Veröffentlicht am 19.10.2011 00:00

München · Persönlicher Herbst


Von red
In den kalten Jahreszeiten fand das bäuerliche Leben innen statt – zu erleben im Wasmeier Freilichtmuseum in Schliersee. 	 (Foto: Museum)
In den kalten Jahreszeiten fand das bäuerliche Leben innen statt – zu erleben im Wasmeier Freilichtmuseum in Schliersee. (Foto: Museum)
In den kalten Jahreszeiten fand das bäuerliche Leben innen statt – zu erleben im Wasmeier Freilichtmuseum in Schliersee. (Foto: Museum)
In den kalten Jahreszeiten fand das bäuerliche Leben innen statt – zu erleben im Wasmeier Freilichtmuseum in Schliersee. (Foto: Museum)
In den kalten Jahreszeiten fand das bäuerliche Leben innen statt – zu erleben im Wasmeier Freilichtmuseum in Schliersee. (Foto: Museum)

Grüß Gott! Ja, des Wetter. Wenn man mal gar kein Gesprächsthema mehr hat, übers Wetter gibt’s immer was zu erzählen. Und grad jetzt, wo wieder die Zeit kommt, oder sie ist ja teilweise auch schon da, wo man nicht so gerne naus geht, weil das Wetter eigentlich gar keines ist.

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Ich finde, dass unsere bayerische Natur zu jeder Jahreszeit wunderschön ist und gerade die kurze Zeit wo der Herbst in den Winter übergeht, wo die Gipfel schon gezuckert sind, während Sie „unten“ noch den Herbst genießen. Genauso wie meine Bauern aus der letzten Kolumne, genauso bereiten wir, also Sie und ich, uns auch auf den Winter vor. Das warme Gewand wird jetzt ausm Speicher runtergeholt, die Stiefel geputzt, nachgeschaut ob Schal und Handschuhe griffbereit sind. Dem Auto ziehen wir auch die „Winterstiefel“ an. Pflanzen werden zum überwintern an den entsprechenden Ort gebracht und die ersten Platzerlrezepte werden rausgesucht. Der Winter kann kommen. Ja, guad da ist schon noch ein bisserl hin, aber wir sind vorbereitet. Wer weiß, was die Natur für Kapriolen schlägt und vielleicht den Herbst ganz auslässt? Es ist sowieso unglaublich, dass die Bäume so genau wissen, dass jetzt die Zeit ist, wo sie ihre Blätter grad noch in kräftigen Farben leuchten haben lassen und sie jetzt alle gemeinsam fallen lassen und mit Nüssen und Kastanien nach uns werfen.

Der Wechsel der Jahreszeiten ist für uns selbstverständlich, steht ja so im Kalender, aber die Natur zu beobachten, diese Veränderungen selber bemerken, das ist ein unvergleichbares Schauspiel. Dafür sollten wir dankbar sein, dass wir da „Zaungast“ sein dürfen. Mancher wünscht sich nach dem Herbst einen Übergang vom schönen Herbst-Raschellaub in meterhohen weißen glitzernden Schnee. Einen Winter, wie man ihn sich halt vorstellt. In der Stadt ist der Übergang leider meistens erst mal matschig, nass und baatzig. Die Natur ­wird’s schon so brauchen. Wir ned unbedingt. Aber auch wurscht, nei in de Gummistiefel und ins warme Gwand und Sie werden sehen, dass auch dieses Wetter was hat, wenn man „zusammen“ draußen ist! Sie werden sich noch verlieben in den Herbst.

Ich hab keine Lieblingsjahreszeit. Ich mag eine jede. Jede hat für mich ganz was Besonderes. Mir ist aufgefallen, dass sich Mensch und Natur doch sehr ähnlich sind. Wir haben selbst ja quasi auch eigene „Jahreszeiten“: Einen Frühling, wo man erst ins Leben hineinwächst und alles neu ist. Einen Sommer, wo man es sich im „Warmen“ gemütlich macht und das Leben genießt und erntet. Einen Herbst, wo man durchaus noch Kraft hat und begeistern kann, aber man fühlt sich doch auch schon ein kleines bisschen „welk“. Und einen Winter, wo das Jahr zu Ende geht, nicht nur die Landschaft weiß ist, sondern oft auch schon das eigene Haupthaar…

Wenn Sie das nächste Mal „draußen“ unterwegs sind, dann machen S’ mal ganz bewusst die Augen auf und suchen nach den Schönheiten der Natur. Vielleicht erinnern Sie sich dann an meine Worte, so wie ich mich heute noch an den Satz von meiner Großmutter erinnere: „Es gibt koa verkehrts Wetter, nur as foische Gwand!“

Und wenn Sie des richtige Gwand anhaben, dann kommen S’ in mein Museum und ich zeige Ihnen, wie schön der Herbst bei uns ist!

Ich freu mich auf Sie!

Ihr Markus Wasmeier

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