Bekannt ist er nicht so sehr, aber wichtig war er für die Musik in Bayern schon. Zumindest der Legende nach. Johann Petzmayer war Musiker und kam auf einer Bayernreise ans Bamberger Nationaltheater. Er spielte dort Zither.
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Jetzt werden Sie fragen, was das Besondere daran ist. Aus heutiger Sicht nichts, doch damals im Jahr 1837 war die Zither kein bekanntes Instrument und Petzmayer kein bekannter Musiker. Aber es befand sich ein sehr prominenter Zuhörer im Theater, kein geringerer nämlich als Herzog Max Joseph in Bayern. Und der war vom Zitherspiel des Johann Petzmayer so angetan, dass er ihn kurzerhand nach München einlud und ihn als privaten Musiklehrer engagierte. Er erhob ihn zum Kammervirtuosen und ließ sich von ihm das Zitherspiel beibringen. Welchen Weg die Zither als Instrument genommen hätte, wäre der Herzog nicht an diesem Tag im Theater gewesen ist heute Spekulation, aber viele Historiker und Musikwissenschafler behaupten, sein Besuch sei der Durchbruch für das mittlerweile als urbayerisch angesehene Musikinstrument gewesen. Herzog Max bekam den liebevollen Beinamen »Zithermaxl« und brachte es Berichten zufolge selbst zu einem passablen Spiel und komponierte sogar eigene Stücke. Übrigens, auch seine Tochter Sissi ließ er unterrichten.
Wie die Zither zum »bayerischen Nationalinstrument« wurde
Was letztlich auch immer der Grund war, die Zither mauserte sich flächendeckend zu einem der beliebtesten Musikinstrumente Bayerns. Die letzten Jahrzehnte jedoch wurde die Zither etwas beiseite gedrängt. Nicht zuletzt, weil ich selbst leidenschaftlich Zither spiele, wollte ich einen Beitrag leisten, der Zither zu neuem Aufschwung zu verhelfen und wir haben im Freilichtmuseum in Schliersee an Christi Himmelfahrt 2009 zum ersten Mal einen Zithertag veranstaltet. Ich freue mich, dass dieser Termin seitdem fest in unserem Veranstaltungskalender verankert ist und sich der Zithertag zum größten Zithertreffen Süddeutschlands entwickelt hat. Heuer findet er zum sechsten Mal statt und wir haben uns wieder etwas Besonderes für Sie einfallen lassen. Natürlich haben wir wie jedes Jahr eine Zitherwerkstatt, der Höhepunkt für mich ist allerdings der Kulturaustausch mit Dr. Hossam Shaker aus Kairo. Hossam Shaker ist Musiker, Komponist und Dozent. Er hat sich spezialisiert auf die Qanun, die orientalische Zither und gehört zu den besten Qanunspielern der Welt. Er hat neben seiner eigenen Spieltechnik auch eine für ihn typische Klangsprache entwickelt, die eine Mischung aus verschiedenen Musiktraditionen vom Orientalischen bis hin zum Flamenco beinhaltet.
Ich lade Sie herzlich ein, ihn am 14. Mai im altbayerischen Dorf in Schliersee zu besuchen. In jedem unserer Höfe klingt und singt es den ganzen Tag und ein reger Austausch zwischen den Musikern untereinander aber auch mit dem Publikum ist vorprogrammiert. Sie werden verschiedenste Bauarten der Zither kennenlernen und ebenso viele verschiedene Musikrichtungen und Musiker. Die unglaubliche Vielfalt des Zitherspiels ist auch für mich jedes Jahr wieder aufs Neue überwältigend.
Und wenn die Musiker nach ihrem Auftritt ganz entspannt im Biergarten vor unserem Wirtshaus »Beim Wofen« sitzen, vermischen sich Akteure und Publikum vollends. Ich habe schon beobachten können, dass spontane Zitherstunden bei einem frisch gebrauten Museumsbier gegeben wurden. Denn eines haben alle Musiker gemeinsam: Die Leidenschaft für ihr Instrument. Sprechen Sie die Musiker deshalb ruhig an und stellen Sie Ihre Fragen, denn es gibt nur eines, was Musiker lieber tun als über Ihre Musik zu sprechen und das ist Musik machen. Das dürfte vermutlich auch für Johann Petzmayer gegolten haben.