT) des Malteser Hilfsdienstes alarmiert. Der Rotary-Club München-West unterstützt jetzt das Team im Rahmen seiner Förderung sozialer Projekte.
„Wir helfen den Menschen, nach dem Schock Struktur in die ersten Stunden zu bringen und beim Beginn das Ereignis zu verarbeiten“ erklären Dr. Gabriele Möller und Heidi Tartler von der Teamleitung. „Jeder Mensch reagiert anders. Der eine ist in Panik, der andere erstarrt. Oft ist es das Richtige, in den ersten Minuten gemeinsam mit dem Betroffenen zu schweigen.“ Alle zwölf Mitglieder des Teams arbeiten ehrenamtlich und sind auf Spenden angewiesen - Anlass für den Rotary-Club München-West, mit einem Betrag von 1500 Euro zur Arbeit des KIT beizutragen. Den Scheck für den KIT-Förderverein überreichten die Vorsitzende des Rotary-Hilfswerks, Brigitte Korner-Mann, und Club-Präsident Georg Moeller: „Das Team nimmt sich der Menschen an, wenn Schmerz und Verzweifelung drohen, den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Diese so wichtige Hilfe wollen wir unterstützen“, betonten beide bei der Übergabe.
87 Einsätze hatte das KIT im Jahr 2008. Die Helfer betreuten Eltern nach dem Tod ihres Kindes, Beteiligte und Augenzeugen bei schweren Unfällen, Angehörige von Selbstmördern, Opfer von Raubüberfällen und sexueller Gewalt. Alle haben eine Ausbildung in psychosozialer Unterstützung und Krisenintervention und Erfahrung im Rettungsdienst. Das Team will mit sich mit Hilfe der Rotary-Spende vergrößern: Mit dem Betrag wird die ein Jahr dauernde Ausbildung eines neuen Helfers finanziert.
Auch wenn die KIT-Mitglieder für die Betroffenen zunächst fremde Menschen sind, wird die Betreuung doch überwiegend gerne angenommen. „Ich stelle mich mit Namen vor und sage, ich habe jetzt Zeit für Sie. Die Menschen merken sofort: Da ist jemand, der sich um sie kümmert“, berichtet Heide Tartler. Wichtig ist dem Team, Angehörige zu ermutigen, Abschied von dem Toten zu nehmen. „Das ist ganz entscheidend für die Verarbeitung des Verlustes.“