Veröffentlicht am 12.06.2015 00:00

Von der Naturseifenherstellung zum Hoagartn: ein kurzer Weg


Von red
Naturseifen selbst herstellen im Kaltverfahren. Ein Grundkurs mit Kräuterpädagogin Dana Weidner.     (Foto: Dana Weidner)
Naturseifen selbst herstellen im Kaltverfahren. Ein Grundkurs mit Kräuterpädagogin Dana Weidner. (Foto: Dana Weidner)
Naturseifen selbst herstellen im Kaltverfahren. Ein Grundkurs mit Kräuterpädagogin Dana Weidner. (Foto: Dana Weidner)
Naturseifen selbst herstellen im Kaltverfahren. Ein Grundkurs mit Kräuterpädagogin Dana Weidner. (Foto: Dana Weidner)
Naturseifen selbst herstellen im Kaltverfahren. Ein Grundkurs mit Kräuterpädagogin Dana Weidner. (Foto: Dana Weidner)

Haben Sie heute schon Ihre Hände gewaschen? Vermutlich schon und vermutlich haben Sie auch eine Seife benutzt. Bei uns wissen schon die kleinen Kinder, dass man den Schmutz von den Fingern nur mit Seife richtig abwaschen kann und versuchen doch oft, sich das Einseifen zu ersparen.

Weitere Artikel zum Thema

Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben

Gelebtes bayerisches Brauchtum Themenseite: Hoagartn, Musikstammtische, Trachtlertreff, Volkstheater, Volksfeste

Dass Seife reinigt, diese Erkenntnis reicht mindestens bis in die Römerzeit zurück, wenn nicht noch weiter. Denn bereits aus dieser Zeit gibt es Berichte über Seifenherstellung und -verwendung, anfangs teils zu rituellen Zwecken, später auch zur Reiniung. Zur Herstellung von Seife wurden pflanzliche oder tierische Fette mit Lauge verkocht, daher auch der Begriff des Seifensieders. Früher nahm man Soda oder Pottasche, später auch Kalilauge oder Natronlauge. Das hört sich alles nicht sonderlich gesund an, doch durch eine chemische Reaktion beim Sieden, der Verseifung, wird aus diesen Zutaten eben jenes Kosmetikprodukt, das wir alle schätzen, die Seife.

Natürlich war die Arbeit des Seifensieders nicht ungefährlich. In großen Bottichen brodelte die Lauge und Arbeitsschutz gab es kaum. Mehr noch, um zu prüfen ob die Seife fertig war, gab es das sogenannte Seifenessen. Natürlich aß der Seifensieder die Seife nicht auf, aber er nahm sie in den Mund und testete mit der Zunge ob der Anteil der Lauge am fertigen Produkt noch zu hoch war oder nicht.

Aber keine Angst, es gibt auch ungefährlichere Verfahren der Seifenherstellung, nämlich das Kaltverseifen. Dazu werden hochwertige Fette und Öle verwendet und weniger Lauge zugesetzt als notwendig. Somit bleibt der Fettanteil in der fertigen Seife höher und man erhält die gewünschte Pflegewirkung für die Haut.

Kommende Woche bieten wir in unserem altbayerischen Dorf einen Kurs zur Naturseifenherstellung an. Es ist ein interessanter Einblick in ein selten gewordenes Handwerk. Durch Zugabe von Gewürzen und natürlichen Duftstoffen, werden die Seifen in kreativen Formen zum kleinen Kunstwerk. Und danach, das verspreche ich Ihnen, werden Sie beim Händewaschen in Zukunft einen anderen, einen prüfenden Blick auf die Seife werfen. Aber bitte nicht gleich wie die historischen Seifensieder in die Seife hineinbeißen! Früher war der Badetag vor hohen Festen obligatorisch. Und sauber gewaschen konnte dann sauber gefeiert werden, denn gefeiert wurde schon immer gerne, nur blieb meistens wenig Zeit dazu. Die Arbeiten auf dem Feld, im Stall und im Wald standen stets im Vordergrund. Ruhiger war es nur im Winter, doch da stand die schwere Holzarbeit an. Einzig und allein an den kirchlichen Feiertagen, die damals etwas zahlreicher waren, wurde die Arbeit soweit es ging niedergelegt.

Das klingt aus heutiger Sicht sehr karg und das war es teilweise auch. Doch die Menschen waren genügsamer und vielleicht etwas spontaner. Da kam man nach getaner Arbeit auf der Bank vor dem Haus ins Ratschen, die Nachbarn stießen hinzu und schon entstand eine gesellige Runde, in der jeder etwas zum Besten geben konnte. Es

wurden Erfahrungen ausgetauscht, politisiert oder auch zur Ziehharmonika oder zur Zither gesungen. Diese Zusammenkünfte im Garten vor dem Haus, im Heimgarten, sind im Übrigen Namensgeber für den Hoagartn oder Hoagascht. Wenn man die Wörter anschaut, sieht man deutlich die Abstammung vom Wort Heimgarten. Heute versteht man darunter ein reines Musikantentreffen. In Schliersee weiten wir am kommenden Samstag den Ratsch vor dem Haus etwas aus.

In Schliersee feiern wir am 20. Juni, von 14 bis 22 Uhr, Straßenfest (dafür werden extra 500 Meter Bundesstraße gesperrt) und unser Freilichtmuseum feiert natürlich mit. An unserem Standl sorgen wir mit frisch gebrautem Museumsbier für Abkühlung! Besuchen Sie uns doch in Schliersee, ich freue mich auf Sie!

Mehr Informationen unter www.wasmeier.de

north