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Der Alltag als Bildmotiv
Fotoausstellung zeigt das Lebensgefühl Oberbayerns
Ausstellung »Einfach. Gut. Leben – Menschen und ihre Geschichten« vom 7. Mai bis 24. Juni 2017 im Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee. Auf eindrucksvollen Porträts werden Handwerker, Köche, Künstler und ihre Geschichten gezeigt. F.: Bernhard Huber
München/Schliersee · Das Wetter hat die letzten Wochen ja wirklich ein bisschen verrückt gespielt und es hat Sie sicherlich auch nicht sonderlich vor die Tür gezogen. Und vielleicht ist Ihnen wie mir, beim Stöbern zuhause, ein altes Fotoalbum in die Hände gefallen.
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Wenn man das langsam durchblättert und Bilder von Menschen sieht, dann fallen einem auch immer wieder die Geschichten ein, die man mit den Personen verbindet. Entweder weil man sie selbst noch kannte oder weil man die Geschichte einmal erzählt bekommen hat. Wir dürfen nicht vergessen, die Fotografie gibt es erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts und anfänglich wurden nur besondere Anlässe festgehalten, denn es erforderte viele technische Kenntnisse um die Kameras zu bedienen und Fotografien zu entwickeln. Die Negative wurden nicht auf Film, sondern auf Glasplatten belichtet und es waren allerhand Chemikalien und Apparate nötig, um davon einen Abzug zu erhalten.
Heute ist das natürlich anders, es wird geknipst was das Zeug hält aber ich weiß nicht, ob deshalb auch die Geschichten mehr werden, die man sich erzählt. Auch in der Zeit vor der Fotografie gab es natürlich den Wunsch sich mit einem Bild verewigen zu lassen. Porträtmaler oder Kupferstecher sorgten dafür, dass wir uns auch heute noch ein Bild von den damals lebenden Personen machen können. Oft wurden in die Porträts noch Attribute des jeweiligen Berufs mit aufgenommen, ein Zirkel oder Lineal etwa bei einem Ingenieur oder ein Heilkundebuch bei einem Arzt. So wollte man die Geschichte ein wenig steuern, die das Bild erzählt. Unter der ländlichen Bevölkerung war das natürlich nicht sehr verbreitet. Die Bauern und einfachen Handwerker hatten zum einen nicht die Zeit, zum anderen sahen sie keine Notwendigkeit dafür oder es fehlten schlicht die finanziellen Mittel.
Trotzdem gibt es viele Bilder von Malern, zum Beispiel der Münchner Schule, die genau dieses ländliche Leben eingefangen haben, sodass wir auch den Alltag von damals auf Leinwand sehen können. Einer der bekanntesten Maler der Münchner Schule ist wohl Franz Defregger, der Ende des 19. Jahrhunderts eine Reihe von Alltagsszenen schuf. Doch egal welches Medium letztendlich gewählt wird, ich wollte eingangs ja auf die Geschichten hinaus, die mit den Bildern verbunden sind. Denn genau um die geht es in unserer Fotoausstellung »Einfach. Gut. Leben – Menschen und ihre Geschichten«, die ab morgen bei uns im Freilichtmuseum in Schliersee zu sehen ist. Regionale Handwerker, Köche, Wirte, Künstler, Landwirte und viele mehr prägen unsere Heimat und bereichern unser Leben.
Das damit verbundene Lebensgefühl begegnet Ihnen in dieser einzigartigen Ausstellung. Lassen Sie sich ohne Hektik von Bild zu Bild treiben und von den Geschichten der Menschen faszinieren. Und wenn sie ein Handwerk besonders in den Bann zieht, viele der dargestellten Berufe sind bei uns im altbayerischen Dorf hautnah zu erleben. Vom Schmied über den Töpfer bis hin zum Edelweißschnitzer. Und gerade Letzterer kann Ihnen so manche Geschichte zum Besten geben, die zwischen unseren historischen Gebäuden besonders beeindruckend wirkt. Vielleicht schießen Sie sogar das ein oder andere Foto, damit auch Ihr Fotoalbum in ein paar Jahren eine Geschichte erzählt.
Wenn Sie dann in unserem Biergarten ein frisch gezapftes Museumsbier mit bayerischen Schmankerln aus unserem Wirtshaus genießen, dann haben Sie sich einen Blick in die Schlierseer Berge verdient. Und dabei sollten Sie den Fotoapparat aber auf die Seite legen und das Alpenpanorama direkt genießen. Denn ich verspreche Ihnen, Franz Defregger hätte es nicht schöner malen können, als Sie es dort erblicken! Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Artikel vom 06.05.2017Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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