Veröffentlicht am 20.05.2017 00:00

Schliersee · Heldentaten von Wikingern und Seifenkistenpiloten


Von red
Am Wochenende vom 26. bis 28. Mai 2017 schlagen die Wikinger der Fenrisfyrd ihr Lager im altbayerischen Dorf auf.	 (Foto: Fenrisfyrd.de)
Am Wochenende vom 26. bis 28. Mai 2017 schlagen die Wikinger der Fenrisfyrd ihr Lager im altbayerischen Dorf auf. (Foto: Fenrisfyrd.de)
Am Wochenende vom 26. bis 28. Mai 2017 schlagen die Wikinger der Fenrisfyrd ihr Lager im altbayerischen Dorf auf. (Foto: Fenrisfyrd.de)
Am Wochenende vom 26. bis 28. Mai 2017 schlagen die Wikinger der Fenrisfyrd ihr Lager im altbayerischen Dorf auf. (Foto: Fenrisfyrd.de)
Am Wochenende vom 26. bis 28. Mai 2017 schlagen die Wikinger der Fenrisfyrd ihr Lager im altbayerischen Dorf auf. (Foto: Fenrisfyrd.de)

Die Eisheiligen haben wir jetzt überstanden, zumindest im Kalender. Denn die Gedenktage der fünf Heiligen: Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und der kalten Sophie sind auf dem Papier seit Montag vorbei.

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Die Kalenderreform von 1582 hat die Namenstage allerdings etwas nach vorne geschoben, sodass man die Kälte eigentlich erst zehn Tage später erwarten dürfte. Ich will Ihnen jetzt aber keine Angst machen, ich glaube nicht, dass es noch einmal so kalt wird und es reicht ja schön langsam auch mit dem Aprilwetter im Mai. Die Wetterregel ist aber ein Beispiel dafür, dass die Menschen früher nicht so sehr mit einem Kalenderdatum arbeiteten, sondern mit den jeweiligen Namenspatronen.

Da wurde also ein Termin festgelegt, indem man zum Beispiel sagte, am Tag des heiligen Johannes ist dies oder das zu tun. Ein solcher Tag ist in der kommende Woche der Feiertag Christi Himmelfahrt. Im Sinne unserer Vorfahren müssten wir also sagen, an Christi Himmelfahrt feiern wir Vatertag im altbayerischen Dorf. Christi Himmelfahrt ist ein wichtiger katholischer Feiertag, an dem die leibliche Aufnahme Jesu in den Himmel gefeiert wird. Und eben auch der sogenannte Vatertag. Bei uns im Freilichtmuseum findet deshalb dieses Jahr zum zweiten Mal ein Seifenkistenrennen statt. Übrigens, der Name der Seifenkiste kommt daher, dass ein amerikanischer Zeitungsfotograf Kinder beobachtete, die Fahrzeuge aus ausrangierten Kisten eines Seifenherstellers bastelten. In seinem Bericht für die Zeitung nannte er die Autos dann »Soap Boxes«, also Seifenkisten. Hätten die Kinder damals etwas anderes verwendet, könnte es heute genauso gut ein Gemüsekistenrennen geben. Mit den Amerikanern kamen die Seifenkisten nach dem zweiten Weltkrieg auch nach Deutschland. Und Seifenkistenrennen erfreuen sich seitdem nicht nur bei Kindern allergrößter Beliebtheit und es wird eine Mordsgaudi wenn die kleinen Flitzer zwischen den historischen Höfen durchbrettern.

Seifenkisten wurden in Deutschland erst nach dem Zweiten Weltkrieg populär

Nicht weniger spektakulär wird es kommendes Wochenende, wenn die Wikinger im altbayerischen Dorf lagern und die nordische Geschichte bei uns am Schliersee lebendig wird. Der Fenrisfryd errichtet am Fuße des Museumsdorfes ein frühmittelalterliches Heerlager. Ein sogenannter Fryd ist ein Kriegerbund. In einem solchen Heerlager waren aber nicht nur Krieger anzutreffen, sondern auch Handwerker und Händler. Und die Wikinger verfügten über großes handwerkliches Geschick. Der Mythos vom grausamen Seeräubervolk wird den kulturell hoch entwickelten Wikingern nicht gerecht. Über Meere und Flüsse drangen sie bis ins Innere Europas und Russlands vor und beherrschten zeitweise ein Gebiet, das an antike Großreiche erinnert. Da sie schon im 8. Jahrhundert über weite Distanzen Handel trieben, standen ihnen zudem viele verschiedene Materialien und auch Kenntnisse anderer Kulturen zur Verfügung.

So entwickelten sich rasch spezialisierte Handwerker. Die Wikinger konnten drechseln, Glas verarbeiten oder Bronze gießen. Neben den notwendigen Gebrauchsartikeln fertigten sie nachweislich auch viele Kunstgegenstände aus Bernstein, Glas und sogar Gold. Sie gelten zudem als geschickte Brauer von Met, wenn ich auch zugeben muss, dass mir unser selbstgebrautes Museumsbier doch wesentlich lieber ist, aber probieren Sie selbst. Grabungsfunde von Musikinstrumenten lassen auf einen reichen kulturellen Alltag der Skandinavier schließen, obwohl natürlich der Kampf ums tägliche Brot und die Verteidigung des Territoriums im Vordergrund stand.

Wie es vor weit über 1000 Jahren bei den Wikingern zuging, erleben Sie in einer einzigartigen Atmosphäre mit originalgetreuen Kleidungs- und Ausrüstungsgegenständen in unserem Wikingerlager.

Tauchen Sie ein in die Betriebsamkeit der Nordmänner. Ein Wikingerlager mitten in Bayern, das haben Sie noch nicht erlebt. Die Wikinger und ich, wir freuen uns auf Ihren Besuch im altbayerischen Dorf am Schliersee.

Ihr Markus Wasmeier

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