Schliersee · Wenn der Nikolaus kommt
Haben Sie den Nikolaus schon gesehen? Vielleicht kommt er ja heute Abend noch zu Ihnen oder auch erst morgen.
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Die Kinder sind immer schon Stunden vorher aufgeregt, was der heilige Mann aus seinem goldenen Buch vorträgt, denn es scheint wie verhext, der Nikolaus weiß einfach alles. Mit einem Lied oder einem Gedicht versucht der ein oder andere noch das Wohlwollen des heiligen Mannes zu gewinnen, doch wenn der Nikolo am Ende aus seinem Sack die guten Gaben hervorholt, ist die Nervosität vergessen und die Freude groß. Genauso wie die Kinder freut sich noch einer, nämlich der »Nikolaus« selbst. Hatten Sie schon einmal die Ehre als Nikolaus agieren zu dürfen? Ein erfahrener Nikolaus hat mir einmal erzählt, es sei ein erhebendes Gefühl. Denn streift man sich das heilige Gewand über, passiert auch etwas mit einem selbst. Schon aufgrund der ausladenden Albe und der Mitra auf dem Kopf bewegt man sich andächtiger.
Der erfahrene Nikolaus macht Eselsohren in sein goldenes Buch
Der Bischofsstab wird mit Würde getragen und auch der Blick muss stimmen und etwas von Allwissenheit ausstrahlen. Dabei alles richtig zu machen ist nicht so einfach, mit dem buschigen Bart im Gesicht und das Blättern im goldenen Buch mit den weißen Handschuhen hat auch seine Tücken.
Der erfahrene Nikolaus macht deshalb vorher Eselsohren in die Seiten! Und wenn er dann von den kritischen Augen der älteren Kinder gemustert wird, werden die Hände feucht und es schießen auch dem routinierten Mimen Gedanken durch den Kopf wie: »Sitzt der Bart richtig?« und »Hoffentlich rutscht die Mitra nicht!« Die künstlichen Bärte haben auch die Eigenschaft zu jucken. Aber ein Nikolaus der sich im Gesicht kratzt? Da wäre die Illusion schnell zerstört. Man hat schon auch eine Verantwortung wenn man in das Kleid des heiligen Nikolaus von Myra schlüpft. Auf ihn geht die Tradition nämlich zurück, auf den Bischof, der den Armen mit milden Gaben half und den Seefahrern beistand. Das sollte man als Nikolausdarsteller auch immer im Kopf haben, der Nikolaus war ein helfender und gütiger Mann, kein verlängerter Arm des jüngsten Gerichts.
Kommt der Nikolaus in die Häuser, ist es nicht mehr weit bis Weihnachten. Überall sieht man nun weihnachtliche Beleuchtung und es riecht nach Glühwein und gebrannten Mandeln. Diese Gerüche wehen kommendes Wochenende auch bei uns durch das altbayerische Dorf im Freilichtmuseum in Schliersee. Unser historisches Weihnachtsmarktl mitten in den winterlichen Bergen ist immer noch ein kleiner Geheimtipp. Zahlreiche Aussteller zeigen liebevoll und erlebbar ihre Kunst. Neben klassischen Weihnachtsartikeln wie Krippen, Bienenwachskerzen, Holzspielzeug oder Goldstickereien, finden Sie auf unserem historischen Weihnachtsmarktl auch Filzwaren, Seifensieder, Schmied, Drechsler und viele andere mehr. Die Kinder können beim Glasbläser ihre eigene Christbaumkugel blasen, beim Buchdrucker Weihnachtskarten fertigen, Gestecke basteln und vieles andere mehr. Auch Alpakas haben wir im Museum, immer ein ganz besonderes Schmankerl für die kleinen und großen Tierliebhaber. Wer über der ganzen weihnachtlichen Stimmung Hunger oder Durst bekommt, sei unbesorgt. Wir versorgen Sie mit Süßem und Deftigem, rösten Maroni über dem offenen Feuer und unser Museumsbraumeister beweist, dass er nicht nur vom Bier etwas versteht und verwöhnt Sie mit aromatischem Glühwein zwischen den stimmungsvoll beleuchteten historischen Gebäuden.
Ich lade Sie herzlich ein unseren kleinen aber feinen Weihnachtsmarkt zu besuchen, der Eintritt ist frei. Ich freue mich auf Sie und wer weiß, vielleicht ist auch der Nikolaus zugegen.
Ihr Markus Wasmeier
Markus Wasmeier
Freilichtmuseum Schliersee
Brunnbichl 5,
83727 Schliersee
Öffnungszeiten
Weihnachtsmarktl:
Freitag, 11. Dez., 15 20 Uhr
Samstag, 12. Dez., 12 20 Uhr
Sonntag, 13. Dez., 12 20 Uhr
Wirtshaus bis 24 Uhr geöffnet Der Eintritt ist frei!
Infotelefon 0 80 26 / 9 29 22-0, Reservierungen unter 0 80 26/ 9 29 22-22