Veröffentlicht am 28.06.2014 00:00

Schliersee · Großes Musikantentreffen im altbayerischen Dorf


Von red

Wo gesungen wird, da lass dich nieder, denn böse Menschen singen keine Lieder, sagt der Volksmund und bekanntlich hat der ja immer Recht. Musik spielte im Leben der Menschen seit jeher eine große Rolle.

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, ehemals Skirennläufer, ausgezeichnet als Sportler des Jahres, stellt das Bauernhof- und Wintersportmuseum am Schliersee vor

In vielen Kulturen wurde mit Tanz und Gesang zu den Göttern gebetet, den Seeleuten half ein im Marschrhythmus gesungenes Lied, das Shanty, beim Verrichten der schweren Arbeit und jeder kennt die beruhigende Wirkung, die das Schlaflied der Mutter auf das neugeborene Baby hat. Lieder transportieren aber auch Geschichten und in einer Zeit, in der viele Menschen nicht lesen und schreiben konnten, waren eingängige Strophen in Liedern die beste Möglichkeit Wissen von einer Generation auf die andere zu übertragen. Heute sieht man es noch bei den Kinderliedern, wie viel Gesungenes sich die Kleinen merken, obwohl sie nicht nachlesen können. Ich sag es ihnen ehrlich, mir fehlt manchmal die ein oder andere Zeile. Doch Gott sei Dank gibt es dafür Musikbücher, in denen das alte Liedgut bewahrt wird und wenn Sie sich darin die bayerischen Volkslieder anschauen, merken Sie, es gibt für jede Gelegenheit die passende Musikbegleitung, egal ob Arbeitslieder, Heimat- oder Spottlieder.

Musik ist vielfältig und jede Kultur, jedes Land und jede Region hat seine eigenen Melodien und Klänge. Da fallen mir sofort die Schotten ein, als sie bei uns im Museum bei den ersten Schottisch-Bayrischen Highland Games mit den Bagpipes, ihren schweren Dudelsäcken, die eigene Mannschaft anfeuerten. Im Übrigen stand ihnen das bayerische Team in nichts nach und eine etwa 15-köpfige Blasmusik tat es ihnen auf bayerische Weise gleich. Es war erstaunlich, was die Musik in den Männern für Kräfte weckte. Lauter waren zwar die Dudelsäcke, für unser Ohr jedoch war die Blasmusik angenehmer, aber das ist natürlich Geschmackssache. Musik spielt auch in meinem Leben eine große Rolle und für den Fall, dass ich nicht Sportler geworden wäre, hätte ich bestimmt die Musik zum Mittelpunkt meines Lebens gemacht, wahrscheinlich mit der Zither oder der Schoßgeige. Deshalb freut es mich immer sehr, wenn bei uns im Freilichtmuseum musiziert wird und unser Zithertag beispielsweise, war auch dieses Jahr wieder ein unvergleichliches Erlebnis für alle Beteiligten.

Doch damit nicht genug, darf ich Sie am 6. und 7. Juli herzlich einladen, zum bayerischen Musikantentreffen ins altbayrische Dorf in Schliersee. Das Museum wird zur Bühne und Sänger und Musikanten werden den ganzen Tag für Sie auf dem Gelände singen und musizieren. Was heute außergewöhnlich klingt war früher alltäglich, denn es war vor der Erfindung des Radios oder Fernsehers die einzige Möglichkeit der Unterhaltung. So saß man im Wirtshaus und sang gemeinsam zum Klang einer Gitarre, Zither oder dem Akkordeon, was eben gerade als Instrument verfügbar war. Bei der Arbeit wurde gesungen, um die Zeit kürzer erscheinen zu lassen und natürlich wurde ebenso zu festlichen Anlässen musiziert. Zur Musik gehörte damals wie heute oft auch der Tanz, bei dem man dem anderen Geschlecht etwas näher kommen konnte. So viel hat sich gar nicht geändert, nur geht die Jugend heute in Diskotheken.

Doch ich beobachte immer mehr, wie die jungen Menschen wieder Interesse an den traditionellen Tänzen und Bräuchen haben und zu uns kommen, um sie hier hautnah zu erleben. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn auch Sie mich zum Musikantentreffen besuchen und sich im Biergarten vor unserem altbayrischen Wirtshaus »Zum Wofen« bei einem kühlen selbst gebrauten Museumsbier vom Klang der Musik begeistern lassen. Vielleicht entwickelt sich ja auch ein Gstanzl-Wettsingen und da können Sie dann auch einen Vierzeiler loswerden, wenn Sie sich trauen. Aber Vorsicht, die Gstanzlsänger sind immer gut trainiert und selten um eine gesungene Antwort verlegen, die einen meist alt aussehen lässt.

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