Wurden Sie am Mittwoch in den April geschickt? Ich nehme mir immer fest vor daran zu denken und nicht darauf hereinzufallen, aber jedes Jahr erwischt mich wieder jemand.
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Und dabei wäre es für mich ja wirklich einfach. Denn immer am 1. April eröffnet unser Museum, so auch vergangenen Mittwoch. Das kann ich also gar nicht vergessen. Aber dann ist natürlich immer eine Menge los. Letzte Vorbereitungen vor dem Aufsperren, schnell noch etwas organisieren, kurz jemandem zur Hand gehen und schon denkt man nicht mehr daran und wird umgehend in den April geschickt.
Aber jedenfalls heißt das für mich, die Stimmung ist gut in der Museumsmannschaft und das ist die Hauptsache. Denn es geht an diesem Wochenende schon hoch her. Ostern ist dieses Jahr sehr früh und so haben wir von heute an bis einschließlich Ostermontag unseren beliebten Ostermarkt.
Aber woran liegt es denn, dass Ostern heuer so früh ist? Ostern ist ein beweglicher Festtag und findet in der römisch-katholischen Kirche immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond statt. Alle anderen beweglichen Feiertage werden dann vom Ostersonntag aus gerechnet. Für uns heute selbstverständlich, dauerte es viele Jahrhunderte bis sich diese Bestimmung des Osterdatums durchsetzte. Schon früh versuchte man aus der Bibel Rückschlüsse zu ziehen, wann der Tod Jesu festzusetzen sei. Die letzten Tage Jesu spielten sich laut den Evangelisten in der Zeit des jüdischen Pessachfestes ab, das vom ersten Frühlingsvollmond abhängig ist. Es heißt weiter, die Kreuzigung fand an einem Rüsttag zum Sabbat statt und so schloss man daraus, dass das letzte Abendmahl an einem Donnerstag und die Kreuzigung an einem Freitag vollzogen wurde. Die Auferstehung am dritten Tag musste daher ein Sonntag sein. Dies setzte sich allerdings nur langsam durch, denn den ersten Frühlingsvollmond zu bestimmen war im Mittelalter nicht ganz leicht, da der julianische Kalender sehr ungenau war. Das Osterdatum musste bis zur Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 sehr kompliziert von Osterrechnern, sogenannten Computisten ermittelt werden, die vom Papst beauftragt wurden.
Beim traditionellen Oarscheibn kann jeder Besucher mitmachen
Unter uns, Mathematik war noch nie meine große Leidenschaft, deshalb erzähle und zeige ich Ihnen im Freilichtmuseum lieber etwas vom bayerischen Brauchtum, denn im Laufe der Zeit haben sich viele Bräuche um das Osterfest entwickelt. Jeder kennt zum Beispiel das Bemalen von Eiern. In unserer Osterausstellung können Sie sich von diesen und vielen anderen Bräuchen ein Bild machen. Doch Brauchtum will gelebt werden, so haben wir nicht nur eine Ausstellung, sondern laden Sie ein, beim traditionellen Oarscheibn mitzumachen. Eine Riesengaudi für Groß und Klein. Zusätzlich zeigen auf unserm Ostermarkt zahlreiche Kunsthandwerker ihre Arbeiten. Vom Stoffdrucken übers Drechseln bis hin zum Weben. Auch die Kinder können ihre Fertigkeiten üben und zum Beispiel bei unserem Glasbläser selbst ein kleines Herz blasen oder beim Kinderbasteln ihre Kreativität entfalten. Zusätzlich spielt für die Kinder auch Kasperls Spuikastl, ein Schmankerl, nicht nur für die Kleinen.
Besuchen Sie unser Freilichtmuseum in Schliersee, denn die Auferstehung findet nicht nur in der Kirche statt. Auch die Natur erwacht wieder und gerade bei uns in den Bergen ist das sehr eindrucksvoll. In unserem altbayerischen Wirtshaus »Beim Wofen« verwöhnen wir Sie mit traditionellen Schmankerln und wenn es das Wetter zulässt haben wir auch unseren Biergarten mit Panoramablick geöffnet. Bei einem selbstgebrauten Museumsbier können Sie sich dann ja auf Ihrem Bierfilzl als Computist versuchen und das Osterdatum 2016 ausrechnen oder einfach nur genießen.
Ich freue mich auf Sie!