Veröffentlicht am 27.04.2012 00:00

München/Schliersee · Wir stehen unter Strom


Von red
Als die Elektrizität in den Alltag einzog, wurden die Leitungen „auf Putz“ verlegt. Im Wasmeier Freilichtmuseum wird diese längst vergangene Zeit auf nostalgische Art wieder lebendig.	 (Foto: Museum)
Als die Elektrizität in den Alltag einzog, wurden die Leitungen „auf Putz“ verlegt. Im Wasmeier Freilichtmuseum wird diese längst vergangene Zeit auf nostalgische Art wieder lebendig. (Foto: Museum)
Als die Elektrizität in den Alltag einzog, wurden die Leitungen „auf Putz“ verlegt. Im Wasmeier Freilichtmuseum wird diese längst vergangene Zeit auf nostalgische Art wieder lebendig. (Foto: Museum)
Als die Elektrizität in den Alltag einzog, wurden die Leitungen „auf Putz“ verlegt. Im Wasmeier Freilichtmuseum wird diese längst vergangene Zeit auf nostalgische Art wieder lebendig. (Foto: Museum)
Als die Elektrizität in den Alltag einzog, wurden die Leitungen „auf Putz“ verlegt. Im Wasmeier Freilichtmuseum wird diese längst vergangene Zeit auf nostalgische Art wieder lebendig. (Foto: Museum)

Stehen Sie manchmal auch „unter Strom“? Das kann jetzt im wahrsten Sinne des Wortes passieren, wenn Sie ein schlecht isoliertes Kabel in die Hände bekommen, aber meistens nimmt man diese Redewendung, wenn jemand hyperaktiv, nervös, aufgeregt und angespannt oder schlichtweg überlastet ist.

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

Markus Wasmeier-Kolumne Hoamat Bayern: Informationen zum Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Schliersee in Brunnbichl

Als Jugendliche haben wir auch noch den Ausspruch „Der kann mir mal den Buckel runterrutschen, und zwar stromlinienförmig“ benutzt, wenn wir von jemandem nix mehr wissen wollten.

Wir hier am Schliersee stehen nicht wirklich unter Strom, sondern irgendwie drüber. Ja, Sie haben schon richtig gelesen! Sie könnten sogar überm Strom schwimmen, ohne dass es Ihnen an den Zehen bizzelt. Erst letzte Woche wurde das fünfte 20.000-Volt-Seekabel am Boden des Schliersees verlegt. Drei gewaltige Kabeltrommeln sind auf einem Spezialfloß über den See geschippert, für jede Stromphase eine. Die Stränge wurden zu einer Leitung zusammengeführt, von Spezialisten mit Kabelbindern gut verschnürt und dann wurde diese im See auf die Tiefe von etwa zwanzig Meter versenkt. Das Kabel ist 2,4 Kilometer lang und 18 Tonnen schwer. Dieses Seekabel wird durch ein bereits schon verlegtes Kunststoffrohr an Land gezogen und ist somit gleichzeitig geschützt. Dieses Kabel ist Teil einer 21 Kilometer langen Stromverbindung von Hausham nach Bayrischzell. Im Herbst wird noch der letzte Abschnitt – ein Erdkabel vom Südufer des Schliersees bis nach Bayrischzell – fertiggestellt. Man hat sich bei diesem Teilstück für den Seeweg entschieden, weil durch Baggerarbeiten auf dem „Landweg“ der Wes­terberg westlich des Sees eventuell ein bisserl „ins Rutschen“ gekommen wäre und dieses Risiko wollte man nicht eingehen. Das Verlegen dieses Seekabels war innerhalb vier Tagen passiert.

Von dieser Schnelligkeit konnten Oskar von Miller und Marcel Depréz 1882 nur träumen, als sie eine Gleichstromfernübertragung nach München planten und schließlich auch bauten. Eigentlich sollte diese in Kochel beginnen. Dort waren auf dem Weg aber viel zu viele Eisenmasten und so entschieden sie sich für Miesbach, weil es dort noch die guten Holzmasten gab! Diese Fernübertragung per Telegrafenleitung von Miesbach nach München war die erste Übertragung elektrischer Energie über eine größere Strecke, die immerhin 57 Kilometer lang war. Sie wurde mit einer Gleichspannung von 2 kV in Betrieb genommen, versagte aber leider nach wenigen Tagen, weil die Belastung viel zu groß war.

An diesen wegweisenden Schritt in die Zukunft erinnert heute noch ein Brunnen in Miesbach und ein Gedenkstein im Alten Botanischen Garten in München. Oskar von Miller hat sich mit der Gründung des Deutschen Museums, welches den offiziellen Namen: Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik trägt, selbst ein wunderbares Denkmal gesetzt, das jährlich etwa 1,5 Millionen Besucher empfängt. Ganz so „machtig“ geht es in meinem Museum nicht zu, welches offiziell den Namen: „Markus Wasmeier Freilichtmuseum“ trägt. Aber wir haben mit „Strom im Wandel der Zeit“ im Lukas-Hof eine eigene Ausstellung zum Thema Strom, die es unbedingt Wert ist angeschaut zu werden. Auch ansonsten stehen wir Gott sei dank positiv „unter Strom“, sonst könnten wir den knusprigen Schweinsbraten für Sie gar nicht für Sie zubereiten, den Sie sich vielleicht heute noch oder morgen schon bei uns schmecken lassen!

Ich freu mich auf Sie!

Ihr Markus Wasmeier

Veranstaltungstipp zum 1. Mai!

Altbayerisches Maibaumfest

mit der „Junge Hinterberger Blasmusi“,

Tanz und Gaudi im Wasmeier Freilichtmuseum

Weitere Termine unter www.wasmeier.de

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