Grüß Gott! Leider ist es in der heutigen Zeit doch so, dass immer alles schneller und günstiger hergestellt werden muss. Oft leidet die Qualität darunter, was man bei der Anschaffung von meist ausländischen Billigprodukten gar nicht bedenkt.
Hoamat Bayern Die Kolumne von Markus Wasmeier
Markus Wasmeier-Kolumne Hoamat Bayern: Informationen zum Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Schliersee in Brunnbichl
Möchte man qualitativ hochwertige Produkte haben, so sollte man sich an das regionale Handwerk und seine Handwerker halten. Nicht umsonst ist Made in Germany immer noch weltweit so angesehen.
In diesem Zusammenhang gefällt mir auch eine Aussage des amerikanischen Soziologen Richard Sennett sehr gut, den ich an dieser Stelle gerne zitieren möchte: Etwas selbst dann richtig zu tun, wenn man vielleicht gar nichts dafür bekommt, das ist wahrer Handwerksgeist. Und ich meine, vermag nur solch ein uneigennütziges Gefühl des Engagements und der Verpflichtung die Menschen emotional zu erheben.
Das Handwerk hat mich schon immer interessiert und auch fasziniert, weil man Dinge mit eigenen Händen schafft und den Prozess des Werdens permanent beobachten und kontrollieren kann! Mein Vater ist zum Beispiel Restaurator und auch Lüftlmaler. Lüftlmalerei ist eine oberbayrische Kunstform der Fassadenmalerei, bei der Bilder in einer Freskotechnik auf frischen Kalkputz aufgetragen werden. Die Farben verkieseln in einer chemischen Reaktion mit dem Putz und so können die Gemälde lange Zeit überdauern. Da hab ich als Kind schon immer gerne beim Werden zugeschaut und war fasziniert, wie das fertige Kunstwerk ausgesehen hat. Kannte ich es doch meistens schon von der ersten Zeichnung an. Vielleicht habe ich auch deshalb Restaurator im Malerhandwerk gelernt und mich auf das Holz spezialisiert. Ich wollte auch ein Handwerker sein!
Handwerk bedeutet für mich Authentizität, Umgang mit guten Materialien aus der Region und deren Verarbeitungsweisen. Gestaltungswünsche zum Beispiel können ganz individuell erfüllt und verwirklicht werden. Handwerker erschaffen aber nicht nur Neues, sie reparieren und restaurieren auch bereits Vorhandenes und sorgen für dessen Erhalt! Und genauso muss das Handwerk selbst erhalten bleiben!
Wenn in meinem Museum etwas zu richten, aufzubauen, wieder herzurichten, oder für den Erhalt zu sorgen ist, dann mache ich das mit meinen eigenen Handwerkern und oft mit dem Rat meines Vaters, dass auch ja was Gscheits daraus wird.
Auch Sie können gerne dem handwerklichen Werden zuschauen, welches in regelmäßigen Abständen im Museum gezeigt wird: das Filzen, das Edelweißschnitzen, das Backen und das Bierbrauen. Es gibt zudem ein Handwerkerhaus in dem eine Brennerei, Schmiede, Schreinerei und eine Schusterei untergebracht sind. Es wird regelmäßig Schnaps gebrannt und geschmiedet. Apropos Schmieden. Eine Ausbildung zum Schmied kann man auch heute noch machen, nur heißt der Beruf anders, nämlich: Metallbauer, Fachrichtung Metallgestaltung. Es ist ein sehr kreativer Beruf, nicht nur ein gewaltsames Draufhaun, der Ausdruck Der haut ja zu wie ein Schmied trifft bei Weitem nicht die Kunstfertigkeit, die diesem Handwerk abverlangt wird. Es gibt 26(!) Spezialisierungen der Schmiedekunst. Immer noch ein Handwerk mit Zukunft!
Ich freu mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier
Veranstaltungstipps!
Schmiedetreffen
17. September 2011 im Markus Wasmeier Freilichtmuseum
Rund 20 Schmiede präsentieren ihre Zunft
Informationen unter www.wasmeier.de
Schottisch-bayrische Highland Games
8. und 9. Oktober 2011 in Schliersee/Neuhaus
Informationen und Eintrittskarten unter http://highlandgames.wasmeier.de