Der Wechsel fand schon Anfang Januar statt, ein großer Festakt machte es nun offiziell: In der vergangenen Woche wurde der langjährige Chef der Münchner Agentur für Arbeit, Hans Werner Walzel, verabschiedet und sein Nachfolger Bernd Becking begrüßt. Rund 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und städtischen Referaten, allen voran OB Christian Ude, hatten sich dazu im großen Sitzzungssaal des Berufsinformationszentrums an der Kapuzinerstraße eingefunden. Obwohl die Wirtschaftskrise auch in der bayerischen Landeshauptstadt angekommen ist und im Laufe des Jahres schlechtere Zahlen für München erwartet werden, fanden sich doch auch viele optimistische Töne.
Mit reichlich Wortwitz würzte Christian Ude seine Ansprache, in der auf die Umwandlung des Arbeitsamtes in die Agentur für Arbeit unter Hans Werner Walzel und die nicht immer ganz reibungslose Zusammenarbeit zwischen Stadt und Arbeitsagentur einging. „Die Kooperation hat sich unter dem Strich bewährt”, stellte er fest. Es wäre ein Irrtum, diese nach fünf Jahren auseinander zu reißen. Die Irritation wäre den Beschäftigten nicht zuzumuten. Walzel bescheinigte er, dass er nicht jedes Schreiben aus Nürnberg für Moses Gesetzestafel gehalten habe und meinte an den Quereinsteiger Becking gewandt, der Oberst im Generalstab war: „Wir versprechen an Ihrer Sozialisierung weiterzuarbeiten.”
Bis 2010 habe man vergleichsweise festen Boden unter den Füßen, fasste der Oberbürgermeister zusammen, eine Aussage die auch der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, unterstrich. Man werde zusammen weiterarbeiten, erklärte er. Alle Verträge seien auf den 31. Dezember 2010 gestellt. Dann müsse man überlegen, wie man weitermache. Der Gesetzgeber sei aufgefordert, eine neue Lösung auszuarbeiten. Er rechne aber nicht mehr mit einem Gesetz in der jetzigen Legislaturperiode.
Bernd Becking bedankte sich für die offene und freundliche Aufnahme. Er fühle sich wohl als „Wiedereinsteiger in München”, der sein akademisches Rüstzeug in Unterhaching erhalten habe. „Die Mentalität der Menschen liegt mir”, versicherte er. Er habe hier eine professionell motivierte Mannschaft gefunden und fühle sich gut vorbereitet. Die Konzepte taugten auch für Krisenzeiten, konstatierte er. München und die Region sei gut aufgestellt. „Das Glas ist nicht halb leer, sondern mindestens halb voll. Unternehmen melden täglich Arbeitsbedarf.”
„Jugendliche liegen uns besonders am Herzen”, bekräftigte der neue Chef der Münchner Arbeitsagentur am Ende seiner Rede. Am Beginn eines Berufslebens dürfe es keinen gefährlichen Leerlauf geben. „Es darf nicht sein, dass auch nur ein Jugendlicher ohne Chance ist.” Das sei eine Anforderung über die Krise hinaus.